Jensbows one-piece Hybridbogen
Actaine 62" 37lb.@30"
"Guidl`s Schneeflöckchen" wie ich ihn nenne. 😄
Mir ist vom Jens Gemmer von Jensbows einen Bogen zum testen zugeflogen, den will ich euch nicht
vorenthalten.
Der Actain wird ja eigentlich nur in 60" angeboten, mein Sondermodel ist aber 62" und in weiß-schwarz geflammten Saraifo Holz ausgeführt.
Er ist ein wahrer Handschmeichler, was auch daran liegt, daß meiner ein geöltes Finish hat und deshalb
auch im Winter ein warmes Handgefühl vermittelt. Der Standardbogen ist aber lackiert.
Die hintere Griffläche ist gerade parallel ausgeführt, wie ich es schon von meinem Rayden TD mit Aktiv- Fit
Griff kenne, allerdings ist die Lebenslinie folgend nicht ganz so kantig geworden. Dadurch ergibt sich gleich ein sattes Griffgefühl wo der Daumenballen ohne Gefahr des seitlichen wegrutschens seine perfekte Griffposition findet.
Der Griff ist schlank beidseits mit leichter Fingerrille gehalten und ein berühren der Daumenspitze am Zeigefinger ist leicht moglich. Fürs erste Daumengelenk Platz schaffend, ist die hintere Kante schräg nach oben steigend, perfekt geformt. Die Vorderkante des Griffes ist bewusst
eckig gelassen und wurde nur leicht gerundet, dadurch hat man sofort reproduzierbare Punkte für die Fingerglieder.
Der Bogen hat im entspannten Zustand eine starke Reflex-Deflex Ausführung mit kräftig nach vorne
verlagertem Pivot-Punkt. Wohl deshalb ist er auch so leicht zu schießen und man hat schon bei den ersten
Pfeilpassen ein Gefühl wie wenn man den Bogen schon ewig schießt.
Der nur gut 1cm breite Shelf ist in beiden Richtungen abgerundet und ganz knapp bis auf Mitte
geschnitten. Die seitliche Kante des Shelfs ist 45° abgeschrägt, dadurch lässt sich der Bogen fehlerverzeihend auch mit Schräglage sehr gut schießen und es schlägt kein Schaft an der Kante an, wie s gelegentlich bei anderen Bögen mit breitem Fensterbrett vorkommt.
Das Bogenfenster ist nach oben nur als Pfeilkerbe ausgeführt und der Winkel nimmt vom unteren tiefsten Punkt gleichmäßig geradlinig zu.
Die Enden der Wurfarme und die Tips des Bogens sind sehr schlank ausgeführt, wenn man es mit anderen Bögen dieser Klasse vergleicht. Tip Material ist FR4, was besseres gibts nicht und übertrifft Micarta, Horn und Geweih um Längen.
Die Bambuskerne sind getempert und auch der Länge nach getapert und nicht wie bei anderen Herstellern nur in der Breite abnehmend getillert. Gerade das macht sehr viel Arbeit, bringt aber am Ende eben den entscheidenden Speedvorteil.
Der Tiller bei meinem Bogen ist +5mm und selbst bei 3 Unter hab ich nur eine Nockpunktüberhöhung von
12mm. Das 1. mal mit geknoteten Nockpunkten auf Erfahrungswerte gesetzt, hat gleich bestens gepasst
und musste nicht mehr verstellt werden. Das hab ich so auch fast nie...
Der Bogen hat bei meinen 30" einen so butterweichen Auszug, daß selbst bei 31-32" noch keinerlei Stacking spürbar ist (Auszugsdiagramm beachten).
Bei einem Bogen der so weich und smooth schießt, kann man dann eigentlich bei den Geschwindigkeiten meist etwas mehr das Mittelfeld an Speed erwarten, dachte ich, hat sich dann aber völlig anders herausgestellt. 😄
Ich hab mich für eine flämisch gespleißte Sehne aus BCY Mercury (Dyneema SK99) mit 22 Strang
entschieden (Dicke in etwa wie eine 16 Strang Brownell FF+).
Verbaut wurden auch Nitro Whiskers 45mm lang bei 33cm vom Sehnenende.
Das Mercury ist mit abstand das leichteste Sehnengarn das ich kenne, wenn man den gleichen
Sehnen Durchmesser anderer Garne anstrebt. Deshalb darf man es mit der Strangzahl nach unten nicht übertreiben, sonst wird es zickig und nur schwer beherrschbar... für mich zumindest.
Die ersten Schießversuche im Garten auf 13m trieben mir ein fettes grinsen ins Gesicht, als ich die Pfeile
aneinander klappern hörte.... Wow, so ein geiles Gefühl hatte ich bei meinem Stegmeyer Hybrid-TD das letzte mal und kommt mit neuem Bogen sonst nicht so oft vor.
Also ging es mit Pfeilen zw. 8,3gpp bis 11,3gpp auf die matschige Schießwiese bei den FUBAS zum messen erster Daten mit dem Duyummy Geschwindigkeitsmesser.
Die ersten Passen ohne Bogenköcher waren schon sehr vielversprechend über 163ft. selbst mit den
schwereren Pfeilen. Mit gut 8gpp dann sogar knapp die 190ft. angekratzt, das ist schon mal echt ne
Aussage.
Dann wurde ein Eagles Flight Archery Bogenköcher 6 fach mit Riemen an den Fade- Outs montiert, denn
ich schieße eigentlich alle Bögen "nur" mit Bogenköcher.
Was mich da so sehr überrascht hatte und so noch nie vorher war, die gleichen Pfeile durchs Chrony
waren plötzlich mit Köcher schneller wie ohne? Kann ich mir nicht erklären....außer daß vielleicht das
Schwingungsverhalten des nicht gerade schweren Bogen total verändert wurde? Oder hat von euch
jemand eine plausible Erklärung?
Es waren durch die Bank immer ca. 1-2ft mehr. Nicht viel, aber sonst macht ein Köcher bei all meinen
Versuchen immer das gegenteilige aus, 2-3ft. weniger....komisch. Also habe ich zum Schluß zur Kontrolle den Köcher nochmal abgenommen, bin aber zum gleichen Resultat gekommen.
Bei den ersten Schüssen dann auf die Einschießscheibe auf 20-30m gruppierte ich mit den Partizan 500 und ZHAN-E Birkendekorpfeilen 500 gleichfalls gut mittig, also ab auf den Parcours.
Die Pfeile (schieße ich sonst mit Bögen um die 40-42lb.) tragen selbst bei weiteren Schüssen genauso gut und ich hatte keine tieferen Treffer, trotz 3lb. weniger Zuggewicht.
Der Actaine lässt sich gerade mit Bogenköcher genauso gut beherrschen wie ein viel schwererer TD- Bogen, wir wurden echt gleich warm miteinander.
Resumee: Hätte echt nicht gedacht, daß mich so ein Einteiler nochmal so viel Spaß haben lässt, er macht
einfach irre Spaß und Stegi... sei nicht sauer....die nä. Zeit bleibst du im Winterschlaf.
Jetzt müsste es halt fürs Schneeflöckchen noch etwas flockeln... dann verdient er seinen Namen zu Recht.
Für Interessierte ist der Actaine über die einschlägigen Jensbows Händler in ganz Europa zu beziehen.
https://jens-bows.de/beruehren-erlaubt/Die Preise fangen so bei rund 700,-€ an, je nach Ausführung.
Hier die Bilder dazu