Archers Campfire

Target Panic / Goldangst die zweite


Offline slowmo-nocker

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@Mescalero

Ich habe Turner so verstanden (und ähnlich beschreibt es auch Sillmann), dass es vollkommen natürliche und gesunde Abwehrmechanismen des Unterbewusstseins gibt, die einem beim Bogen- bzw. Kaliberschießen dazwischen funken können/wollen. Das kann über lange Zeiträume oder sogar ein Leben lang völlig unbemerkt und unproblematisch von statten gehen. Diese Mechanismen können aber auch die Überhand gewinnen und äußern sich dann in den eingangs erwähnten Symtomen: Unfähigkeit zum Vollauszug, fliegender Anker, vorzeitiger Release, Nicht-in-die-Mitte-halten-können etc..

Turners Erfahrungen aus dem Kaliberschießen haben ihn aber auch zu der Überzeugung geführt, dass es auch beim Bogenschießen ein "bracing for recoil" gibt. Ich habe das als eine unbewußte Versteifung des Körpers verstanden, die unnötig ist und den Schuss beeinflussend wirkt. Mit diesem bracing for recoil kann mann durchaus prima schießen. Turners Erfahrung nach äußern sich aber alle unbewussten Bewegungs- oder Versteifungsbeigaben vor allem unter Stressbedingungen und man bleibt (bestenfalls) hinter seinen Möglichkeiten zurück, oder läuft (schlimmstenfalls) Gefahr, die Symptome der TP zu entwickeln.

Die Fähigkeit zur Target Panic läge demnach einfach in der menschlichen Natur. Die Bedingungen ihrer Manifestierung können vermutlich vielfältig sein. Turners Ansatz ist, diesen unbewussten Bewegungs- und Versteifungsmechanismen einerseits eine bewusste Kontrolle der Bewegungen des Schussablaufes gegenüberzustellen und andererseits der Einsatz eines Psychotriggers/Klickers, der in seiner relativen Unberechenbarkeit das Unterbewusstsein ebenfalls überlistet.

Gruß Dirk



Offline Waldgeist

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"Man sollte nur mit der Diagnose vorsichtig sein, habe ich das Gefühl..."      :agree:
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Cicero


testjan

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Ich habe Turner so verstanden (und ähnlich beschreibt es auch Sillmann), dass es vollkommen natürliche und gesunde Abwehrmechanismen des Unterbewusstseins gibt, die einem beim Bogen- bzw. Kaliberschießen dazwischen funken können/wollen.
...
Die Fähigkeit zur Target Panic läge demnach einfach in der menschlichen Natur.

Das ist genau das, was ich nicht verstehe. Es wird von der Annahme ausgegangen, dass TP gewissermaßen latent vorhanden sei und Schützen, die keine Probleme haben, hatten einfach bis dato Glück.
Für mich bleibt ein Beigeschmack von Küchenpsychologie.

Wenn es Joel Turner aber gelingt, Leuten wieder zum „befreiten Schuss“ zu verhelfen - umso besser. Der Zweck heiligt die Mittel (manchmal). Dir hat das ja ganz offensichtlich etwas gebracht, so gesehen ist alles in Butter!


Offline roscho

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Das ist genau das, was ich nicht verstehe. Es wird von der Annahme ausgegangen, dass TP gewissermaßen latent vorhanden sei und Schützen, die keine Probleme haben, hatten einfach bis dato Glück.
Für mich bleibt ein Beigeschmack von Küchenpsychologie.


;) - das ist begründet in der Art und Weise wie wir lernen ;) aus dem bewussten Lernen des Bewegunsgablaufs  in die unbewusste automatische Ausführung.

Es ist ja auch kein Problem des Bogenschiessens - dieses Problem bzw Phänomen tritt bei allen Sportarten mit einem hohem Anteil von Wiederholungssequenzen auf: REPETETIVE SPORTS PERFORMANCE PROBLEM lautet der Fachbegriff - nur über die Ursachen wird gerätselt.

Und eben warum es bei manchen Personen MASSIV auftritt und bei manch anderen NICHT oder nur minimal ..


Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


testjan

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Das ist begründet.... ja wie denn? Hat sich da schonmal ein Verhaltensforscher oder Lernpsychologe geäußert?
Wenn es so wäre wie du sagst, müsste es das Phänomen doch auch bei anderen Dingen geben, die wir zunächst bewusst lernen, später aber unbewusst ausführen: Schreiben, Autofahren, Darts...


Offline roscho

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Da gibts fast unendlich Literatur dazu (das wenigste zum Bogenschiessen) weil in USA Baseball, Basketball und Golf viel mehr Kohle bringen ;)

nur als Einstieg:

https://www.amazon.com/This-Your-Brain-Sports-Performance/dp/1608448649/ref=pd_lpo_sbs_14_t_1?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=XK7ZSEHKN1AMVP4KA6XD

Bei Darts gibts das auch, schreiben und Autofahren sind nicht so repetetiv da die Situationen ja doch sehr unterschiedlich sind.

http://www.spiegel.de/sport/sonst/darts-wm-2018-dartitis-die-angst-vorm-versagen-a-1184597.html

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline nordstern

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Es ist ja auch kein Problem des Bogenschiessens - dieses Problem bzw Phänomen tritt bei allen Sportarten mit einem hohem Anteil von Wiederholungssequenzen auf: REPETETIVE SPORTS PERFORMANCE PROBLEM lautet der Fachbegriff - nur über die Ursachen wird gerätselt.

Bezgl. Ursachen verweise ich auf den Link in meinen Beitrag Seite 3 ganz oben, bitte nicht durch den Anfang irritieren lassen, scrollen.  ;)
Rea Kowal ist aufgrund ihrer Arbeit mit betroffenen Sportlern der Ansicht, dass ein Trauma die auslösende Ursache für RSPP und somit auch für TP ist. Als "schnelle" Behandlungsmethode empfiehlt sie BSP von David Grand.

@roscho
Hattest Du das von Kowal mal durchgelesen? Wie siehst Du das im Vergleich zu Turner?
Ein Leben ohne Bentis ist möglich, aber sinnlos.

Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.


Offline roscho

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@nordstern: nein, bis jetzt leider noch nicht.
Das nächste ist das Brain Buch, aber diese Kost will in kleinen Häppchen wohl gekaut werden ;)
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Offline Absinth

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...
Bezgl. Ursachen verweise ich auf den Link in meinen Beitrag Seite 3 ganz oben, bitte nicht durch den Anfang irritieren lassen, scrollen.  ;)
Rea Kowal ist aufgrund ihrer Arbeit mit betroffenen Sportlern der Ansicht, dass ein Trauma die auslösende Ursache für RSPP und somit auch für TP ist. ...

Liest sich sehr verständlich...

Körperliche Traumata (gebrochene Gliedmaßen zum Beispiel) können wir schnell und einfach einordnen bzw. haben wir dafür großes Verständnis und auch gute Möglichkeiten für deren wirkliche Heilung.

Aber, Traumata an Seele und Geist, sind auf den "ersten Blick" hin, wie auch nicht, nicht unbedingt sichtbar und demzufolge tun wir uns mit diesen schon ziemlich schwer - sie zu erkennen, sie uns einzugestehen, sie zu bearbeiten usw..

Und dann, ja dann möchten die Ursachen, dieser Traumata, auch noch bearbeitet werden - jedenfalls wäre es sehr sinnvoll dieses zu tun...


Beste Grüße,
Absinth


Offline woody

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Moin, hier ist Woody, vielleicht komm ich diesmal durch. Wenn TP meint, ich gehe problemlos in den Anker, wenn ich nur auf einen Pfeilfang oder einen imaginären Punkt ziehe und sobald ich auf ein Ziel visiere, komme ich nicht in den Anker und der Pfeil geht mir vorher unkontrolliert weg, datt kenn ich. Ich hab mir diese Lästigkeit abgewöhnt, indem ich auf ein pendelndes Ziel geschossen habe. Eine Reepschnur ca 1,50 Meter, ein Stück Schaumstoffisolierung vom Heizungsbau als Ziel und unten ein alter Kolben meiner R 50 als Schwunggewicht. Wenn die Sache pendelt gehe ich in den Anker, schieße aber nur, wenn das Ziel im Totpunkt ist. Auf diese Art und Weise habe ich Zeit, bzw. muss eine kurze Zeit warten, bis der Schießpunkt erreicht ist und siehe da, der Anker sitzt. Von aussen mit vollem Anker in das Ziel hineinzuwandern funktioniert eher suboptimal also pendelt mal. Probieren kost nix. und munter bleiben
sagt Woody


Offline slowmo-nocker

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Moin Woody,
habe ich das richtig verstanden, dass Du gut in den Anker kommst und auch bleiben kannst, wenn das Ziel vor Deinem "Visierpunkt" pendelt, bis Du dann entscheidest im richtigen Moment zu lösen? Hat sich dieses Training auch auf nicht pendelnde Ziele ausgewirkt?
Gruß slowmo-nocker


Offline woody

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Moin, hier ist Woody, das Problem, dass mir der Pfeil kurz vorm Ankerpunkt wegsauste, hat sich durch das Pendelschießen enorm verbessert. Ich schieß das auf ca. 10 Meter und so kann ich die Pendelbewegung gut einschätzen und ziehe mit oder lass das Ziel in meinen Pfeil hineinpendeln. Vorteil für mich ist, dass ich warten muss bis die Position stimmt. Ich glaube, dieses konzentrieren auf die richtige Möglichkeit lässt mich die TP vergessen. Interessant in diesem Zusammenhang ist, wenn ich getroffen hatte, das Ziel stillstand und ich weiter schoss, tauchte die TP in der ersten Zeit gleich wieder auf, d.h. der Pfeil sauste zu früh weg. Mittlerweile hab ich immer weniger Probleme und das Trefferbild verbessert sich durch den gehaltenen Vollauszug merklich. Nebenbei, auch wenn ich eher Robbing Food als Robin Hood bin, macht das Bogenschießen einfach Spass, sehe ich wie Guido (Grüß dich)
Bis dann, Woody


Offline stöckchenschubser

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  • Widerstand ist zwecklos.
Naja, wenn das Ziel pendelt hast du gleiche, als wenn du ohne oder neben dem Ziel in den Anker gehst.


Offline roscho

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Um den Thread mal wieder etwas zu beleben: von Target Panic gibt gibts einen neuen Beitrag zur Targetpanic ;)

https://www.bogenladen-collenberg.de/target-panic/
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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* Albert Einstein


Offline woody

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Moin, hier ist der noch immer gerne mal wieder pendelnde Woody. das ist mal ein wirklich guter Artikel, abschalten,Stress vergessen und ab das Ding. Mit der Pendelmethode und dem entspannten Sichhingebens ohne Erwartungsdruck kann ich prima in den Anker gehen und ihn halten, bis ich meine, der Pfeil könnte gehen. Große Ziele auf kurze Entfernung sind da echt hilfreich. Ich knote jetzt gern einen Luftballon in meine Pendelkonstruktion und lass es knallen (meistens). Mir hilfts und Weltmeister werd ich sowieso nicht- macht nix. Ich halt mich da an Guido und sage, es macht einfach Spass und das ist für mich die Hauptsache. Und immer häufiger stell ich fest, ich halte den Ankerpunkt im normalen Schießbetrieb immer besser und die Ergebnisse sprechen für sich. Es ist wohl der Umstand, dass ich mich beim konzentrieren auf das Pendel prima ablenken kann und so die Target Panik überliste. Mir hilfts und vielleicht auch dem ein oder anderen hier im Forum. Probierts mal
munter bleiben
Euer Woody