Waldschrat,
bei Deinem Bogen stimmt etwas in der Grundeinstellung nicht. Das ist mit Sicherheit eine zu geringe Standhöhe und evtl. auch eine zu dünne Sehne. Dein Bogenbauer hat offensichtlich sein Hauptaugenmerk auf einen schenllen Bogen gelegt. Schneller Bogen heißt niedrige Standhöhe = schneller Pfeil.
Dein Bogen meldet über die Sehne Geräusche, quasi meckert er und fühlt sich unwohl.
Woran liegt das: Eine zu geringe Standhöhe bedeutet, dass die beim Vollauszug entlastete Sehne nach dem Lösen des Schusses den Pfeil bis über die Standhöhe Richtung Pivot Punkt führt. Der Pfeil wird also recht lange von der Sehne geführt. Dann löst sich der Pfeil. In diesem Moment wird die Sehne "schlabberig" sie weicht aus der Senkrechten nach rechts und links aus und schlägt u. U. auch an den Unterarm des Bogenarmes. Durch Wurfarme schlagen in die Ruhestellung zurück und spannen schlagartig die recht lockere Sehne. Das führt zu Schlaggeräuschen und Unruhigkeit des Bogens. Die geschilderten Abläufe erfolgen in Sekunden, machen sich aber in der von Dir beschriebenen Art und Weise bemerkbar.
Teste Deinen Bogen mal mit einer um 1,00 - 1,5 cm höheren Standhöhe und berichte von DEinem Ergebnis.
Ich habe vor kurzem eine vergleichbare Geschichte von einem tschechischen Bogenbauer gehört, der für einen 64" Bogen mit einem Zuggewicht von 40 lbs eine Standhöhe von 18,0 - 18,5 cm vorgab und die Einhaltung dieser Höhe auch als Voraussetzung für evtl. Garantieansprüche ansah. Der Bogenschütze hatte verschiedene Bogensehnen getestet, ohne Erfolg. Hier traten also die gleichen Probleme auf. Bei einem 64" Bogen geht man von einer Standhöhe von 20,5 - 22,0 cm aus. Die gehört dann ausgeschossen und individuell zu wählen. Die richtige habe ich erreicht, wenn der Bogen keinen "Mucks" sagt. In diesem Beispiel hat der Schütze seine Standhöhe angepaßt und der Bogen hat Ruhe gegeben.
Ein Teil unserer lieben Bogenbauer, vor deren handwerkliche Qualitätsleistung ich großen Respekt habe, hat leider das Manko, ihre Produkte als schnelle Bogen zu verkaufen und das bedeutet, niedrige Standhöhen vozuschreiben. Dabei ist es für den Bogen nachteiliger, mit zu niedrigen Standhöhen fertig zu werden. Mit ist rein fachlich unverständlich, warum erfahrene Bogenbauer, die qualitativ hochwertige und teure Bögen bauen, in Sachen Standhöhe einen dermaßen engen "Tunnelblick" haben und damit einen Bogenschützen ratlos "im Regen" stehen lassen.
Um die Geschichte mit dem Tschechen zu Ende zu erzählen: Er hatte dem Bogen eine endlos SEhne 14 Strang FF+ beigefügt und in die Sehne zwei runde "Pudelmützenbommel" ca 3,5 cm im Durchmesser aus Acrylgarn eingearbeitet. Acrylgarn hat die Haptik von Baumwolle oder Wolle. Bei Regenwetter saugen sich diese Bommel so voll Wasser, dass sie beim Schießen klötenhaft an der Sehne zerren. Ja, ja, die lieben Bogenbauer.
Gruß