Archers Campfire

Gewicht der Spitze, Insert und Spine des Pfeils


Offline parsec

  • Neuling
  • *
    • Beiträge: 20
Und ich dachte schon, ich würde die Mitleser überfordern.  ;D
Es ist die Definitionsfrage welche Reaktion man als weich bzw. steif ansieht. Die Eigenschwingfrequenz, die Ausrichtung (im Abschuss und im Flug, die Trefferlage bei diversen Tests, oder Anderes.
Was sich ändert ist die Lage der Schwingknoten und infolge des komplexen Kräfte- und Bewegungsablaufs deren Ausrichtung im Verhältnis zur Beschleunigungsrichtung.
:youRock:
Ich darf noch weiter ausführen: Die Ausrichtung des Pfeils (hier mal über den zwei Knotenpunkten beschrieben) verändert sich auch nach dem verlassen des Bogens weiter wenn der Pfeil nicht korrekt abgestimmt ist.
Die Federn bremsen oder dämpfen diese Fehlbewegung. Das Ausmaß hängt davon ab welche der beiden Kräfte stärker ist.


Offline dark2star

  • Neuling
  • *
    • Beiträge: 8
Vorweg: ich denke dass die Tagesform des Benutzers mehr ausmacht als ein paar Zehntel-Gramm am Pfeil. Aber ich habe mir sagen lassen dass es Schützen gibt, für die solch kleine Änderungen einen Unterschied machen.

Es gibt einen Haufen Möglichkeiten zum Tuning. Manche heben sich gegenseitig auf, manche nicht. Und manche Möglichkeiten haben weniger Einfluss als man denkt.

Wenn es hier um Spitzengewicht und -Steifigkeit geht - das Verändern des Spitzengewichts ändert auch den Schwerpunkt ("Front of Center"). Im Prinzip lässt sich ja das Insert verkürzen und die Schraub-Spitze verlängern, so dass sich bei gleich bleibendem Gewicht nur der Schwerpunkt ändert - in dem Fall wahrscheinlich um 2-3mm. Natürlich hat auch das einen Einfluss auf das Biegeverhalten des Pfeils.

Wer sich Sorgen um das Biegeverhalten der Pfeilspitze bei langen Inserts macht - es sollte möglich sein, die Teile eines Break-off zu trennen und einzeln in den Pfeil einzukleben - eventuell mit einer Tiefen-Lehre und genau berechneter Position jedes einzelnen Teils. Dann dürfte der Einfluss auf die Biegesteifigkeit des Pfeils komplett verschwinden - wobei ich nicht denke dass das einen Unterschied macht (vielleicht für den Olympia-Zweiten, aber sicher nicht für mich)...

Inzwischen habe ich den Eindruck gewonnen, dass der Pfeil zum Bogen passen sollte - wobei auch hier die 80/20 Regel gilt: 80% des Erfolgs mit 20% des Aufwands - vielleicht sogar 90/10... Und wer bei Olympia gewinnen möchte muss halt über 100% hinaus gehen...

Für den Hobby-Pfeilbauer gibt es reichlich Möglichkeiten... Ist der Pfeil zu weich, warum nicht einen größeren Wrap oder zwei? Oder die Spitze ändern? Durch Position und Größe der Wraps lässt sich wahrscheinlich sogar ein "differentielles" Tuning machen, entsprechend einem Pfeil mit unterschiedlichen Querschnitten über die Länge des Pfeils? Es dürfte schwieriger sein, einen zu steifen Pfeil "weicher" zu machen - vielleicht eine gleich schwere Klebe-Spitze statt langem Insert? Aber dadurch verändert sich auch wieder der Schwerpunkt - und vielleicht ist es ja diese Verschiebung die den Unterschied macht und nicht die Steifigkeit? Wenn's hilft - super.

Am Ende des  Tages gibt es kein "falsch" - okay, wenn der Pfeil kurz vor der Scheibe scharf abbiegt und auf Toilette geht ist wohl doch was "falsch" :-)

PS: kürzlich beim Hallentraining: neben mir wurden Gruppen mit befiederten Pfeilen und feder-losen Pfeilen geschossen. Auffällig war, dass die Pfeile mit Feder alle rechts schräg in der Scheibe steckten und die Pfeile ohne Feder alle links schräg - minimal, aber konsistent.


Offline Treppenwangenrollator

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 293

Wer sich Sorgen um das Biegeverhalten der Pfeilspitze bei langen Inserts macht - es sollte möglich sein, die Teile eines Break-off zu trennen und einzeln in den Pfeil einzukleben - eventuell mit einer Tiefen-Lehre und genau berechneter Position jedes einzelnen Teils. Dann dürfte der Einfluss auf die Biegesteifigkeit des Pfeils komplett verschwinden - wobei ich nicht denke dass das einen Unterschied macht (vielleicht für den Olympia-Zweiten, aber sicher nicht für mich)...


Hab ich schon hinter mir. Allerdings kann man die Breakoff-Segmente nicht vorher in Position bringen, denn dann entsteht eine Luftfeder und die eigentliche Spitze kriegt man nicht mehr rein. Macht übrigens (für mich) keinerlei Unterschied, ob die Segmente an der Spitze oder lose drin sind.


Für den Hobby-Pfeilbauer gibt es reichlich Möglichkeiten... Ist der Pfeil zu weich, warum nicht einen größeren Wrap oder zwei?


Tuning über Gewicht am Nockende geht, aber sehr begrenzt. Auch muss man vorsichtig dosieren. Bei meinem Hauptsetup macht es sowohl im Blankschafttest als auch im sichtbarren Pfeilflug einen nicht mehr zu vernachlässigenden Unterschied, ob ich ein kurzes Cresting mit ca. 3,5 gr verwende oder nicht. Das ist definitiv weniger als der Massenunterschied einer Stecknocke vs. Pin-Nocke. Die Grenze der Tuningmöglichkeit am Heck bildet die Clearance. Je schwerer (Befiederung, Nockpin, Cresting, Protectorring,…) desto näher rückt der hintere Schwingknoten ans Pfeilende und desto weniger weit kann es sich im Vorbeiflug vom Bogenfenster wegbiegen.


Was sich ändert ist die Lage der Schwingknoten und infolge des komplexen Kräfte- und Bewegungsablaufs deren Ausrichtung im Verhältnis zur Beschleunigungsrichtung.
Ich darf noch weiter ausführen: Die Ausrichtung des Pfeils (hier mal über den zwei Knotenpunkten beschrieben) verändert sich auch nach dem verlassen des Bogens weiter wenn der Pfeil nicht korrekt abgestimmt ist.
…das könnte man noch sehr viel weiter spinnen. Wir bewegen uns immer noch im Bereich der sträflichen Vereinfachungen…
Hab selber leider nicht den nötigen Bildungsbackground, um vieles erklären zu können. Aber ich bin chronisch neugierig, beobachte gerne und versuche meine (vorwiegend qualitativen) Schlüsse daraus zu ziehen - bin also eher ein Leonard. Hätte ich einen Sheldon zur Hand, der die Beobachtungen zu modellieren und quantifizieren imstande ist, würde das meine Neugierde vielleicht schneller befriedigen, jedoch käm ich dann wohl nicht mehr so viel zum Schießen vor lauter Laborarbeit…