Wenn du im Verein oder daheim auf dieselbe Auflage, dieselbe Entfernung schießt, hast du das Problem nicht, oder?
Ich formuliere nochmal anders:
Ich schieße seit Ewigkeiten Turniere und den "Turniermodus" habe ich halbwegs im Griff. Auch da habe ich natürlich meine ganz persönlichen Lieblingsfehler, die gibt's auch mit dem Langbogen und dem OR in gleicher Weise:
Ich bin nicht fokussiert, habe den Kopf nicht frei, lasse mich ablenken und löse nicht sauber: Kurz "Ich huddele"
Das führt bei mir dazu, dass ich den Pfeil weiter links habe... beliebig reproduzierbar
Zweiter Fehler ist, dass ich in den Anker gehe und anfange zu grübeln, dann lässt die Rückenspannung nach und ich wandere nach vorne, kombiniert mit dem dann "normalen" schlechten Lösen liegt der Pfeil links tief... beliebig reproduzierbar
Der Teil ist auch von jedem Aussenstehenden sofort erkennbar und mit einem dezenten Schlag mit dem Zaunpfahl zu beheben.
Jetzt hatte ich zum ersten Mal bei einem Turnier, dass 4 von 5 Pfeilen passen und dann einer immer wieder nach rechts oben abhaut - und das deutlich weiter als die Pfeile mit den anderen Fehlern. Erst dachte ich es wäre ein kaputter Pfeil, aber das Material ist es nicht.
Da meine Pfeile derzeit relativ kurz sind, kann ich nicht überziehen (jedenfalls nicht soweit, dass es mehr als in ein paar cm in der Trefferlage sichtbar wäre). Rechts oben ist für mich neu und die Leute, die sich meinen Ablauf angesehen haben, haben nichts gesehen.
Von daher nehme ich jeden Tipp mit, egal wie schräg er sich auch anhört.
Die derzeitigen Tipps aus Diskussionen, Foren, Gruppen, die ich prüfen werde:
Mein Favorit:
Druckpunkt der Bogenhand in Kombination mit dem Anspannen von Ring- und Mittelfinger, dadurch bedingtes Anschlagen des Pfeils
Weitere Punkte:
Mund offen, Brille, Kopfhaltung, zu hoher Ellenbogen der Zughand, zu langsames Öffnen der Finger beim Lösen, Clearance des Pfeils
Warum ist der Druckpunkt der Bogenhand mein Favorit?
Ich bin nicht zufrieden mit meinem Griff - schon an verschiedenen Stellen diskutiert. Mein Griff früher war so, dass der Daumen auf dem Zeigefinger liegt und der Handballen liegt eher aussen auf dem Griff und das Griffstück war so geformt, dass es die Kuhle in meiner Hand ausfüllt. Jetzt schiesse ich mit Daumen und Zeigefinger offen, die restlichen Finger liegen am Griff an und der Handballen liegt eher zentral auf dem Griffstück (das war die erste Korrektur nach einer Trainersession)
Jetzt habe ich mich gestern mal eine ganze Weile mit Handhaltung und Fingerspannung beschäftigt und im Prinzip mal die Geschichte vom Fleisch-Testen beim Grillen übertragen (Druckvergleich Fleisch zu Daumenballen: Zeigefingerspitze auf Daumenspitze: Druck ist ungefähr "raw", Mittelfinger auf Daumen "medium-raw", Ringfinger auf den Daumen "medium", Kl. Finger auf Daumen "Well done")
Im Prinzip fange ich meinen Bogen mit Mittelfinger und Ringfinger nach dem Schuß (keine Fingerschlinge) und denke mir, dass dies in 90% der Fälle klappt - dass der Pfeil weg ist, bevor ich den Daumenballe anspanne. Aber ab und zu eben auch nicht und dann drücke ich beim Fangen den Bogen weg und gebe dem Pfeil noch einen Impuls mit - ein kleiner Schlag von rechts hinten auf den Pfeil würde ihn nach rechts bringen -> wenn es jetzt auf die Feder und bei einsetzender Drehung des Pfeils erfolgt, würde es oben rechts werden.
Das ist jetzt weit hergeholte pure Theorie und muss jetzt im Training verifiziert werden.
Wäre es der Fehler, dann käme die Fingerschlinge oder ein anderer Griff oder ein anderes Pfeil/Auflage/Button-Setup - oder sogar alles drei...