Archers Campfire

Wie kommts ???


Offline Ulrich

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Ist das Wort Panik in Target Panic nur ein Hinweis auf die Ernsthaftigkeit der Lage,
oder hat es wirklich etwas mit Panik zu tun, und somit mit der Panik Attacke,
die uns Menschen heim suchen kann?

🌹

TargetPANIC ist der wohl bekannteste Begriff, aber man findet das Phänomen auch als Goldangst, Scheibenpanik, Scheibenangst oder Freezing ...

Erst der Frust, dann die Panik, dann hängt der Bogen am Nagel. Ein Vereinskollege hängte die bunte Auflage vors Fenster, weil er so ja nicht lösen durfte. Er hat das Fenster zerschossen, dann war Schluss für ihn. In den fünf Jahren, in denen ich jetzt im Verein bin, habe ich ihn keinen Pfeil schiessen sehen. Er macht den technischen Leiter, macht neue Sehnen für die Vereinsbögen etc. Ich finde das tragisch genug, um von "Panik" zu reden.
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Offline Coureur de bois

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Ist das Wort Panik in Target Panic nur ein Hinweis auf die Ernsthaftigkeit der Lage,
oder hat es wirklich etwas mit Panik zu tun, und somit mit der Panik Attacke,
die uns Menschen heim suchen kann?

🌹

"Ernsthaftigkeit der Lage" eine schöne Umschreibung, Panic dagegen geht mir zu weit, eher passend und in der Literatur gefunden: Angstsignal.
Das frühzeitige Lösen (z.B.) reproduziert in abgeschwächter Form eine frühere Angstreaktion, also die Abwehr einer früheren "traumatischen" Erfahrung.
Die frühere Erfahrung würde dann in einer mit Unlust verbundene Reizüberflutung bestehen.
Was ich hier zusammengefaßt habe, wurde hier (oben) in Beispielen dargelegt, bzw. Stichworte wie Goldangst etc. stehen auch dafür...
Mit "Früher" würde die mit Unlust verbundene Situation in der Vergangenheit verbunden, diese sollte aufgesucht (erinnert, ausgesprochen, beschrieben) werden...


coureur
« Letzte Änderung: März 08, 2023, 11:46:42 Vormittag von Coureur de bois »
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Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
...
Aus meiner Sicht deutet vieles als Ursache auf einen (gestörten) konditionierten Reflex mit einem verschobenen Trigger/Auslöser hin
...

Ich bin da (fast) ganz bei dir und ich versuche, hier noch etwas tiefer zu gehen...

Auch aus meiner Sicht deutet vieles auf einen (gestörten) konditionierten Reflex mit einem verschobenen Trigger/Auslöser hin. Und hier nun versuche ich die Ursache, also jene für den (gestörten) konditionierten Reflex, zu ergründen und somit mir die Frage zu beantworten... Wie (oder auch woher) kommts ???



Offline roscho

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@Coureur: ah, langsam verstehe ich wo "unser" Knackpunkt liegt

DU gehst als Ursache von einem Trauma aus, TP ist dann eine Reaktion des Körpers/des Gehirns das traumatische Erlebnis des Schusses möglichst zu vermeiden oder abzukürzen

ICH sehe TP als eine erlernte reflexartig ablaufende Bewegung die fehlgesteuert abläuft weil das Triggersignal zu früh wahrgenommen wird.

2 unterschiedliche Ansätze die zu unterschiedlichen Lösungsansätzen führen (können).

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Coureur de bois

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Hi Roscho, nicht zwingend "...das traumatische Erlebnis des Schusses...", richtig ist die "traumatische Erfahrung wird mit dem "Schuss" in Verbindung gebracht.
Also keine zwingende kausale Beziehung, wie so oft in der Psyche...daher auch das Beispiel mit der Kerze im dunklen Keller...oder der Versuch einer Erklärung...

coureur

« Letzte Änderung: März 08, 2023, 12:33:54 Nachmittag von Coureur de bois »
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Offline Treppenwangenrollator

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Ich denke, ihr beschreibt zwei unterschiedliche Formen der TP.
Die Eine bewirkt, dass man nicht mehr auf das gewollte „Visierbild“ kommt und es im Extremfall zu einem „freeze“ kommen kann.
Die Andere resultiert in einem ungewollten vorzeitigen Lösen, was wiederum oft ein Verreißen des Schusses zur Folge hat, um doch noch irgendwie den Pfeil ins Ziel zu befördern.
Ich kenne beide Formen. Hab schon einiges durchprobiert. Derzeit versuche ich, den fest verkabelten Reflex zu lockern, dass der Lösevorgang beim Erreichen des Visierbildes getriggert wird. Ich habe dazu in meinen Schussablauf eine zusätzliche Stufe eingebaut, dass ich den Zugellenbogen noch 1-2 mm waagerecht bewege, nachdem eigentlich schon alle Checkpunkte erfüllt sind. Noch schaut es ganz gut aus, ich komme schnell und ohne Probleme in mein Visierbild. Wenn das Unterbewusstsein abkürzen will, dann nimmt es die minimale Ellenbewegung aus dem Ablauf, die für den Erfolg des Schusses von untergeordneter Relevanz ist.
So zumindest die Theorie. Die Zukunft wird zeigen, ob ich damit dauerhaft aus der TP komme…
« Letzte Änderung: März 08, 2023, 12:44:22 Nachmittag von Treppenwangenrollator »


Offline roscho

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@Absinth: Mein Gefühl sagt mir (wir sind ja intuitive Schützen) , dass der Kern des Problems der TP mit der Konzentration auf das Ergebnis und nicht auf den Prozess/den Schussablauf zu tun hat.

Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, aber je ruhiger ich bin, je fokussierter auf den Schuss und nicht auf das Ziel desto besser treffe ich auch.

Ich weiss nicht wer das sonst noch kennt, aber bei mir ist es so wenn ich wirklich gut schiesse weiss ich schon beim Ablass/wenn der Pfeil den Bogen verlässt das er auch trifft

Der Schuss selbst hat sich einfach super angefühlt.

Geht auch prima umgekehrt: je mehr ich mich auf das Ziel fokussiere, praktisch schon vor dem Schuss desto schludriger und schlechter wirds ..
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Offline roscho

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Hi Roscho, nicht zwingend "...das traumatische Erlebnis des Schusses...", richtig ist die "traumatische Erfahrung wird mit dem "Schuss" in Verbindung gebracht.
Also keine zwingende kausale Beziehung, wie so oft in der Psyche...daher auch das Beispiel mit der Kerze im dunklen Keller...oder der Versuch einer Erklärung...

coureur

Das ist/war mir klar, ich wollte eigentlich nur auf Trauma vs Reflex hinaus ..
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Offline roscho

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und nur nebenbei: ich finde es klasse wie die Diskussion hier läuft !
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Coureur de bois

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Liegt am Titel ..Wie kommts  ???

Stichwort Trauma, an manchen Tagen mag ich es gekniffen zu werden, an anderen nicht.

Steuererklärungen sind mit Unlust verbunden, ist das schon eine psychodynamische Begründung?

"Die Zeit"   
Meta Bene: 
Na, wie läuft die Psychoanalyse?
Ich und Über-Ich haben Es satt!

coureur
« Letzte Änderung: März 08, 2023, 01:04:57 Nachmittag von Coureur de bois »
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Offline Ulrich

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Ich finde, TP ist sozusagen antrainiert. Hier noch eine Fallstudie, nämlich meine eigene. Verfrühter Lösereflex, kurz bevor er nicht mehr korrigiert werden kann.

Im Nachhinein weiss ich, wo ich vom geraden Weg abgekommen bin: Bei der Umstellung von einem geraden Zug auf den Winkelzug aussen herum. Ein ungewohntes Gefühl, weil der Pfeil erst einmal weit nach links zeigt. Ich habe angefangen, den Pfeil zu beobachten, wie er sich aufs Ziel ausrichtet. Dadurch ist ein optischer Trigger entstanden. Der Pfeil flog, sobald die Richtung stimmte. Da dies meist mit dem Erreichen des Ankers zusammenfiel, glaubte ich alles im grünen Bereich. Na ja, manchmal war es kein Anker, sondern bloss ein Berühren der Wange, also ein unsicheres Geschäft.
Um mehr Kontrolle zu haben, habe ich nicht länger geankert, sondern die Auszugsphase verlängert. Wonach das Berühren des Ankerpunktes zum Trigger wurde.
Mittels Selbstüberlistung kann ich jetzt ankern und mich auf die Lösephase konzentrieren. Alles gut. Warum also von Panik reden?
Geblieben ist das dringende Gefühl beim Erreichen des Ankers: Der Pfeil muss weg. Wenn nicht, geht`s schief! Eine Hemmschwelle, die ich inzwischen übersteigen kann. Nicht immer, aber immer öfter.

Wie gesagt... dieser Entwicklung wird mir erst jetzt klar, nicht zuletzt dank dieser Diskussion. Unterwegs hatte ich dazu ganz andere Theorien.
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Offline Ulrich

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Nachdem die Hand wieder einmal ohne festen Kontakt am Gesicht herumschlotterte, nenne ich das jetzt "Ankerpanik".
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Offline Bambus

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  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...
Das "Ankerpanik" zu nennen ist plöd, du hast eben einen "Extrafascialen Ankerbereich"  :klasse: !


Warum auch nicht? Klappt gut, ist nur ne Frage der Übung  8) .
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Und ich sage mal ganz frech.... 😄
Wenn man instinktiv schießt... also wirklich alles seinem Gefühl überlässt... wird ankern oft überbewertet. :unschuldig:
Ich treffe auch ohne zu ankern, immer wieder, nicht nur aus Zufall und meist auf Entfernungen sogar bis 30 m.
Hängt also alles mit dem passenden Gefühl zusammen... manchmal brauch ich keinen Anker und selbst daß dann der Auszug eben nicht ganz 30" scheint und der Pfeil dadurch deutlich steifer und nach rechts gehen müsste, bin ja Linkshänder... gleicht das mein Instinkt/ Gefühl von selbst aus...

Ein guter Freund vom mir sagt da spaßeshalber immer dazu...

"Wieso ankern?... Ich bin doch kein Schiff!"... 😄 👍🏻

Darum geht schießen... habt Spaß und setzt euch nicht selbst beim Spaß haben zu sehr unter Druck...  :klasse:
« Letzte Änderung: April 05, 2023, 09:38:45 Vormittag von Stringwistler »
Servusla, Gruß Guidl...

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58"Spätzchen TD v.Chris😉
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White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLB


Offline roscho

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Meine Meinung: wer reproduzierbar Treffen will muss auch reproduzierbar schiessen !

Ob mit oder ohne Gesichtsanker ist vollkommen wumpe egal, aber reproduzierbar sollte es sein.

Und das hat auch gar nix mit Targetpanik zu tun, TP kommt meiner Meinung nach durch das "Fokussieren" aufs Ziel, und das macht man mit und ohne (egal welchen) Anker.

Das "Phänomen" heisst nicht umsonst Targetpanik/Zielangst/Goldangst - sonst müsste es ja ANKERAngst heissen ..
« Letzte Änderung: April 05, 2023, 10:09:10 Vormittag von roscho »
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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