Archers Campfire

Endlos vs Flämisch Spleiß


Offline Stringwistler

  • Foren-Schatz
  • Meister Feuerholznachleger
  • ******
    • Beiträge: 9984
  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Bin ich mit fast allem bei Dir von Hermannsburger...
außer bei den Silencern...
du weißt ich schieße selbst nur dickere flämisch Spleiß Sehnen aus vielen verschiedenen modernen Sehnengarnen.
Die werden mit Silencer alle und immer noch leiser wie ohne... 😄
Dabei kommt es mir echt auf die 2-3ft weniger, nicht an...😂

leiser geht immer vor allem, bei mir. :klasse:
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

58"Spätzchen TD v.Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLB


Offline Long John

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 211
  • Generation 68 Zoll plus
Lieber von Hermannsburg,

danke für die interessante und vielleicht auch hinreichend notwendige Erläuterung zum Hintergrund einer flämischen Sehne!

Der Kern meiner Frage ist Folgendes (Prämisse: gleiches Sehnengewicht, gleiche Standhöhe, alles andere außer der Bauart auch gleich):
1. Ist die Aussage, dass eine Endlossehne schneller ist als eine gleich schwere flämische, allgemeingültig (unabhängig von Bogenart, Zuggewicht, Auszugslänge, Pfeilgewicht)? Ich hatte es bislang so verstanden, dass der Geschwindigkeitsvorteil der Endlossehne im Wesentlichen aus dem leichteren Gewicht herrührt. Das ist im gegebenen Setup gerade nicht der Fall.
2. Bei welchen Garnen wirkt sich die Art des Sehnenbaus stärker auf die Geschwindigkeit aus und bei welchen so gut wie gar nicht? (Eine fachmännische Herstellung einmal vorausgesetzt.) Also, bei welchen ist es letztlich egal, und bei welchem Garn empfiehlst Du rein aus Geschwindigkeitsgründen eine Endlossehne? (Wohlwissend, dass Du ein Befürworter letztgenannter bist).  ;)
TRB: Blumhofer X Master XTX 68", Falkenholz Peregrine ILF 69"
Langbogen: DerBow Verus 68"
Hybrid: Falco Saga 68"
Olympic Recurve: Hoyt Prodigy XT 72"


Offline von Hermannsburg

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 474
Lieber von Hermannsburg,

danke für die interessante und vielleicht auch hinreichend notwendige Erläuterung zum Hintergrund einer flämischen Sehne!

Der Kern meiner Frage ist Folgendes (Prämisse: gleiches Sehnengewicht, gleiche Standhöhe, alles andere außer der Bauart auch gleich):
1. Ist die Aussage, dass eine Endlossehne schneller ist als eine gleich schwere flämische, allgemeingültig (unabhängig von Bogenart, Zuggewicht, Auszugslänge, Pfeilgewicht)? Ich hatte es bislang so verstanden, dass der Geschwindigkeitsvorteil der Endlossehne im Wesentlichen aus dem leichteren Gewicht herrührt. Das ist im gegebenen Setup gerade nicht der Fall.
2. Bei welchen Garnen wirkt sich die Art des Sehnenbaus stärker auf die Geschwindigkeit aus und bei welchen so gut wie gar nicht? (Eine fachmännische Herstellung einmal vorausgesetzt.) Also, bei welchen ist es letztlich egal, und bei welchem Garn empfiehlst Du rein aus Geschwindigkeitsgründen eine Endlossehne? (Wohlwissend, dass Du ein Befürworter letztgenannter bist).  ;)
Long John,
zu 1: Der Geschwindigkeitsvorteil einer Endlos-Sehne liegt bei Deinem Beispiel im Wesentlichen in der Wickelart/-technik. Eine flämisch gespleißte Sehne hat durch die Strangstruktur der mindestens 2 Kardeele und vor allen Dingen durch die Wickeltechnik der beiden als Augspleiß ausgeführten Sehnenohren im sogenannten flämischen Spleiß bei jedem Pfeil-Schuss einen deutlich höheren  Verzug. Das bedeutet einen Übertragungsverlust der Bogenstärke von der Sehne auf den Pfeil. Die flämisch gespleißte Sehne hat einen etwas längeren Setzungsprozess und bedarf deswegen auch gegenüber der Endlos Sehne einer höheren Eindrehungszahl.
Bei der Endlos Sehne befinden  Garn-Strang Ende und Anfang in sinnvoller Weise jeweils im Bereich des oberen und des unteren Sehnenohres und werden dort zum Einen durch die Bewicklung der Sehnenohren und übergreifend in einen Teil der Endenwicklung eingebunden. Diese beiden Wicklungen gibt es bei der flämisch gespleißten Sehne nicht, sind aber bei der Endlos Sehne notwendig; mindestends aber als Endenwicklung, damit sich die Endlos Sehne nach dem Schuß nicht aufbläht. Diese Wickelart bewirkt, dass hier beim Schuß so gut wie kein Verzug entsteht.
Zu 2: Die vorstehende Erklärung zum Leistungsunterschied Endlos versus flämisch gespleißt läßt sich auf alle Bogensehnengarne übertragen, allerdings mit der Einschränkung, dass eben nicht alle Sehnengarne für bestimmte Bogenarten geeignet sind. Hier gibt es entsprechende Empfehlungen der Garnkonfektionäre ( z. B. BCY/USA) welche Garne für welche Bogenarten geeignet sind. Allerdings wird das einerseits in vielen Fällen auf Seiten der Bogenschützen mißachtet und andererseits wächst das Anwenderwissen auf Seiten de Bogenschützen schneller als bei den Garnkonfektionären.
Hinzu kommt noch, das von Seiten des Bogenfachhandels keine Komponente des Bogensportgerätes technisch so schlecht und zum Teil auch falsch erkärt sind, wie das in ihren Sortimenten befindliche Bogensehnengarn.
Wer sich als Bogenschütze informieren will, kann sich hinsichtlich Garneignung nach bestimmten Garnwerten richten. Dieses sind nach meiner Ansicht Art des Polymers, Festigkeitswert und  E-Modul.
Gruß
Manchmal verliert man und manchmal gewinnen die Anderen


Daniel124

  • Gast
Die Sehnen in dem Video sind deutlich unterschiedlich oft eingedreht:
- die flämische ca. 80x
- die endlose ca. 30x

Die Flämische ist somit zu lang / suboptimal gebaut - denn auch hier würden 30 Umdrehungen locker ausreichen. Eine so oft eingedrehte Sehne ist spürbar langsamer als eine deutlich weniger oft eingedrehte, denn sie federt.
Daher hinkt der Speed-Vergleich in dem Video.

Insgesamt ist flämisch oder endlos für alle die nicht auf 70 Meter schießen ohnehin rein akademisch ... Geschwindigkeitsunterschiede kommen ziemlich am Schluss von der Sehne, vorher kommt:
- gpp Pfeil
- Bogentyp
- zum Auszug passende Bogenlänge, also effizient arbeitende WA
- Ablass / Rückenspannung
- Tab oder Handschuh
- passende Funktionsmaße am Bogen wie Standhöhe und Tiller
- gut getunter Pfeil und angemessene Federgröße (das zeigt sich erst hinter dem Chroni  ;D )

Erst jetzt kommt die Sehne. Deren Bauart hat dann bei sehr wenig gpp (wie im Video geschossen) noch einen nennenswerten Einfluss, bei moderaten bis höheren gpp schmilzt er dahin.

Und eine gespleißte Sehne ist bei einem Recurve immer leiser, auch ohne Silencer, weil keine harte Wicklung an die Recurves knallt.
Das ist der Hauptgrund warum sie von Trad-Schützen trotz 1% Speedverlust bevorzugt wird - denn im Vergl. zu einem Olympic-Recurve-Schützen mit scheppernden Anbauteilen 70 cm vor den Ohren hören die den Unterschied  ;)



Offline Stringwistler

  • Foren-Schatz
  • Meister Feuerholznachleger
  • ******
    • Beiträge: 9984
  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Die Sehnen in dem Video sind deutlich unterschiedlich oft eingedreht:
- die flämische ca. 80x
- die endlose ca. 30x

Die Flämische ist somit zu lang / suboptimal gebaut - denn auch hier würden 30 Umdrehungen locker ausreichen. Eine so oft eingedrehte Sehne ist spürbar langsamer als eine deutlich weniger oft eingedrehte, denn sie federt.
Daher hinkt der Speed-Vergleich in dem Video.

Insgesamt ist flämisch oder endlos für alle die nicht auf 70 Meter schießen ohnehin rein akademisch ... Geschwindigkeitsunterschiede kommen ziemlich am Schluss von der Sehne, vorher kommt:
- gpp Pfeil
- Bogentyp
- zum Auszug passende Bogenlänge, also effizient arbeitende WA
- Ablass / Rückenspannung
- Tab oder Handschuh
- passende Funktionsmaße am Bogen wie Standhöhe und Tiller
- gut getunter Pfeil und angemessene Federgröße (das zeigt sich erst hinter dem Chroni  ;D )

Erst jetzt kommt die Sehne. Deren Bauart hat dann bei sehr wenig gpp (wie im Video geschossen) noch einen nennenswerten Einfluss, bei moderaten bis höheren gpp schmilzt er dahin.

Und eine gespleißte Sehne ist bei einem Recurve immer leiser, auch ohne Silencer, weil keine harte Wicklung an die Recurves knallt.
Das ist der Hauptgrund warum sie von Trad-Schützen trotz 1% Speedverlust bevorzugt wird - denn im Vergl. zu einem Olympic-Recurve-Schützen mit scheppernden Anbauteilen 70 cm vor den Ohren hören die den Unterschied  ;)

Prima erklärt Daniel 124.... :klasse:
und da heute viele so superleichte Setups vorziehen, ist eine flämisch String Sehne auch deutlich schonender für den Bogen, weil der flämisch Spleiß deutlich mehr Dehnungsdämpfung hat. Ist wohl auch einer der Hauptgründe.
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

58"Spätzchen TD v.Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLB