Archers Campfire
Bogenschießen => Pfeile => Thema gestartet von: Zecky am März 07, 2024, 08:04:54 Nachmittag
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Ich lese stets mit großem Interesse Beiträge zum Thema Spine- und Pfeilauswahl und habe hier im Forum auch schon viel Unterstützung bei Fragen zu diesem Thema bekommen.
Jetzt hab ich neulich, nach langer Zeit, mal wieder meine Recurve aus dem Regal geholt und, weil gerade keine anderen Pfeile zur Hand waren, 600er Easton Carbon Legacy geschossen. Und es hat sehr gut funktioniert, obwohl alle Spinewertrechner deutlicher steifere Schäfte erfordert haben.
Bei dem Bogen habe ich ca. 47 # bei 31“ Auszug auf den Fingern. Die Schäfte sind 31,25“ lang und mit Insert + Spitze bei 115 gn bestückt. Sämtlichen Rechner ergaben immer mindestens 500er, wenn nicht sogar 400er Schäfte. Also erwartete ich, dass 600er doch viel zu weich wären. Aber auch der Rohschaft ist gut geflogen und immer in der Gruppe gelandet.
Bisher ergaben die Prognosen der Spinewertrechner immer ganz brauchbare Werte. Diese Erfahrung stellt ja jetzt kein Problem dar, ich finde es aber doch merkwürdig.
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Recurve = Centershot? oder zumindest bis auf 0 geschnitten? ==> Spine nicht mehr allzu relevant.
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Sehe ich nicht, ganz so Bambus.
Ist schon noch wichtig, weil Paradoxon durch Ablass und über Fingerkuppen rollen und Pfeilstärke locker 1, 5cm an der Spitze, immer noch außer Mitte ist.
Ich tipp mal eher, daß die 600er Carbon Legacy eher. .570 bis .580 Spine haben und andre 600er deutlich über .620...
Und Rohschaft auf welche Entfernungen denn geschossen? Kannst nur vom guten Flug reden wenn du wenigstens mal auf 10-15-20m geschossen hast... 😉
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Recurve = Centershot? oder zumindest bis auf 0 geschnitten? ==> Spine nicht mehr allzu relevant.
Warum???
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@Treppenwagenrollator weil dann das archers paradoxon fast zu vernachlässigen ist.
Lg
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Der Pfeil biegt sich beim Abschuss aber doch in jedem Fall. Unabhängig davon, ob er sich um den Bogen herumwinden muss oder nicht. Wie stark er sich biegt hängt doch von Größe und Richtung der wirkenden Kraft ab? Er weiß ja schließlich nicht welcher Bogen ihn gerade beschleunigt. ;)
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Genau, er biegt sich immer und das hat auch nichts mit dem Archer’s Paradox zu tun, sondern mit den einwirkenden Kräften, gerade beim Fingerablass.
Bei einem Bogen, bei dem der Pfeil exakt in der geometrischen Mitte liegt, gibt es kein Archer’s Paradox, wohl aber biegt sich der Pfeil und oszilliert, insbesondere bei einem Ablass über die Finger.
Aber um zurück zum Thema zu kommen: je näher der Pfeil am Center liegt und je geringer der seitliche Impuls durch die Finger der Zughand, desto unwichtiger ist es, exakt den richtigen dynamischen Spinewert beim Pfeil zu haben, weil die seitlichen Abweichungen durch Schrägflug nicht so stark sind.
Ich nenne das dann gerne immer, dass ein solcher Bogen „tolerant“ in Sachen dynamischer Spine des Pfeils ist. Konkret gesprochen: man merkt Abweichungen z.B. um eine Spinegruppe steifer oder weicher ggf. nicht oder nur geringfügig beim Schießen.
Auf welche Distanz hast du mit den 600ern den RST gemacht?
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Doch, die Kraft wirkt grundsätzlich parallel zur Kraftentfaltung des Bogens beschleunigt. Die Kraft wirkt also primär hin zu Mittellinie des Griffstücks. Das die Sehne beim Ablass etwas zur Seite gerollt wird wied durch den Zug des Bogens sofort wieder abgefangen. Sie oszilliert evtl. ein wenig, die Richtung ist aber klar auf die Mittellinie des Bogens gerichtet.
Wenn der Pfeil jetzt genau in dieser Linie liegt (Centershot) spielt der aktuelle Spine eine geringere Rolle als wenn der Pfeil schräg am unausgeschnittenen Griff anliegt. In dem Fall kommt das Archers Paradoxon wirklich zur Geltung, bei Centershot nur marginal. Deswegen ist ein Selfbow, der "aus der Mitte" gebaut wurde (also die Sehne also außerhalb der Mittellinie des Griffstücks verläuft) deutlich unempfindlicher auf verschiedene Pfeile.
Das Argument mit dem Abrollen der Sehne beim Ablaß ist beim Centershot sicher vorhanden, aber nicht sehr relevant. Diese Abweichung ist deutlich geringer ist bei einem "Nicht-Centershot" geschnittenen Mittelteil und wird wie oben beschrieben durch den Bogen selber schnell egalisiert.
Fürs allerletzte Quäntchen Präzision ist das sicherlich relevant (nicht zuletzt für den Kopf), aber in den Regionen in denen sich die meisten (mich incl.) hier bewegen eher weniger.
PS. @The_Sherrif war schneller und hat es besser (klarer) ausgedrückt ::)
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Der LIKE BUTTON kommt wieder, bestimmt .. jetzt wäre er zwei mal notwendig !
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Meine Erfahrung deckt sich mit dem hier geschriebenen.
Dazu habe ich bemerkt, dass bei (fast) Centershot ein gut passender Schaft zu weich aussehen kann.
Beim RST geht er – bedingt durch den Fingerablass – nach rechts (bin Rechtshandschütze).
Bezogen auf die Pfeilachse im Bogen aber etwas mehr, als die Befiederten, die das aus o.g. Grund auch tun.
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Alles richtig und korrekt ausgedrückt.
Man darf nur nicht Centershot und bis zur Mitte geschnitten verwechseln.
Ein Compound ist heute immer mit Centershot gebaut, da liegt der Pfeil in der technischen Mitte und mit Release geschossen, fliegt der Pfeil immer exakt mittig und wenn alles bestens eingestellt ist, ohne Schlingerbewegung aus dem Bogen.... (richtig Landbub?)
Bei Mittenschnitt Bögen, liegt ja der Pfeil nur mittig an... die Pfeilspitze im aufgenockten Zustand meist bis zu 1-1,5cm aus der Mitte weg vom Fenster.
Alleine dadurch bekommt der Pfeil eine seitliche Schlingerbewegung oder noch leichtes Paradoxon mit, nennt es wie ihr wollt.
Durch die Abrollbewegung der Finger über die Sehne, wird das noch verstärkt, denn dadurch beschreibt... egal wie sauber einem sein Ablass auch ist... mehr oder weniger die Sehne eine senkrecht verlaufende Schlingerbewegung die sich dann verstärkt auch auf den Pfeil und vor allem die erste Biegung ableitet...
Deshalb gruppiert ein perfekt abgestimmter dünnerer Pfeil auf einem Bogen mit Fenster egal ob Mittenschnitt, oder kurz davor, immer besser wie ein dickerer Pfeil.
Weil er einfach diese Schlingerbewegung nicht ganz so heftig ausführt, weil die Spitze auch deutlich näher an der Mitte liegt.
Selbst kleinere Ablassfehler machen sich deshalb mit dünneren passenden Pfeilen immer weniger bemerkbar, wie vergleichsweise dicker passende Pfeile.
Und trotzdem schieß ich lieber die dickeren, weil es mehr Komponenten zur Auswahl gibt und die deutlich robuster sind und in Tiere nicht so weit eindringen und leichter zu ziehen sind.... meine persönliche Meinung muß nicht jeder bestätigen.... ;)
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Ja, CPs sind idealerweise auf Center eingestellt (Ich hab auch einen... ;), noch).
Ein Paradoxon gibt es aber trotzdem. Immer. Beim CP nur völlig diffus und weitgehend schlecht berechenbar.
Mach mal eine RST mit einem CP. Da triffst Du aus 10m die Scheibe kaum, und zwar jedes Mal woanders.
Das Paradoxon ist hier idealerweise genau vertikal und der RST so empfindlich, dass die meisten Schützen den Papiertest bevorzugen.
Das „Offcenter“ beeinflusst im Wesentlichen nur die Flugrichtung, bezogen auf die Pfelachse im Bogen. Also falls jemand über die Pfeilachse zielt.
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Ohje.
Ja, die Auslenkung durch den Fingerablass leitet die Biegebewegung des Pfeils ein. Der „dynamische Spine”, also die Abstimmung Pfeil zu Bogen, ist bei einem auf Center liegenden Pfeil genauso wichtig wie bei einem Bogen, der nicht auf/über Mitte geschnitten ist.
https://www.youtube.com/watch?v=wGNslUNBrEM
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Hier werden (mal wieder) Begriffe durcheinander geworfen ...
Das Archers Paradoxon hat primär nichts mit dem Pfeilflug bzw dessen Physik zu tun, es bedeutet nur das ein Pfeil der bei einem "traditionellen" Bogen im Ruhezustand auf der Sehne liegt bei dem Bogen weg vom Ziel zeigt, aber mittig trifft ... das ist eben "paradox"
Ursache dafür ist eben dann der Pfeilflug, das der Pfeil sich durch die Biegungen ins Ziel "schlängelt"
CenterCUT und CenterSHOT sind auch zwei verschiedenen Sachen.
Bei CenterCUT geht der Shelfauschnitt bis zur Bogenmitte (Pfeil liegt dann immer noch aus der Mitte)
CenterSHOT liegt der Pfeil dann genau in der Mitte (den Bogen ist über das Center hinaus geschniitten.
Der Pfeil zeigt immer eine Schlängelbewegung weil diese zwei Ursachen hat
a) den Anschub durch den Ablass und
b) bei einem Fingerablass noch die Auslenkung der Sehne durch eben diesen
und jetzt zitiere ich den Sheriff
Aber um zurück zum Thema zu kommen: je näher der Pfeil am Center liegt und je geringer der seitliche Impuls durch die Finger der Zughand, desto unwichtiger ist es, exakt den richtigen dynamischen Spinewert beim Pfeil zu haben, weil die seitlichen Abweichungen durch Schrägflug nicht so stark sind.
Ich nenne das dann gerne immer, dass ein solcher Bogen „tolerant“ in Sachen dynamischer Spine des Pfeils ist. Konkret gesprochen: man merkt Abweichungen z.B. um eine Spinegruppe steifer oder weicher ggf. nicht oder nur geringfügig beim Schießen.
meine 2ct
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Und trotzdem schieß ich lieber die dickeren, weil es mehr Komponenten zur Auswahl gibt und die deutlich robuster sind und in Tiere nicht so weit eindringen und leichter zu ziehen sind.... meine persönliche Meinung muß nicht jeder bestätigen.... ;)
Guido, Deine Vorliebe für "dicke" Carbonschäfte lasse ich gelten.
Eine der von Dir genannten Vorzüge, nämlich dass sie robuster sind, wage ich aber zu bezweifeln.
Die Steifheit eines Rohrs (und nichts anderes ist ein Carbonschaft) wird durch den Außendurchmesser und der Wandstärke bestimmt. Das heißt, ein "dünner" Pfeil musst eine deutlich größere Wandstärke haben, um den gleichen Spinewert (Steifheit) zu erreichen, wie ein dicker Pfeil.
Ein Beweis dafür ist auch, dass dünne Pfeile (bis auf ganz wenige Ausnahmen) ein höheres Schaftgewicht (Gpi) haben, als "dicke" Pfeile mit identischem Spinewert.
Also ich hab die Erfahrung gemacht, dass dünne Pfeile deutlich robuster sind, als vergleichbare Pfeile mit größerem Durchmesser.
Gleichwohl sieht ein dicker Pfeil (am besten aus Holz) bei einem Langbogen viel besser aus. :unschuldig:
Und damit zurück zum Thema.....um die seitliche Auslenkung des Pfeil zu verkleinern, sind dünne Schäfte geeigneter.
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Roscho: Ja, richtig. Ich hätte nicht Paradoxon, sondern besser „Durchbiegung“ schreiben sollen.
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Das bringt doch etwas Licht ins Dunkel. Vielen Dank für eure Beiträge. Wenn ich das jetzt mal auf meine Erfahrung runterbreche: Der Recurve (Weick Cobra) ist sogar leicht über Mitte geschnitten. Das heißt, er ist sehr tolerant gegenüber Pfeilen mit unterschiedlichen Spines. Und die teilweise sehr hohen dynamischen Spinewerte, die z.B. ein Stu Miller Rechner ausgibt stellen dann eher die mögliche Spannbreite für „passende“ Schäfte dar und nicht eine konkrete Empfehlung.
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Dazu kommt das der Stu Miller Rechner seit Jahren (Jahrzehnten) nicht überarbeitet wurde und aktuelles Material nicht berücksichtigt
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zitat:
Und trotzdem schieß ich lieber die Dickeren, weil es mehr Komponenten zur Auswahl gibt und die deutlich robuster sind
Guido, Deine Vorliebe für "dicke" Carbonschäfte lasse ich gelten.
Eine der von Dir genannten Vorzüge, nämlich dass sie robuster sind, wage ich aber zu bezweifeln.
Die Steifheit eines Rohrs (und nichts anderes ist ein Carbonschaft) wird durch den Außendurchmesser und der Wandstärke bestimmt. Das heißt, ein "dünner" Pfeil musst eine deutlich größere Wandstärke haben, um den gleichen Spinewert (Steifheit) zu erreichen, wie ein dicker Pfeil.
Ein Beweis dafür ist auch, dass dünne Pfeile (bis auf ganz wenige Ausnahmen) ein höheres Schaftgewicht (Gpi) haben, als "dicke" Pfeile mit identischem Spinewert.
Also ich hab die Erfahrung gemacht, dass dünne Pfeile deutlich robuster sind, als vergleichbare Pfeile mit größerem Durchmesser.
Da hast du wohl Recht Helmut, beim Schaft selbst.
Aber mit verbauten Komponenten und du weißt daß ich vorne 160 gn+ schieße, sind die dickeren im Vorteil weil dadurch das Gewicht (100gn Insert 60-85gn Spitze) in den Schaft wandern kann und somit einen erheblich kürzeren Hebel zum krumm werden hat.
Zudem sind die Spitzen der dünnen Schäfte, egal welche, bei meinen Schießkünsten beim kleinsten Fehlschuss mit harten Treffern krumm, trotz Prot.Ringe.
Hier mal im Schaft eine Spitze wieder zu richten bei 4,2mm.... fast unmöglich, die bricht sofort ab.
Bei einem Messinginserts mit eingeschraubter Spitze, hab ich schon mehrmals welche mit 10er Ringschlüssel im Pfeil gerichtet, ohne daß was gebrochen ist.
So habe ich das gemeint.
Aber jetzt wieder zurück..... :ontopic:
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@ Zecky:
hast Du den Blankschafttest nur auf eine Entfernung gemacht oder auf mehrere (z. B. 10-30 m in 5m-Schritten)?
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Ich hab bei 5m angefangen und bin bis ca 25m zurück gegangen.
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O. K.
Dann kann der Zufällig-die -richtige-Entfernung-erwischt-Fehler ausgeschlossen werden. Mir kommt die Pfeilkonfiguration auch recht weich vor. Keine Ahnung, warum das so ist, jedenfalls nicht an einer Gutmütigkeit durch Schnitt über Mitte/Centerstellung Pfeil. Auch wenn es hier noch so viele schreiben, es stimmt ganz einfach nicht.
Wie ist denn die Lage des vorderen Schwingknotens des Pfeiles im Verhältnis zum Button im Vollauszug?
Wie viel Gewicht ist am Heck verbaut? (Naturfeder oder große Vanes? Stecknocke oder Pin-Bushing? Protectorring?)
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EinevCobra und Button?
Blasphemie!
Zu Poden mit dem Purschen!!!
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Ohje, da bin ich über die Terminologischen Differenzen zwischen Scheibenschützen und Tradis gestolpert. Wenn ich Recurve lese/höre, ist das für mich immer gleich die olympische Vollausstattung. Ich vergaß, dass das im Tradi-Bereich doch etwas anders ist. Mea culpa…
Dann stell ich die Frage nochmal anders:
Wie ist denn die Lage des vorderen Schwingknotens des Pfeiles im Verhältnis zur seitlichen Anlage/Berührungspunkt im Bogenfenster im Vollauszug?
Zusätzlich noch: Wie ist denn die Standhöhe eingestellt?
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Die Lage der Schwingknoten ist erstmal nur abhängig von den Pfeilwerten (Länge, Spine, Spitzengewicht etc.)
Das Verhältnis zum Anlagepunkt (evtl. Button) ergibt sich aus der Gesamtgeometrie.
Ist deine Frage, wie sich dieses Verhältnis auf die Pfeilbewegung auswirkt?
Das wäre eine Formel mit vielen Faktoren (dynamischer Spine, Überstand Pfeilspitze usw.).
Idealerweise gleitet der Schaft beim Ablass nur sehr kurz über den Anlagepunkt, am Anfang der ersten Durchbiegung.
Dazu müsste z.B. der vordere Schwingknoten möglichst weit hinter den Anlagepunkt (Richtung Nockende) liegen.
Weitere Einflüsse sind z.B. Beschleunigung, Auslenkung durch die Fingerspitzen und ggf. auch das Offcenter.
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Die Lage der Schwingknoten ist erstmal nur abhängig von den Pfeilwerten (Länge, Spine, Spitzengewicht etc.)
Das Verhältnis zum Anlagepunkt (evtl. Button) ergibt sich aus der Gesamtgeometrie.
Ist deine Frage, wie sich dieses Verhältnis auf die Pfeilbewegung auswirkt?
…
Ich frage, weil die Lage des vorderen Schwingknotens Einfluss auf das Ergebnis des Blankschafttests hat.
Wenn der Schwingknoten mit der seitlichen Anlage übereinstimmt oder sogar vor dieser (in Richtung Spitze) liegt, zeigt der Blankschafttest falsch steif an (auch wenn der Pfeil nachweislich zu weich ist). Das sorgte bei mir schon öfter für ein erstauntes Gesicht, wenn der Pfeil nach dem Kürzen plötzlich weicher anzeigt - bis ich auf diesen Zusammenhang gekommen bin. Eine Erklärung dafür hab ich allerdings noch nicht gefunden.
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Standhöhe ist 8". Und ich schieß den Bogen einfach mit einem Stück Leder auf dem Schelf. Schwingungsknoten bzw. wo die liegen...? Keine Ahnung.
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Schwingungsknoten: das sind die beiden Punkte am Pfeil, die bei der Schingung quasi den Nullpunkt bilden.
Suche nach dem vorderen Schwingungsknoten:
1.: den Pfeil knapp vor der Befiederung locker zwischen 2 Finger nehmen und in der Mitte anschnipsen. Jetzt so lange den Haltepunkt am Pfeil verschieben, bis der Pfeil spürbar sehr lange schwingt (> 5 Sekunden). Jetzt hast Du ungefähr den hinteren Schwingungsknoten.
2.: weiter den Pfeil am hinteren Schwingungsknoten mit 2 Fingern halten, den Pfeil in der Nähe der Spitze an einer Tischkante aufliegen lassen, Pfeil anschnipsen. Jetzt so lange die Pfeilposition an der Tischkante verändern, bis kein Schnarren mehr zu vernehmen ist und der Pfeil frei schwingen kann. Den Berührungspunkt des Pfeils an der Tischkante jetzt markieren - voila, Du hast den vorderen Schwingungsknoten recht präzise ermittelt.
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Ich frage, weil die Lage des vorderen Schwingknotens Einfluss auf das Ergebnis des Blankschafttests hat.
Wenn der Schwingknoten mit der seitlichen Anlage übereinstimmt oder sogar vor dieser (in Richtung Spitze) liegt, zeigt der Blankschafttest falsch steif an (auch wenn der Pfeil nachweislich zu weich ist). Das sorgte bei mir schon öfter für ein erstauntes Gesicht, wenn der Pfeil nach dem Kürzen plötzlich weicher anzeigt - bis ich auf diesen Zusammenhang gekommen bin. Eine Erklärung dafür hab ich allerdings noch nicht gefunden.
Spekulation meinerseits dazu:
Liegt der vordere Schwingknoten vor der Auflage, sorgt die erste Durchbiegung dafür, dass dieser von der Auflage weggedrückt wird.
Während der Vorwärtsbewegung schiebt der gebogene Schaft den Knoten ggf. entlang der Auflage dazu noch weiter aus der Achse.
Dadurch bekommt der Pfeil einen Drift und erscheint zu hart.
Sicher kommen andere Effkte auch noch dazu. Durch den geänderten dynamischen Spine und Gewicht ändert sich beispielsweise auch die Beschleunigung und der Punkt, an dem sich die Nocke aus der Sehne löst.
Da die Sehne ja mit dem Nockende um die Bogenachse pendelt, hat das sicherlich auch Auswirkungen.
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Ich war heute auf dem Parcours. Hat super funktioniert. Pfeile fliegen ganz ausgezeichnet. Klar mit Federn fliegt fast alles, aber so gut hatte ich das selten. Und für meine Verhältnisse auch sehr gut getroffen. Wenn es funktioniert, dann funktioniert es halt. Ich lass das jetzt einfach mal so, auch wenn ich es nicht richtig verstehe.
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Recurve = Centershot? oder zumindest bis auf 0 geschnitten? ==> Spine nicht mehr allzu relevant.
der war gut :-)
Ist aber komplett falsch. Gründe wurden schon erläutert. Wers probieren will, schießt mal Pfeile, gerne mit Federn, durchs Papier. Und zwar aus einer Entfernung, wo sich der Pfeil schon ein wenig stabilisiert haben sollte, also so aus 5 bis 8m vielleicht.
Passender Spine: schönes Sternchen trotz Fingerablass
Unpassender Spine: irgendwas anderes. Meist horizontale Tears.
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Was wäre denn ein passendes Pfeilsetup für den Bogen? Weick Cobra, 40#@28", 31" Auszug. Oder anders gesagt, wo fang ich an mit dem Ausprobieren und Rantasten? Mindestpfeilgewicht sind 8gpp.
Ich mag ganz gerne Holzoptik, z.B. GTTH, Easton Carbon Legacy ...
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Wenn Deine vorhandenen 600er ordentlich fliegen, dann bleibe doch einfach dabei....
Wenn Du experimentieren möchtest, dann logischerweise 500er als nächster Schritt...
:fire: :bow:
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Ich bevorzuge da auch die GTTH mit + 400 gr
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Ist so mein Auszug. Ich hab 2 40@28 Blankbögen. Bei denen passt BEI MIR!!! 500er Spine mit 125 grain Spitzen sehr gut. Die 600er von meinem 35@28 Mohawk fliegen BEI MIR!!! Zu unruhig, dafür gefühlt sehr flott. Sind 2 Metall TD aus dem 80ern.
Probier es aus und solange das Mindestgewicht passt, geh nach deinem Gefühl.
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Hier werden (mal wieder) Begriffe durcheinander geworfen ...
Das Archers Paradoxon hat primär nichts mit dem Pfeilflug bzw dessen Physik zu tun, es bedeutet nur das ein Pfeil der bei einem "traditionellen" Bogen im Ruhezustand auf der Sehne liegt bei dem Bogen weg vom Ziel zeigt, aber mittig trifft ... das ist eben "paradox"
Ursache dafür ist eben dann der Pfeilflug, das der Pfeil sich durch die Biegungen ins Ziel "schlängelt"
...
Das ist mir zu ungenau beschrieben. Das Archers Paradox beschreibt, das der Pfeil bei seiner Beschleunigung, die idealerweise in Richtung auf das Ziel führt sich derartig durchbiegt, das er sich um das Griffstück schlängeln kann. Also genau der Teil des Pfeils der gerade auf Höhe des Griffs ist die maximale Auslenkung erfährt und so des Griff NICHT berührt. Der Schwerpunkt des Pfeils bewegt sich (in erster Näherung) in der Richtung, in der sich die Sehne bewegt (hat). Und der Pfeil schwingt nachdem er den Bogen verlassen hat um die Flugbahn seines Schwerpunkts.
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Lieber Bambus: da muss ich widersprechen, das ist nicht Paradox (und das Paradoxon) sondern die Physik hinter dem Pfeilflug ..
Hier mal der Wiki Eintrag dazu
https://en.wikipedia.org/wiki/Archer's_paradox
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Sicher, das ist die Physik hinter dem Pfeilflug. Paradox ist aber das Erleben für den Schützen, das der Pfeil eben nicht in die Richtung fliegt, in die er zeigt und auch bei passendem Spinewert nicht am Griff anschlägt. Paradox ist nur das sich das System nicht so verhält, wie ein Betrachter es sich vorstellt.
Physikalische Prozesse können nie paradox sein, weil sie klaren Gesetzmäßigkeiten folgt. Nur werden diese Gesetzmäßigkeiten, und darin liegt das scheinbare Paradoxon von äußeren Betrachtern nicht immer erkannt.
BNtw, die Bilder im Wiki zeigen genau was ich beschrieben habe (den ganzen Text dort habe ich allerdings nicht gelesen).
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„Paradox“ ist doch, dass der Pfeil nicht da landet, wo man ihn aus einer vereinfachten Überlegung heraus vermutet.
Ob man eine Drift auch als paradox empfindet, ist eine Frage der Tiefe der physikalischen Betrachtung.
Bei „Centershot“ entsteht die Drift hauptsächlich durch eine ungewollte Abweichung der Bewegungsrichtung von Pfeilspitze und Nocke (bzw. der Schwingungsknoten).
Auch ein quasi unendlich steifer Schaft bekommt eine Drift.
Die Durchbiegung (dyn. Spine) hat dabei nur Auswirkungen, wenn dadurch die Bewegungsrichtung (Gleiten an der Auflage) beeinflusst wird.
In geringeren Maße kommen auch Trägheitseffekte, Gravitation usw. dazu.
Bei Centershot - und noch mehr mit einer „Fallaway“ Auflage – wird das sehr weit minimiert.
Das „Paradoxon“ ist nur ein dynamischer Effekt aus Durchbiegung und Timing, der dieses Gleiten (lenkende Wirkung der Auflage) minimiert bzw. aufhebt.
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Die Ursache ist dieselbe: der Fingerablass und die damit verbundene Ablenkung der Sehe aus der Ebene der Wurfarmbewegung heraus. Bein Holzbogen kommt die "schräge" Ausgangslage des Pfeils noch dazu.
Die Auswirkung biegen und daraus folgend schwingen des Pfeils ist identisch. Beim Holzbogen aber paradox, weil unerwarteterweise trifft man irgendwo hin, wo die Spitze gar nicht hinzeigt und das man bei ungekantetem Bogen auch gar nicht sieht.