Archers Campfire

Target Panic / Goldangst die zweite


Offline roscho

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Tom hat ja (zurecht) seine Umfrage zu gemacht, aber ich sehe das Thema doch als sehr wichtig an und würde das ungern einschlafen lassen.
Aufgrund der Diskussion habe ich mir auch mal das Buch von Sillmann gekauft (das von Joel Turner hab ich schon).

Wenn man den Fachleuten glaubt scheint TP (wenn auch unter anderem Namen) eine unausweichliche Folge bei Sportarten mit sich ständig gleich wiederholenden Abläufen zu sein, und wenn Bogenschiessen da nicht dazu gehört, was dann.

TP kann viele Gesichter haben, das vorzeitige Lösen oder das Einfrieren sind nur die absolut schlimmsten Endprodukte der TP, ein Einkreisen des Ziels oder Pfeile in einer Gruppe aber eben neben dem Gold/Kill eine Vorstufe davon, genauso wie ab und zu ein weiter Ausreißer.

Leider scheinen traditionelle Bogenschützen, die sehr oft auch ohne Trainer schießen, öfter davon betroffen zu sein (siehe E. Höhn - Der befreite Schuss) als technische Schützen.

Deswegen finde ich sollten wir das Thema nicht tabuisieren sondern versuchen hier lang und breit zu diskutieren.

Also los ;)
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
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Offline Waldgeist

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Moin Roscho,
nein; tabuisieren wäre fatal. Ich sehe vielmehr als Problem, dass die Kenntnis über das Phänomen "TP" einfach nicht hinreichend erforscht ist. Ich selber bin doch eher zurück haltend, wenn es darum geht über Ängste und/oder Verhaltensweisen, zu philosophieren, die meines Erachtens (noch) gar nicht hinreichend aus fachlicher Sicht - damit meine ich vordringlich die medizinischen Disziplinen - erfasst und erforscht sind. Nicht außer Acht lassen - sorgsam beobachten  - damit umgehen - dokumentieren  - ist alles richtig. Mir persönlich aber einfach zu wenig. Nur ein kleiner Ausflug: Alle Welt spricht über die exorbitante Steigerung der Fälle von ADHS. Der "Entdecker" besagten Syndroms, Russell A. Barkley, äussert inzwischen selber Zweifel daran, ob seine von ihm selber in die Welt gebrachten Kenntnisse überhaupt zutreffend sind. Begriffe wie Panik und Angst sind ja schon sehr starke Begriffe und sorgen bei Betroffenen schnell zu Reaktionen, die eigentlich über den kern des Problems hinaus gehen. Versagensängste können in allen Lebenslagen, egal ob im Privat- oder im Berufsleben und somit auch im Sport vorkommen. Aus meiner Zeit im Leistungssport/Spitzensport habe ich hinreichende Berührung damit gehabt.
Vielleicht gibt es ja auch schon die entsprechenden Fachstudien und ich kenne sie nur nicht ...
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Cicero


Offline Tom der Badner

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  • Ist Sie es wert? Wert für Sie zu sterben ?.... Ja
Waldgeist :bahnhof:

und nun? Gleich den Thread wieder schließen ? Was willst Du uns jetzt empfehlen? Was ist dein Ansinnen?

Gruß Tom
Ich mag Menschen. Sie sind sehr unterhaltsam. Ich lach nur meistens über andere Dinge, als sie.
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Offline roscho

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Es scheint zumindest aus anderen Sportbereichen (Golf, Baseball, Basketball) einiges darüber zu geben.
Sillmann zitiert da einige Studien zu RSPP

https://www.google.de/search?q=repetitive+sports+performance+problems&ie=UTF-8&oe=UTF-8&hl=de-de

Zum Bogenschiessen scheint es weniger zu geben, möglicherweise lässt sich da weniger Geld verdienen.

In wie weit die Begriffe zu stark sind bin ich auch am zweifeln, für einen stark Betroffenen denke ich sind sie aber durchaus zutreffend.

Wir werden das hier nicht lösen können, aber eine rege Diskussion könnte zumindest die Aufmerksamkeit dafür wecken und ggf frühzeitige Kontermassnahmen ermöglichen.
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Offline wolfsspur

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Da mich das das Thema TP schon derb gestreift hat, bin ich mal gespannt was hier noch so kommt.

Eine konkretere Fragestellung dazu wäre aber evtl hilfreich.

@roscho - worauf willst Du hinaus?

@Waldgeist: hä?


Offline roscho

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Auf was ich hinaus will ?
Nur eine a) Symptomsammlung und) was als Lösungen versucht wurde.

Sowohl Sillmann als auch Joel Turner schlagen für traditionelle Bogenschützen einen „Surprise Shot“als Lösung vor um den Schussvorgang zu trennen bzw zu entkoppeln.

Für Compoundschützen scheint ein Back Tension Release zu helfen, für olympische ein Klicker.
Beide Möglichkeiten sind traditionellen Schützen ja nicht direkt möglich

(Außer der CrickIt Clicker - und der nicht bei Turnieren)
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Offline wolfsspur

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ok - verstehe.
was bedeutet „Surprise Shot“ - wie läuft das ab?

warst Du selber von TP betroffen?


Offline roscho

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Zum Thema TP: JA, wenn auch noch am Anfang. Ab und an gewaltiges verreisen

Surprise Shot ist ein Schuss bei dem du nicht sagen kannst WANN du löst, eben mit einem Backtension Release oder mit einem Klicker.
Du kommst in deinen festen Anker, und ziehst dann über die Rückenspannung weiter bis das Release auslöst, der Klicker klickt etc ..
Trick ist das der genauer Moment nicht vorhersagbar ist und ES löst ;)

Joel Turner empfiehlt den Federklicker, du ziehst bis die Feder an deiner Nase / Lippe etc anschlägt und löst dann.
(Muss man austesten wie weit die Feder weg sein muss - Anker + 2-3 mm)
Ich merk das aber nicht sauber, ich teste gerade Sehne an der Augenbraue (da kommt es aber wieder auf den Sehnenwinkel an, und ich schieße Untergriff)
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cweg

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was bedeutet „Surprise Shot“ - wie läuft das ab?



Du möchtest eigentlich lösen, dein Unterbewusstsein verweigert jedoch die Ausführung, da gleichzeitig die Angst vor dem Versagen (Nicht zu treffen) in Kombination mit dem für den Körper und Geist unangenehmen Geräusch des Lösens (ähnlich Explosion). Surprise shot, bedeutet nicht der eigene Willen, sondern ein äußerer Reiz (Psyco-Trigger) veranlastt dich die Hand zu entspannen, sodass du löst. Das kann zB ein Klicker, ein Befehl deines Trainers, die Leitfeder an der Nase sein.


Offline Waldgeist

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Waldgeist :bahnhof:
und nun? Gleich den Thread wieder schließen ? Was willst Du uns jetzt empfehlen? Was ist dein Ansinnen?
Gruß Tom
Ne, ne, nicht schließen, sondern darüber nachdenken, wie es gelingen kann, dass man z.B. angehende Fachmediziner gewinnt, sich nicht nur um den Bewegegungsapparat zu interessieren, sondern tatsächlich dem Phänomen der Target Panic nachzugehen. Wenn die Ursache ausgeforscht ist, dann ist die Frage nach den besten Gegenmaßnahmen bzw. vielleicht sogar der Prävention nachzugehen. Ich für meinen Teil werde einen Vereinskollegen, der selber Langbogen schießt und als Leiter der Neuroradiologie an einer Privatklinik tätig ist, ansprechen, ob er eine weiterführende Idee parat hat oder u.U. jemand in seinem Umfeld kennt.
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Offline nsb

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hier gibt's noch einen interessanten Beitrag über "Goldangst".
http://rz-home.de/~cnentwig/11_09_15_Target_Panic.html
Gutgeh'n!
Rudi Weick Cobra
DerBow SIRI
DerBow LOVA


Offline roscho

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Ich denke das eher ein Pyschologe als ein Mediziner ran muss.
@nsb: Danke für den Link.

Leider beschäftigt der sich auch nur mit der vollausgeprägten TP, mir erscheint es wichtig erste Anzeichen davon zu erkennen um schon frühzeitig dagegen vor gehen zu können.

Vorbeugen ist besser als Heilen, und wenn heilen dann im Frühstadium ;)
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Offline Hawkeye

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Hallo Roscho,

ich denke ein erstes Anzeichen ist fehlende Gelassenheit.
Das kennt glaub ich jeder: Man schießt eine "bescheidene" Runde im Parcour, weit unter seinem Durchschnitt...
versucht verzweifelt den "einen" Fehler zu finden und konzentriert sich z.B. besonders auf den Anker oder Release usw.
Leider wird das Ergebnis nicht besser und man steigert sich immer weiter rein. Hatte so eine Phase im Sommer/Herbst.
Schoss mehrere Monate deutlich unter meinen eh schon bescheidenen Niveau. Mir hat damals mein Trainer geholfen, hat aber auch
gedauert...

MFG


Offline roscho

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@hawkeye: ich denke da liegst du nicht daneben recht.

Sowas wie innere Ruhe bzw Gelassenheit ist ein wichtiger Faktor der die Konzentration steigert bzw hält.

Schiesst man dann Sch.. schaut man oft nicht nach innen sondern sucht äussere Fehler und doktert daran herum, Selbstzweifel verstärken die Situation und der Teufelskreis beginnt.

TP ist nicht durch mehr Training heilbar, denke ich

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Offline Langbogner

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  • Üben hilft - und kompetente Freunde fragen!!
Ich bin weit davon entfernt, irgendeine kompetente Antwort geben zu können, aber Hawkeyes Aussage bezüglich der fehlenden Gelassenheit finde ich schon bedenkenswert.
Vielleicht wäre es interessant mal nachzuhaken, ob von TP eher die leistungsorientierten (Turnier) Schützen als die "Spaßschützen" betroffen sind, also die grundsätzliche Einstellung beim Schießen möglicherweise eine Rolle spielt.
Könnte mir vorstellen, dass der selbstgemachte Leistungsdruck durchaus etwas damit zu tun haben könnte.

Gruß Oli,

ein ehemaliger Langbogener
und aktueller Mohawk Hybridbogener.
Im Herzen aber ein ewiger Langbogener.