Das ist ein Thema, das schon öfter diskutiert wurde und von den Beteiligten teilweise emotional mit unterschiedlichen Philisophien angegangen wird.
Meine Meinung dazu: der exakte Tillerwert spielt nur eine recht geringe Rolle. Als erster Anhaltspunkt dient ein Auszugstest mit geschlossenen Augen. Wenn der Bogen nach oben will, den Tiller vergrößern. Wenn es sich stabil anfühlt, kann man es so lassen.
Oft wird die Ansicht vertreten, dass der Bogen während des Auszugs seine Lage nicht verändern soll, was mit provisorischen Stabis oder Laserpointern ermittelt wird.
Hierbei kommt es jedoch zur Schwierigkeit, dass während des Ausziehens der Druckpunkt im Griff und die Lastverteilung auf den beteiligten Fingern der Zughand noch nicht die gleiche ist wie bei Voll-/Endauszug. Also ist meiner Meinung nach diese Herangehensweise nicht zielführend und deshalb irrelevant.
Meine Philosophie ist, dass der Bogen während des Abschusses stabil seine Lage behält und keinen Rotationsimpuls mitbekommt. Die Kraftlinie beim Auszug und bei der Pfeilbeschleunigung unterscheiden sich. Bei meinem WA-Hallenblankbogen ist mit einem Abgriff von 4 cm z. B. ein Tiller von +11 mm rausgekommen. Nach herrschender Meinung dürfte das niemals nicht funktionieren - tut es aber.
Aber, wie gesagt, Tiller wird überbewertet. Es gibt Leute, die haben noch nie einen Blankschafttest gemacht und machen sich Gedanken über den Tiller. Da sind die Prioritäten völlig verkehrt…