Targetpanic ist, wie alle Versagensängste, eine fiese Geschichte und die Lösungswege so individuell wie die Schützen selber.
Deine Form der TP kenne ich selber. Je mehr ich gegen die „Lösesperre“ der verkrampften Hand ankämpfte, desto schlimmer wurde sie.
Die Lösung gegen das Herunterfallen des Pfeiles ist noch relativ einfach:
greife bereits vor dem Ausziehen mit maximal angezogener „Kralle“ in die Sehne, so dass es nicht möglich ist, diese noch weiter zu schließen. Das Runterfallen des Pfeils passiert, wenn man während des Auszugs oder im Endauszug die Kralle noch weiter schließt.
Gegen die TP an sich hat bei mir ein Schrittweises Vorgehen geholfen, jedoch keine Garantie, dass es auch bei Dir hilft.
1.:
Trockenübungen. Stelle Dich ohne Bogen hin und gehe deinen Gesamten Bewegungsablauf durch, vom Stand einnehmen, bis zum Lösen. Vertiefe Dich derart darin, dass es die Qualitäten einer Meditation annimmt.
2.:
Wenn das vollständig läuft, nimm den Bogen in die Hand und mache das Selbe, bis auf das Lösen natürlich. Achte dabei bewusst und achtsam auf die Körpergefühle. Von der Druckverteilung in den Füßen und Zehen bis zu den inneren Kontrollpunkten des Auszugs.
3.:
Schießen auf eine Scheibe ohne Auflage. Hier lenkst Du die Aufmerksamkeit auf einen Deiner inneren Kontrollpunkte. Es kann die Bogenhand sein, eine der Schultern, egal. Die Zughand und das Lösen sind als Aufmerksamkeitspunkte allerdings tabu *(1). Alles wieder in der Qualität einer Achtsamkeitsmeditation.
4.:
Wie 3 nur mit Scheibenauflage
5.:
das Bogenschießen an sich als Meditation betrachten, jeder Schuss durchläuft einzelne Stadien der Meditation. Präsentes Einlegen des Pfeiles, auf die Atmung konzentrieren, abtauchen in die „Innere Welt“, bis der Pfeil im Ziel steckt. Erst dann bewusst den Schuss als beendet wahrnehmen und in die Präsenz zurückkehren, dann weiter mit dem nächsten Pfeil oder zum Pfeileziehen…
6.:
hoffentlich bereit für den Ernstfall.
*(1):
Es ist beinahe unmöglich, sich auf etwas bewusst nicht zu konzentrieren.
Kurzfassung: Denke nicht an einen rosa Elefanten!
Längere Fassung (eine Geschichte, die ich in diesem Zusammenhang gerne erzähle):
Stelle Dir vor, Du bist auf einer Skipiste, 100 m breit, in der Mitte steht ein Baum. Du hast tierische Angst gegen den Baum zu krachen. Du fährst los und vor lauter Angst vor dem Baum, steuerst Du direkt darauf zu. Es wäre genug Platz, beiderseits 50 m!
Konzentrierst Du Dich jedoch auf eine Seite, dort wo Du hin willst, wird es Dir ein Leichtes sein, den Baum unbeschadet zu passieren.
Also: Lenke Deine Aufmerksamkeit auf Dein Ziel, nicht auf das was Du vermeiden willst!
Beispielsweise kannst Du Dich beim Schießen primär auf die korrekte Haltung der Hüfte (oder irgendeines anderen Körperteiles) konzentrieren. Das Lösen sollte dann quasi von alleine passieren, Dein Unterbewusstsein kann es ja.