Nachdem das Thema hier wieder einmal hochkommt, möchte auch ich ein Update liefern.
Ich hatte selbst jahrelang heftig mit Target Panic zu kämpfen. Immer, wenn ich dachte, ich hätte es wieder im Griff, wurde ich nach kürzester Zeit eines Besseren belehrt (siehe meine Beiträge am Anfang dieses Threads)
https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=1052.msg16754#msg16754Seit März 2019 kann ich jetzt wieder problemlos ankern, und inzwischen auch wieder ziemlich gut treffen – bisher ohne „Rückfall“
Wie es dazu kam:
1. Vom "Vorhalten" bin ich übergegangen zu "Swing&Draw", um den Punkt des vorzeitigen Lösens zu "überspringen". Damit bin ich zumindest wieder bis in den Anker gekommen, und habe nicht mehr unkontrolliert gelöst, bevor die Zughand auch nur in der Nähe des Gesichts war.
Im Herbst 2018 habe ich dann angefangen, ganz konsequent alles auszumerzen, was mich beim Schuss auch nur ansatzweise verunsichert hat.
1. Gutes Schuhwerk, im bergigen Gelände bei Feuchtigkeit Grödel: erlaubt mir sicheres Gehen und Stehen, und nimmt mir die Angst, meine ohnehin schon ramponierten Knie weiter zu schädigen. Seither schieße ich wesentlich entspannter
2. Anpassung meines Griffstücks an meine Hand: seit mein Bogen sich anfühlt, als wäre er mir "in die Hand hinein gewachsen", kann ich mich wesentlich besser auf den Schussablauf konzentrieren
3. "Feathertracers": ich kann meinen Pfeilflug besser beobachten, und weil ich besser sehe, wohin die Pfeile gehen, auch deutlich besser korrigieren
4. Möglichst nicht zu viele Pfeile pro Passe - am besten nicht mehr als 2 oder 3
5. Ich schieße denselben Bogen und dieselben Pfeile seit etwa 4 Jahren
Im Winter 2018/2019 bin ich über einen Roman gestolpert ("Die Legende von Bagger Vance", ein Roman zum Theam Golf). Dazu hatte ich im Februar 2019 auch einen Beitrag hier im Forum geschrieben:
https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=3181.msg55546#msg55546Nach der Lektüre habe ich mich gefragt, was für mich am Bogenschießen das Schönste ist, was ich daran am meisten liebe.
Ihr kennt das alle: dieser Moment im Vollauszug, das Ziel im Auge und im Moment höchster Spannung und Konzentration.
Wenn hier alles passt, dann weiß man schon vor dem Lösen, dass der Pfeil genau dorthin fliegen wird, wohin man ihn haben möchte!
Genau dieses Gefühl versuche ich seither, bei jedem Schuss heraufzubeschwören - mich schon darauf zu freuen, wenn ich beginne, den Bogen auszuziehen, und im Vollauszug dieses Gefühl auszukosten, zu spüren, wie sich alles anfühlt: der Druck der Sehne auf die Finger, die Hand am Bogen, die Spannung im Rücken, das Gefühl "im Bogen zu stehen", Teil des Bogens zu sein.
Und es klappt!
Was Grizzly hier weiter oben beschrieben hat - dass man einem Schützen mit Targetpanic nicht zusehen kann, ohne selbst wieder "angesteckt" zu werden - kannte ich nur zu gut. Aber selbst das ist für mich inzwischen kein Thema mehr.
Im Herbst 2019 habe ich einmal aus Neugier an einem Erwachsenentrainig in einem nahegelegenen Schützenverein teilgenommen. Auf Anregung des Trainers habe ich dann während des Trainings bei jedem Schuss bereits vor dem Auszug vorgehalten. Am Ende der Trainingsstunde hatte ich plötzlich wieder einen fliegenden Anker.
Offenbar führt bei mir das Vorhalten dazu, dass mein Gehirn den Punkt "fertig gezielt" bereits vor dem Auszug abhakt
Ich bin dann direkt wieder zu "Swing&Draw" zurückgekehrt, und alles war wieder gut.
Nach den Berichten anderer, von Targetpanic geplagter Schützen hier im Forum hoffe ich, dass ich kein weiteres Update zu diesem Thema mehr schreiben muss