Das hat vermutlich jeder, der weitgehend intuitiv schießt schon beobachten können: da müht man sich mit sauberem Auszug, guter Haltung und Kontrolle für alle Parameter und trifft so leidlich. Und dann schaltet man alles Andere ab, sieht nur das Zeil, zieht und trifft richtig geil. Ohne auf Auszug, Haltung etc zu achten. Anker irgendwo 5cm neben der Backe, Auszug an die Schußweite angepasst, aus der Bewegung heraus oder von unsicherem Stand.
Und genau dieses Abschalten kann (und muß) man üben, üben und üben, wenn man intuitiv schießen will. Eben weil wir es in unserer Zivilisation nicht mehr gewohnt sind, im Flow zu handeln.
Und nicht zuletzt, ohne andauernde Übung bleiben solche Schüsse reine Zufallstreffer. Erst mit andauerndem Üben über Jahre hin kommt man in den Zustand, das das intuitive System weitgehend verläßlich die Kontrolle über den Schuß übernehmen kann. Aber wenn man nicht ganz beim Schuß ist, Gedanken kreisen oder man nicht ganz loslassen kann wird es nichts mehr.
Das Zitat von Roscho beschreibt es trefflich. In dem Moment in dem ich die Kontrolle abgebe und es mir völlig gleichgültig ist, ob der Pfeil nach dem Schuß in der Dornenhecke hinter dem Ziel ist, kaputt ist oder iom Ziel steckt, wenn ich den Pfeil vor dem Schuß innerlich verloren gegeben habe, dann kann ich intuitiv schießen. Dem wirklich intuitiven Schützen kann man einen fremden Bogen ähnlicher Art in die Hand geben und er wird ziemlich schnell sehr brauchbar, wenn auch nicht so gut wie mit der eigenen Ausrüstung, treffen.
Sicher ist das Systemschießen aufwendig, die ganze Rechnerei mühselig, benötigt extrem viel Kontrolle, einbeziehen vieler Parameter, Überlegungen und Nachdenken. Wie im Film klar ausgesprochen, Material und Umgebung müssen perfekt stimmen und/oder bewußt in die Überlegungen einbezogen werden. Aber trotzdem ist das immer noch der kurze, einfache Weg.
Wer den Stich aus dem Pietismus (das "2 Wege Bild" oder "der gute und der schlechte Weg") kennt weiß was ich meine
.