Archers Campfire

Welche Art Fehler macht Streuung bei kürzeren Entfernungen?

Gast · 46 · 7436

Moserfred

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Hallo allerseits,
heute geht es um eine Frage, die mich schon seit Längerem beschäftigt und ich komme einfach nicht drauf.
Gibt es Schießfehler beim Blankbogenschießen, die sich bei längeren Distanzen weniger stark auswirken als auf kürzere Distanzen?
Wenn ich meine Ringzahlen auf 50 m nehme und diese mittels Strahlensatz auf 18 m rechne, komme ich auf 20-25 Ringe mehr als ich tatsächlich schieße.
Pfeilclearance wäre ein technischer Fehler, der diese Diskrepanz erklären könnte - kann ich aber ausschließen.
Im Gegenzug gibt es aber auch Schützen, die in der Halle richtig gute Ringzahlen schießen, dafür aber auf 50 m im Freien eher im Mittelfeld landen.
Woran könnte das liegen?


Offline kungsörn

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Abgesehen von technischen Unzulänglichkeiten (Pfeilstabilisation z.B.) könnte eine Fehlerquelle darin liegen, dass unser Hirn es grundsätzlich möglichst einfach haben möchte.

Die gewünschte Zielfläche steht da ggf. bei 10m nicht im Verhältnis zu 30m.
Während man sich beispielsweise bei 30m eine Ø15cm - Gruppe wünscht, ist man bei 10m mit Ø8cm zufrieden. Das ist aber nicht mal die Hälfte.
Der Kopf sagt also bei 10m „Reicht, ab dafür…“, während er bei 30m eine bessere Genauigkeit beim Zielen und auch in der Technik anstrebt.
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline Absinth

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Vorerst mal dazu...

Hallo allerseits,
...
Im Gegenzug gibt es aber auch Schützen, die in der Halle richtig gute Ringzahlen schießen, dafür aber auf 50 m im Freien eher im Mittelfeld landen.
Woran könnte das liegen?

Für mich sind dies "etwas" unterschiedliche Disziplinen, so wie Hallenschwimmen und Freiwasserschwimmen, Hallenfußball und Freiluftfußball usw. Da gibt es halt, jeweils, sehr viele Komponenten die es zu beachten gilt, für den Erfolg. Jener kann dies gut, jener dieses und jene gar beides gut.



Offline stöckchenschubser

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Offline Landbub

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Schießt du die gleichen Pfeile? Dann wird der Bogen bei den unterschiedlichen Crawls unterschiedlich funktionieren.

Hast Du Pfeile abgestimmt auf jeweils Null-Crawl, dann passt vermutlich der Hallenpfeil nicht so gut wie der Draussenpfeil
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Alles, was du zur Zniper Auflage wissen musst: https://www.youtube.com/watch?v=_5lzzgEn9L8


Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
...
Gibt es Schießfehler beim Blankbogenschießen, die sich bei längeren Distanzen weniger stark auswirken als auf kürzere Distanzen?
Wenn ich meine Ringzahlen auf 50 m nehme und diese mittels Strahlensatz auf 18 m rechne, komme ich auf 20-25 Ringe mehr als ich tatsächlich schieße.
...

Vorausgesetzt... 18 Meter in der Halle vs. 50 Meter in der Halle und dein Bogen-Pfeil-Setup passt perfekt für dein Blankschiessen (soll auch heißen, dass du den Pfeilen für draußen und drinnen keine Schuld gegeben kannst...) !

Den Fehler den du als Schütze machst dieser wirkt sich selbstverständlich bei 50 Meter stärker aus als bei 18 Meter. Theoretisch bestätigst du dies auch mit deiner Ringzahldifferenz, was aber trotzdem noch zu beweisen wäre !

Hinzukommen die wesentlich veränderten Randbedingungen auf 50 m gegenüber 18 m (und wir sind immer noch nur in der Halle...)... Licht- und Sichtverhältnisse, Luftbewegungen, das/die Größenverhältnis/se etc.

Und nach der Halle geht es auf die FITA-Wiese und anschl. in den anspruchsvollen Wald-, Feld- und Wiesenparcours... :bow:


Kurzum, für mich reduziert es sich auf die Frage (samt Ausschluss der Materialfrage)... Wie gut kannst du mit all diesen veränderten Randbedingungen umgehen ?

Ich zum Beispiel treffe nah (auch) besser als fern und es passt für mich, denn es entspricht meinem allgemeinen Trainingsstand.  ;)



Moserfred

  • Gast
@ Absinth:
Missverständnis. Auf 50 m im Freien tu ich mir leichter als auf kurze Distanzen. Ich müsste auf 18 m im Schnitt 20-25 Ringe/60 Pfeile mehr schießen, um ein vergleichbares Niveau zu 50 m/72 Pfeile zu haben. Noch deutlicher wird es bei meiner Wohnungstrainingsdistanz von 6 m. Da liege ich meist so um die 10-15 Ringe niedriger als auf 18 m, also 30-40 Ringe unter dem Niveau auf 50 m.
Den Pfeilen kann ich wirklich keine Schuld geben. Die passen.

@ Landbub:
Pfeile sind auf die 18 m Hallendistanz abgestimmt. Die Blankschäfte landen normalverteilt in der Gruppe. Pfeilflug schnurgerade ohne Fishtailing (Spine) oder Minnowing (Clearance). Auf 30 m mit identischem Crawl sieht man eine minimale Tendenz in Richtung zu steif (Blankschäfte sind in der linken Hälfte der befiederten Gruppe zu finden). Das spielt aber keine wirklich große Rolle. Auch sichtbar falsch abgestimmte Pfeile (Fishtailing) erreichen das Ziel ohne nennenswerten Ringverlust, wenn man darauf eingestellt ist bzw. Centerlage und/oder Zielbild anpasst.

@ stöckchenschubser:
Schützenfehler, ja, genau darum geht es mir. Welche(n) Fehler? Ich konnte ihn/sie noch nicht ausfindig machen. Deshalb dieser Thread.

Abgesehen von technischen Unzulänglichkeiten (Pfeilstabilisation z.B.) könnte eine Fehlerquelle darin liegen, dass unser Hirn es grundsätzlich möglichst einfach haben möchte.

Die gewünschte Zielfläche steht da ggf. bei 10m nicht im Verhältnis zu 30m.
Während man sich beispielsweise bei 30m eine Ø15cm - Gruppe wünscht, ist man bei 10m mit Ø8cm zufrieden. Das ist aber nicht mal die Hälfte.
Der Kopf sagt also bei 10m „Reicht, ab dafür…“, während er bei 30m eine bessere Genauigkeit beim Zielen und auch in der Technik anstrebt.
Interessanter Ansatz. Wie bringe ich dann meine Birne dazu, sich nach den Farben zu richten?
Auf 50 m sind Blaue relativ selten (und meist weiß ich dann auch warum), schwarz und weiß kein Thema.
Auf 18 m streuen die durch sämtliche Farben, oft ohne zu wissen, warum. Auch anders rum, richtig miese Schüsse kommen gelegentlich in die 10 (gestern auf der LM 2 mal).

Ich hab mich schon so halb damit abgefunden, dass Halle nicht so mein Ding ist (kann ich bei winterlichem Wetter auch nicht wirklich trainieren). Aber ich möchte mich dieses Jahr mal mit Feldbogen beschäftigen, da spielen meine Probleme auf kurzen Distanzen wieder eine gehörige Rolle…


Offline Uller

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Ich bin da bei kungsörn

Es ist die Rübe

Auf 50m konzentrierst Du Dich besser und löst sauberer....weil Du weißt,  dass es weeeiiit ist

Auf Deine 6 m....baust Du niemals den gleichen Fokus auf...


Offline Nomade1975

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Bist du Stringwalker?
Hast du mehr Streuung in der Höhe als in der Horizontalen?
Extrem tiefe Crawls sind nicht mit jeder Pfeilauflage konstant machbar


Offline Absinth

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Danke, dass du das Missverständnis aufgelöst hast.



Abgesehen von technischen Unzulänglichkeiten (Pfeilstabilisation z.B.) könnte eine Fehlerquelle darin liegen, dass unser Hirn es grundsätzlich möglichst einfach haben möchte.

Die gewünschte Zielfläche steht da ggf. bei 10m nicht im Verhältnis zu 30m.
Während man sich beispielsweise bei 30m eine Ø15cm - Gruppe wünscht, ist man bei 10m mit Ø8cm zufrieden. Das ist aber nicht mal die Hälfte.
Der Kopf sagt also bei 10m „Reicht, ab dafür…“, während er bei 30m eine bessere Genauigkeit beim Zielen und auch in der Technik anstrebt.
Interessanter Ansatz. Wie bringe ich dann meine Birne dazu, sich nach den Farben zu richten?

Wie bitte machst du es denn bei 50 m draußen (wo es funzt), richtest du dich hier nach den Farben oder, wo liegt dort dein Fokus ?



Moserfred

  • Gast

Es ist die Rübe

Auf 50m konzentrierst Du Dich besser und löst sauberer....weil Du weißt,  dass es weeeiiit ist

Auf Deine 6 m....baust Du niemals den gleichen Fokus auf...

Eigentlich geb ich mir schon Mühe. Das Seltsame ist ja, dass auch bei super Körpergefühl und Pfeilspitze in der 10 die Pfeile oft sonstwo hingehen.

Bist du Stringwalker?
Hast du mehr Streuung in der Höhe als in der Horizontalen?
Extrem tiefe Crawls sind nicht mit jeder Pfeilauflage konstant machbar

Ja, Stringwalker. Pfeilauflage klappt bei Impuls von oben weg. Auch auf 50 m mit geringem Crawl.


Wie bitte machst du es denn bei 50 m draußen (wo es funzt), richtest du dich hier nach den Farben oder, wo liegt dort dein Fokus ?

Draußen wie drinnen, ausgeschossener Crawl, Pfeilspitze auf den gedachten Fliegenschiss in der Mitte vom Gold. Draußen weiß ich meist im Moment des Ablasses, in welchem 10 cm-Umkreis der Pfeil landen wird. Auf 18 und 6 m wird es oft eine Überraschung.

Vielleicht hilft es weiter, wenn Ihr mein Trefferbild auf kurze Distanzen kennt (auf 50 m ist es deutlich runder um’s Gold). Ungefähr 70-80% landen im grün markierten Bereich. Oben links und unten rechts so gut wie nie - zumindest nicht bei gefühlt guten Schüssen.
Ich bin Rechtshandschütze.
« Letzte Änderung: Februar 10, 2023, 02:12:12 Nachmittag von Moserfred »


Offline Uller

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Offline Waldgeist

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Also ich bin da ganz bei Uller: It`s your brain ...
Auf der "Kurzbahn" ist einfach mehr Konzentrationsaufwand vonnöten; mir jedenfalls geht es auch so.    :(
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Landbub

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Abweichung in der Vertikalen kann man mit einer nicht identischen Auszugslänge erklären.

auf 18m  im Anker +/- 5mm im Auszug merkst kaum. Wäre der in 10, so isser noch in der 10 oder ne gute 9. Auf 50m macht das einen Unterschied von 2 Farben. Die Flugparabel ist keine symmetrische, der Pfeil fällt steiler als er steigt aufgrund des Geschwindigkeitsverlustes.

Die horizontale Abweichung kann man damit nicht erklären
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Offline Absinth

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@Moserfred: Du hast ja noch einige andere Bögen in deiner Legende zu stehen, bezeichnet als Intuitivbögen, wie ist es denn mit dem Schiessen bei diesen, zum Beispiel auf 6 m, gibt es hier das gleiche oder ähnliche Trefferbild (gem. deiner gezeigten Scheibe) ?