Archers Campfire
Bogenschießen => Pfeile => Thema gestartet von: jo am April 19, 2025, 07:29:13 Nachmittag
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Mich würde Eure Meinung interessieren welche Auswirkungen das gute / schlechte Lösen auf das Pfeilsetup (z.B. weicher/ härter) hat.
Definition von gutem / schlechten Lösen bitte im Paralleltread beantworten.
LG Jo
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Drauf oder daneben.
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Manche Leute sagen, dass man mit schweren Spitzen Pfeile toleranter gegen Lösefehler mache kann. Daher kommt vermutlich der Satz "Schwere Spitzen ziehen den Pfeil ins Ziel".
Wenn dem so wäre, dann würde ein härterer Pfeil Spine-kompensiert mit einer schweren Spitze einem Ugeübten entgegen kommen.
Ich kann dies aber in der Praxis nicht nachvollziehen. Die Gruppierung ist mit 80/90/110/125 gn Spitze identisch, nur unterschiedlich hoch.
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schlechtes Lösen und gutes Lösen macht auf 50m locker 50cm Seitenabweichung
schwere Spitzen helfen zwar ein wenig, mehr aber auch nicht
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Die frage kann so eigentlich nicht beantwortet werden.
Du musst schon genauer fragen und nicht über die ganze Bandbreite.
Sorry
Stay Strong
africanarcher
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Jake Kaminski und andere Profis propagieren generell für "Finger Shooter" einen nach hinten weicheren Schaft/Pfeil, was ein toleranteres Setup gegen Lösefehler ergeben soll. Dazu ist jedes Mittel recht, das den Pfeil hinten weicher (z.B. ein Taper oder längere Nocken) oder zumindest leichter macht (keine Wraps, kein Nock Collar, keine Pin-Nocken, keine schwere Befiederung):
https://www.youtube.com/watch?v=AMR_g8PLaHs (ab 3:21 Forgiveness)
https://www.youtube.com/watch?v=-6KQ03RnJMs (4:30 Components)
https://www.youtube.com/watch?v=w2sxLvDJVaU (ab 20:13 different nocks affecting arrow tune)
Für den Allerweltsschützen dürften diese Effekte eher weniger spürbar sein und in der natürlichen Streuung untergehen.
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@Landbub :yes: , alle sonstigen bisherigen Antworten gingen an der Frage vorbei.
Die Frage war ja nicht welche Auswirkung ein unpassendes Pfeilsetup bzw. unsauberes Lösen auf das Schießergebnis hat sondern (leider ziemlich unsauber formuliert) welches Pfeilsetup man bei unsauberem Ablaß wählen sollte bzw. welches Pfeilsetup unsauberes Lösen am ehesten verzeiht (@jo, bitte präzisieren).
Die Antwort ist einfach: Die Ermittlung des genau passenden Pfeilsetups setzt ein sauberes und konstantes Lösen voraus. Wenn du nicht sauber und immer gleich löst wirst du nie ein dauerhaft passendes Pfeilsetup finden und auch immer mit der Inkonsistenz der Präzision deiner Schüsse zu kämpfen haben. Die Frage ist imho somit falsch gestellt.
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Ich versuche meine Frage mal zu präzisieren.
Wenn der Ablass immer gleich unsauber ist, benötigt der Schütze weichere oder steifere Pfeile im Vergleich wenn er einen sauberen Ablass hätte.
Hintergrund der Frage ist, dass zum Beispiel beim Spinerechner vom StuMiller der PersonalFaktor eingegeben werden kann.
Dieser Wert verändert die SpineWerte in einem sehr grossen Bereich.
Meiner Meinung nach müsste da die meiste Varianz beim Ablass liegen, da die anderen Faktoren ja sehr präzise eingegeben werden können.
Die Vorgabe ist also alles cpl. gleich (Auszug, Bogen, lbs. auf den Fingern, usw), außer sauberer zu unsauberem Ablass.
Hoffe ich konnte mich deutlich genug ausdrücken.
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Moin Jo, das hilft schon sehr und da fällt das Antworten leichter.
Meine Erfahrung ist, dass bei unsauberem Lösen, was aber auch eine generell noch nicht so gefestigte Form beinhaltet, lieber etwas weichere Pfeile zu nehmen.
Beispiel: Ich hatte auf dem Bogenplatz nach Rohschafttest diverser Spines einen härteren genommen, da er einfach besser flog, WENN ich 100% gut stehe, in Rückenspannung komme und dann auch vernünftig löse. Im ersten Parcours Besuch mit Regen, nassen und rutschigen Wegen und Abhänegen sah das Ganze dann aber eher so aus, das ich einen unsauberen Pfeilflug hatte und meine Pfeile gerne links (bin RH) einschlugen. Zum Glück hatte ich noch ein paar schwerere Spitzen in der Tasche und konnte das etwas (oder einen Hauch) ausgleichen. Schlussendlich hatte ich mich danach aber für die tendenziell etwas weicheren Schäfte entschieden und mache es bis heute so.
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Kommt ein wenig auf Bogen und Zuggewicht an, aber generell stimme ich @cweg da zu. Lieber nen Ticken weicher,
ABER:
Ich versuche meine Frage mal zu präzisieren.
Wenn der Ablass immer gleich unsauber ist, benötigt der Schütze weichere oder steifere Pfeile im Vergleich wenn er einen sauberen Ablass hätte.
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Immer GLEICH UNSAUBERER ABLASS ist eher selten und eigentlich unter "sehr spezieller Stil :???: " einzuordnen. Und wenn man IMMER GLEICH unsauber löst hat man ja bereits das Anfängerstadium verlassen und sollte primär mal an seinem Schießstil arbeiten und nicht versuchen, das mit dem Material zu kaschieren.
justmy2ct
PS. Zudem sollten die Pfeile bei immer GLEICH UNSAUBRERTEM Ablass trotzdem ein brauchbares Trefferbild abgeben. Ich belieb also dabei, die Frage geht in die falsche Richtung.
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Hintergrund der Frage ist, dass zum Beispiel beim Spinerechner vom StuMiller der PersonalFaktor eingegeben werden kann.
Dieser Wert verändert die SpineWerte in einem sehr grossen Bereich.
Meiner Meinung nach müsste da die meiste Varianz beim Ablass liegen, da die anderen Faktoren ja sehr präzise eingegeben werden können.
Dieser Personal Faktor hat herzlich wenig mit gutem oder schlechtem Lösen zu tun. Er deckt all jene Dinge ab die man halt nicht in eine sonst wie geartete Formel zur Berechnung stecken kann.
Sicherlich beinhaltet das auch wie dynamisch jemand löst, ob man wirklich mit Rückenspannung schießt oder die Zughand einfach tot stehen bleibt. Auch wie groß und schwer die Fingerglieder sind, ob man mit tiefen Haken schießt, ob mit Handschuh oder Tab, wie steif das Leder ist, ob man zupft usw.
Doch da stecken noch soviel mehr Faktoren drin:
- Wieviel Zuggewicht hat man tatsächlich auf den Fingern, d.h. stacken die Wurfarme oder nicht
- werfen die Wurfarme langsam oder schnell
- Gibt man dem Bogen womöglich über den Druckpunkt eine Torsion mit
- wie schwer und somit träge ist das Mittelstück / der Bogen
- hält man den Bogenarm steif oder bricht man im Abschuss zusammen
- sind die Wurfarme gerade
- wie schwer ist die Sehne (1 o. 2 Messingnockpunkte oder gewickelt)
https://www.heilakka.com/stumiller/Dynamic%20Spine%20Calculator%20Instructions%207-18-10.pdf
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...Hintergrund der Frage ist, dass zum Beispiel beim Spinerechner vom StuMiller der PersonalFaktor eingegeben werden kann.
Dieser Wert verändert die SpineWerte in einem sehr grossen Bereich.
Meiner Meinung nach müsste da die meiste Varianz beim Ablass liegen, da die anderen Faktoren ja sehr präzise eingegeben werden können.
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Ich denke mal, du verstehst den Persönlichen Faktor bei Spinerechner falsch. Ich sehe ihn als einen Faktor wenn ich von einem bekannten Pfeilsetup auf einen anderen Schaft/Spitze/usw wechseln möchte. Dann variiere ich den PF soweit, das für meinen vorhandenen Pfeilsatz der Rechner exact stimmt und übernehme den PF dann auf den neuen Pfeilsatz, um persönliche Eigenheiten (s. Beitrag von @parsec) sauber einbeziehen zu können. Also eher das Gegenteil von deinem Ansatz.
Ich kann mir (bei der präzisionsversessenheit des STMiller Calculators ;D ) nicht denken, das der PF dafür gedacht ist, einen schlechten Schießstil zu kaschieren.
Justmy2ct, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren...
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Eventuell gibt es auch Gründe warum Stu Miller seinen Rechner seit 2010 nicht weiter entwickelt hat ;)
Ich persönlich bezweifle stark das man seinen perfekten Pfeil für sein Setup ausrechnen kann ..
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" Probieren geht über Studieren "
Gilt in bestimmten Situationen eben auch für uns Bogenschützen!
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Ist jetzt ein anderes Thema, die Spinewertrechner.
Nach meiner Erfahrung funktionieren nur die gut, die basierend auf einem funktionierenden Setup arbeiten und - ganz wichtig - die Pfeilgeschwindigkeit einbeziehen. Ihr wisst alle, dass 2 verschiedene 36# Bögen den identischen Pfeil sehr unterschiedlich schnell machen können. Beipspiel mein Bogen: Mit 36# OTF und 95 EUR Kinetic Wurfarmen 198 fps, mit den Uukhas 225 fps. Da brauchts unterschiedlich gespinte Pfeile, damit das passt.
Um mehrere Sätze unterschiedlicher Spinestufen und dem RST komme also niemand rum. Erst wenn man da ein funktionierendes System gebaut und dokumentiert hat, kann man davon ausgehend Änderungen am Bogen oder am Pfeil gut simulieren.
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@Landbub, deswegen wird er diesen "persönlichen Faktor" auch vermutlich eingebaut haben.
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Eventuell gibt es auch Gründe warum Stu Miller seinen Rechner seit 2010 nicht weiter entwickelt hat ;)
Ich persönlich bezweifle stark das man seinen perfekten Pfeil für sein Setup ausrechnen kann ..
Das glaube ich auch. Aber wie
Würdest du vorgehen, wenn der Stu Miller dir mal sagen wir eine Richtung zeigt. Einfach mal zu der Länge hinkürzen, oder etwas länger? Ich denke wohl so wie Landbub, dass man erstmal den Pfeil durchs Chrony schiessen sollte als Rohschaft und dann nochmal nachkorrigieren sollte in seinen Überlegungen.
Da verschiedene WA doch sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern .
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Chrony hab ich meinen schon lange verschenkt, Speed hat mich nicht interessiert, inzwischen sehe ich den Chrony zwar auch als Trainingstool aber es geht auch ohne.
Zu der Frage: ich fange IMMER viel zu lange an und kürze dann schrittweise ein (von hinten) bis es soweit passt.
Meine Pfeile sind eigentlich immer "zu lang" und schauen 1 bis 2 Zoll vorne raus ..
Und wie Bambus und cweg tune ich meine Pfeile immer etwas weich - im Gelände hat sich das als hilfreich erwiesen ..
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Sauberes Lösen ist wesentlich bei einem sauberen guten Schuss. Fehler die sich beim Lösen einprägen sind sehr schwierig und langwierig zu korrigieren. Daher achte ich bei Anfänger penetrant immer auf das Lösen. Ich bevorzuge den dynamischen Releas.
Wenn dieser Bewegungsablauf sauber sitzt und man darüber nicht nachdenken muss, dann kann man mehr auf andere Sachen Wert legen, wie das Pfeilsetup. Einen anderen Stand usw.
Stand und Haltung gehören von Anfang auch gut in Auge behalten aber beim Lösen bin ich konsequenter.
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Ich weiß, hier geht es beim Thema um das "Lösen".
Sicherlich ist ein sauberes Lösen wichtig im Schußablauf, aber leider wird ein anderer wichtiger Aspekt oft ausser Acht gelassen: Der Bogenarm!
Die Fehler, die durch einen instabilen Bogenarm passieren, wirken sich auf das Schußbild stärker aus als ein nicht optimales Lösen.
Nur mal so in den Raum geworfen. ;)
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Danke für den Hinweis !
Da sind wir wieder beim Thema FORM
Der Schuss ist ein Prozess, wir lehren im Einzelschritten, es funktioniert aber nur dann gut wenn der Prozess, der Ablauf passt.
Wenn eine korrekte Rückenspannung da ist ist sowohl die Bogenschulter, der Bogenarm stabil und die Hand geht beim Lösen nach hinten und unten.
Ohne korrekte Gesamtform kriegt man auch kein sauberes Lösen hin ..
Das Lösen ist auch nicht der letzte Schritt der Form, Nachhalten ist der letzte ..