Bogenbauer: Mind Factor, Thomas Jakob
Modell: Assasin Takedown Hybrid
Bogenlänge: 62“
Zuggewicht: 45lb#28“
Verwendetes Material:
- Griff: Edelstahl und Olive
- Wurfarme: Bambus, Carbon, Glasfaser
Vorgeschichte:
Ich bin erst seit einigen Jahren beim Bogensport und komme eigentlich von der Compound-Seite. Allerdings bin ich 2021 hauptsächlich auf 3D-Pacours zu finden gewesen und hier habe ich meine Liebe zum „normalen“ Bogen entdeckt.
Das letzte Jahr habe ich hauptsächlich mit einem Mohawk geschossen. Mit der Zeit entstand in mir der Wunsch nach einem individuelleren, besonderen Bogen. Dabei bin ich über Webrecherche und Empfehlungen auf Mind-Factor gestoßen.
Nach einem Telefonat mit Thomas von Mind-Factor habe ich mich zusammen mit einem Kollegen dann zu einem Bogenbaukurs angemeldet und dort haben wir 2 richtig schicke Bögen gebaut. Der Kurs selbst war sehr informativ und professionell begleitet. Rausgekommen sind dabei ein Langbogen für meinen Kumpel und eine Gache Wurzn für mich. (ich gebe auch da 1-2 Fotos dazu)
Ich möchte bei der Gelegenheit auch Danke für die großartige Bewirtung durch Thomas Frau sagen!!
Zurück zur Geschichte: In der Trocknungsphase unserer selbstgefertigten Bögen haben wir dann zu Dritt Thomas Bogenparcours besucht und dabei hat er selbst einen ASSASIN geschossen. Was soll ich sagen: Ich war vom ersten Moment an begeistert. Schnell ein paar Probeschüsse und dann war es um mich geschehen.
Selbstgebaut oder ein neuer Assasin?
Ich mach es kurz: Beides.
Versteht mich nicht falsch – normalerweise mach ich das nicht und auch finanziell ist das natürlich so eine Sache. ABER: Erstens wollte ich meine Gache Wurzn. Ein leichter, schneller, kürzerer Bogen. Selbstgebaut, weil ich auch verstehen wollte, wie so ein Teil aufgebaut ist.
Zweitens passte beim ASSASIN einfach alles. Nur mit dem Nachteil, dass der Bogen noch gar nicht auf dem Markt war 😊. Der sollte erst zur PaderBow eine Woche später der Öffentlichkeit präsentiert werden. Aber die Bestellung ging gleich mal an Thomas.
Lieferung:
6 Wochen später erfolgte die Zustellung. Den Paketdienst habe ich vergessen – es lief ja alles glatt. Der Bogen selbst war sorgfältig in seinen Einzelteilen verpackt. Thomas hat mich extra vor dem Versand angerufen und mir das Teil angekündigt.
Erste Eindrücke beim Auspacken:
Was sofort auffällt: Durch die Materialkombination Edelstahl/Olive ist das Mittelstück recht schwer. Die Wurfarme dagegen sind leicht. Dabei war auch ein passender Imbusschlüssel. Eine eigens gefertigte Fastflight-Sehne mit Felldämpfer und auch eingestellten Nockpunkt.
Der Zusammenbau war keine Hexerei. Die Wurfarme haben 2 Metallbolzen und einen Schraubverschluss. Das Ganze hat kein Spiel, fühlt sich fest und stabil an.
Zur Optik:
Für mich persönlich ist die Optik des Bogens sehr wichtig. Der ASSASIN hebt sich hier eindeutig von der Masse ab. Der Edelstahlkern ist 5mm dick und über mehrere Ankerpunkte mit dem Olivenholz verbunden. Thomas hat mir das System in der Werkstatt gezeigt. Es ist sehr stabil.
Die Griffschale für die Hand unterscheidet sich hier, von allen Bögen die ich vorher in der Hand hatte. Meine Hand passt genau in das Griffstück und zwar so, dass ich den Bogen zischen Daumen und Zeigefinger halte und der „Knubbel“ unterhalb direkt auf meinen Handballen drückt. Ich brauche den Bogen damit nicht „halten“, sondern dieser stabilisiert sich selbst. In dieser, für mich perfekten Passform, hatte ich das noch nicht.
Dir Wurfarme sind einfach gehalten und im Vergleich zu meinen anderen Bögen recht schlank, was dem Bogen eine optische Dynamik verleiht. Durch die einfache mattschwarze Farbe wirken sie nicht aufdringlich und lenken den Blick auf das optisch außergewöhnliche Mittelstück.
Optik ist natürlich immer eine „Meinung“, aber ich finde den Bogen wirklich gelungen.
Einziges Manko (wenn man davon sprechen darf): Spannt man den Bogen zwischen den Beinen, muss man aufpassen die Spitzen des Mittelstücks zu „umgehen“. Aber das ist wirklich kein echtes Problem.
Wie schießt er sich denn nun?
Für mich ist es der beste Hybrid den ich bisher geschossen habe. Ich gebe dazu nur die Info, dass ich erst seit 3 Jahren schieße und ich zwar immer wieder andere Bögen geschossen habe, aber sicher kein Profi bin.
Auf meine Schussleistung ist weit weg von richtig gut. Kurz gesagt: Die Schwachstelle am Bogen bin sicher erstmal ich. Aber was ich sagen kann: Der Bogen schießt extrem ruhig. Also ruhiger als alles, was ich bisher probiert habe. Das mag vielleicht an dem Edelstahlanteil im Mittelstück liegen, oder an den leichten Wurfarmen. Oder aus der Kombi aus beiden.
Der Auszug ist gleichmäßig und wird bei meinen 28“ auch nicht wirklich härter. Ich empfinde es als sehr angenehm und die 45lb (sind 5lb über meinen bisherigen Mohawk) machen mir keine Probleme. Auch nach 100 Pfeilen nicht.
Ich schieße dazu selbstgebaute Pfeile Partizan Extreme mit 600 Spine, gewundene Federn und 375 Grain
250 Pfeile später mein erstes Fazit.
Der Bogen schießt sich angenehm und unkompliziert. Zu erwähnen ist vielleicht das Geräusch. Es ist ein leises aber sattes und kurzes „Tschäng“ (schwer zu beschreiben). Aber durch den Metallkern unterscheidet es sich von anderen Bögen doch recht deutlich.
Nun zur Frage der Fragen:
Ist mein Schussergebnis besser geworden?
Antwort: Natürlich! Ich bilde mir ein, dass meine Pfeile besser gruppieren und meine beiden ersten Parcours waren richtig gut. Dabei bin ich mir schon im Klaren, dass sich objektiv betrachtet natürlich nicht so viel verändert hat. Mein Mohawk ist auch ein guter Bogen, die selbstgebaute Gache Wurzn funktioniert auch super. Vielleicht ist der ASSASIN durch das Gewicht im Mittelstück etwas ruhiger und fehlerverzeihender.
Ehrlich gesagt, liegt es sicher man meiner echten Begeisterung für das schöne Stück und damit passt auch mein Ergebnis für mich 😊.
Was ich aber wirklich sagen will: Thomas von Mind Factor ist mit dem Bogen wirklich ein tolles Stück gelungen und ich kann diesen vorbehaltlos empfehlen.