Streckbank Erweiterung für DFC Vermessung

[aurelium]

Eine Vorrichtung zum Vermessen von Auszugdiagrammen (Draw Force Curves) lässt sich sehr einfach durch Erweiterung der schon vorgestellten Streckbank realisieren. Da bereits alles außer einer Winde vorhanden ist, kostet das ganze fast nichts (nämlich ca. 17€ für eine Seilwinde plus evtl. Kleinteile, wie eine Leiste, Schrauben, etwas Leder usw).

Die Erweiterung besteht aus 3 Teilen: Ein Klotz für den Bogen, ein Lineal und ein Winde. Man sollte das Gerät im Betrieb auch irgendwo an den Enden mit Zwingen befestigen (leichte Bögen gehen auch ohne).

Der Klotz wird einfach von der Leiste abgesägt, die vom Streckbank-Projekt noch übrig ist (5x5 cm Durchmesser). Der Kopf muss so abgerundet werden, dass er in den Bogengriff hinein passt und am Drehpunkt fasst (Für Langbögen mit flachen oder gewölbten Griffen muss man sich etwas zur Stabilisierung einfallen lassen, evtl. verschiedene Klötze fertigen). Befestigt wird der Klotz mit zwei langen 6 mm Schrauben, Unterlegscheiben und Muttern.

Eine Lage Leder schützt vor Wegrutschen und schont den Bogen. Kann man einfach mit Reißzwecken fest tackern.

Die Winde (vorzugsweise mit Gurt) wird mit kurzen 6 mm Schrauben, Unterlegscheiben und Muttern befestigt. Den klobigen Messinghaken habe ich abgesägt -- Vorsicht: Den Gurt dabei auf keinen Fall beschädigen!

[aurelium]

Das Lineal besteht aus einer Kunstoffleiste, auf die Einheiten in Zoll aufgeklebt wurden. Die Leiste wird mit zwei Schrauben befestigt und schlägt bündig am Klotz an. Gemessen wird ab Pivot-Punkt, also der Spitze des Klotzes. Die Skala beginnt bei 6", was für die meisten Standhöhen ausreichen sollte. Um den Auszug in AMO zu erhalten, wird in der Tabellenkalkulation 1,75" addiert.

Ich habe das Lineal einfach mit dem Computer gedruckt. Bis die Abstände genau stimmen, muss man evtl. öfters skalieren und erneut drucken. Es gibt auch professionelle Skalen zum Aufkleben zu kaufen. Wichtig: Die Skala nicht in die Mitte kleben, denn da liegt der Haken auf und verdeckt die Sicht.

Der Haken der in die Sehne greift (gehört zur Kranwaage) muss unbedingt (!) gegen Abrutschen gesichert sein. Ich habe dazu ein Gummiband verwendet. Das ist sicher nicht ideal. Mit einer Büroklammer o.ä. wird der Ablesepunkt markiert. Das ist besonders wichtig, denn es kommt tatsächlich auf Millimeter an, sonst wird die Kurve sehr zittrig (ganz besonders die viel empfindlichere untere Delta-Kurve).

Die Kranwaage aus dem Streckbank-Projekt ist genau genug, man muss die Werte aber etwas einpendeln lassen. Für einen Messvorgang beginnt man bei 6" und liest jeden Zoll das Gewicht ab, bis man bei 30" angekommen ist. Nicht jedes Zoll fällt auf einen Rastpunkt der Winde. Hier ist also etwas Muskelkraft und Ruhe gefordert ;-) Durch den großen Hebel ist das aber leicht.

Bis 40# habe ich die Vorrichtung getestet. Bevor man hier einen sehr viel schwereren Bogen einspannen will, sollte man vielleicht über weitere Sicherheitsvorkehrungen nachdenken, die z.B. verhindern dass der Bogen über den Klotz springen kann. Die 6 mm Schrauben dürften genug aushalten. Einen Leerschuss riskiert man wohl nicht, denn der Gurt leistet in jedem Fall ausreichend Widerstand. Dass die Sehne in Ordnung sein muss, versteht sich von selbst. Dennoch: Ich garantiere für nichts.

Viel Spass beim Messen!

[aurelium]

Zwei Beispiele: Einfache Kinetics WA und Uukha Irbis (Xcurves), wo man sehr gut das negative Stacking (Let Off) sehen kann.

[nordstern]

Das sieht schon sehr professionell aus. Den Haken vielleicht durch einen Karabiner ersetzen.
 

[Goldfinger]

Gute Arbeit und ansprechende Präsentation    (Sogar Fotos in angepasster Größe!)

Mich wundert nur, warum der Zughaken soweit vom Nockpunkt entfernt sitzt.


Andreas

[Goldfinger]

.... Den Haken vielleicht durch einen Karabiner ersetzen.

Warum? Ich mach das auch mit einem Haken.


Andreas

[Cayuga]

Geniale Arbeit, ich ziehe meinen Hut.   
(Zumindest den Hocker aus dem schwedischen Möbelhaus hätte ich schon mal  )

[nordstern]

.... Den Haken vielleicht durch einen Karabiner ersetzen.

Warum? Ich mach das auch mit einem Haken.

Andreas

Aurelium: "Der Haken der in die Sehne greift (gehört zur Kranwaage) muss unbedingt (!) gegen Abrutschen gesichert sein."
Bei einem geschlossenen Karabiner kann die Sehne nicht abrutschen im Sinne von einem Leerschuss, vielleicht verstehe ich "abrutschen" auch falsch und Aurelium meint damit das seitliche Verschieben auf der Sehne. Dann wäre ein Karabiner auch nicht besser.

[testjan]

Das seitliche Verrutschen ist problematisch, mir hat es da schon Bögen aus dem Tillerstock gehauen. Griffstück, Wurfarme, Nockpunkt - das ist alles nicht symmetrisch.

[aurelium]

Die Sehne gleitet perfekt auf glattem Edelstahl. Das kann böse ausgehen. Ideal wäre ein breiter, mit Gummi beschichteter Gurt, der in etwa wie eine Zughand wirkt.

Mich wundert nur, warum der Zughaken soweit vom Nockpunkt entfernt sitzt.

Untergriff und Pfeilauflage bei dem gezeigten Bogen.

Griffstück, Wurfarme, Nockpunkt - das ist alles nicht symmetrisch.

Genau. Ein NP für's Schießen über Shelf ist etwas dichter an der Bogenmitte.

Das Gerät ist eigentlich nichts Besonderes. Ich fand es nur so verlockend, weil zu der Streckbank kaum noch weitere Teile benötigt werden.

[nordstern]

Die Sehne gleitet perfekt auf glattem Edelstahl. Das kann böse ausgehen. Ideal wäre ein breiter, mit Gummi beschichteter Gurt, der in etwa wie eine Zughand wirkt.

Ok, habe ich jetzt verstanden. Knote aus einem nicht reckbaren (Sehnen)Garn eine Schlaufe, lege die Schlaufe über die Sehne und fädele das Ende durch, damit kann nichts mehr abrutschen.

Fühle mich grad wie Otto und den Nippel durch die Lasche ziehen ...

[testjan]

Das war Mike Krüger 

Die Idee ist aber prima. Simpel und gut, quasi ein temporäres Loop.

[nordstern]

mea culpa, selbstverständlich wars der Mike, danke für die Richtigstellung.
 
in Ermangelung eines Schildes "schuldig" 

[mK]

mea culpa, selbstverständlich wars der Mike, danke für die Richtigstellung.
 
in Ermangelung eines Schildes "schuldig" 

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