Archers Campfire

Alterung / Leistungsverlust von Sehnen

Gast · 27 · 5233

Offline von Hermannsburg

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 474
... Aussagen / Kenndaten etc. speziell zum Garn ... gibt es zuhauf ... sobald es explizit, einzig und allein, um die fertige Bogensehne geht, ..., wird es sehr dünn mit qualifizierten Aussagen ...

Danke Absinth.

Ja, theoretische Diskussionen über Garndatenauswertung bringen das Thema genauso wenig weiter wie der Hinweis, dass viele Leute nur Halb- oder Falschwissen haben. Verkorkst und für die Katz ... @von Hermannsburg, du musst recht einsam sein, so von Idioten umzingelt als einziger Erleuchteter ...

Die Studie wurde leider zerissen, obwohl sie einen praktischen Ansatz hat und Ideen zu Einflüssen auf die Alterung skizziert. So ist sie bisher der einzige hilfreiche Beitrag zur Frage, nochmal danke für den Link.

Guidos Mitteilung, dass er nach 5-10000 Schuss seine Sehnen tauscht, ist noch interessant. @Guido, magst du mitteilen warum?

Ich stelle die Frage nochmal:
Konnte jemand nachvollziehbar ein Altern im Sinne von Leistungsverlust feststellen durch Gebrauch, und wenn ja mit einer Nutzungsangabe, z.B. Schuss pro Zeiteinheit.

Und fange mal mit einer Antwort an:
Nach einem Jahr und ca. 8000 Schuss mit 11gpp-Pfeilen hat eine gelegentlich nachgewachste 18 Strang BCY452X auf einem dauer-aufgespannten 44#-Recurve soweit nachgelassen, dass ein zum Beginn des Sehnenlebens sorgfältig ausgeschossener, tendenziell leicht weicher Rohschaft, zuletzt steif reagierte. Die Sehne war an diesem (für mich) Ende ihres Lebens leicht "haarig", hatte ihre Glätte verloren.
Eine neue Sehne, gleiche Garnrollen, gleiche Strangzahl, annährend gleich oft eingedreht, gleicher Sehnenhersteller (ich), gleiche Silencer an gleicher Position, brachte Abhilfe. Die neue Sehne klingt, subjektiv, etwas knackiger als die alte.

Also, hat noch jemand solche Daten / Informationen / Eindrücke? Vielleicht mit Schusszahlen, Chroni-Daten / Rohschaft-Fakten / anderen Zahlen, Angaben zum Sehnenmaterial?
Daniel124,
in dieser Angelegenheit fühle ich mich keineswegs einsam als "einziger Erleuchteter" unter lauten Idioten. Das ist eine glatte Fehlinterpretition Deinerseits. Ich verstehe überhaupt nicht, dass Du damit viele Deiner Bogensportkollegen als Idioten bezeichnest.
Mir ist unvertständlich, dass die in Rede stehende Studienarbeit textlich völlig ohne notwendige wissenschaftliche Begleitung  erstellt und frei gegeben wurde. In fachlicher Hinsicht und als wenig hilfreiche Informationsquelle für interessierte Bogenschützen macht mich das ein wenig traurig.
Ich selbst gehöre auch zu den Bogenschützen, die ihre Bogensehne über einen sehr langen Zeitraum (mindestens 2 Jahre) nutzen. Grundlage hierfür ist, dass ich die Sehne selbst wickle und auf akkurat korrekte Wicklung achte sowie für mein REC-Equipment geeignetes Sehnengarn verwende. Auf keinen Fall würde ich diese meine Nutzungszeit auf Fertig-Billigsehnen fernöstlicher Importe aus den Regalen des Bogenfachhandels ausdehnen.
Aber nun zu Deinem Beispiel mit leider unvollständigen Angaben:
1) in welchen Zeitabeständen wurde die Standhöhe überprüft und ab welchem Zeitpunkt hat sie sich verändert? Aus den Ergebnissen könnte man auf eine gute oder schlechte Wickelqualität schließen. Da die Bogensehne zu den sogenannten Vetrschleißteilen zählt, gehört die Überprüfung der Standhöhe zur Sorgfaltspflicht.
2) was bedeutet gelegentliches Wachsen? BCY 452x ist ein Hybridgarn, bestehend aus 67% HMPE SK75 und 33% Vectran. Ein Garnstrang besteht aus 585 Filamente HMPE SK75 und 80 Strang Vectran, jeweils mit deutlich  unterschiedlichem spezifischen Gewicht. SK75 mit 0,97 g/ccm , Vecran mit 1,40g/ccm. Die Filamente arbeiten während des Schussablaufes unterschiedlich im Strangverbund und das schwerere Filament kann das leichtere Filament mit der Zeit schädigen. Die 18 strang Sehne besteht als aus insgesamt ca. 11.970 Filamenten von denen nur ein geringer Teil beschädigt sein kann (Haarigkeit). Das dürfte keinen Einfluß auf die abnehmende Leistungsfähigkeit haben.
3) Die festgestellte Haarigkeit ist auf unzureichendes Wachsen zurückzuführen. Das kann an den verwendeten unterschiedlichen Garnen liegen oder hat damit zu tun, dass es im Schussablauf Sehnenkontakt zu einem textilen Unterarmschutz oder durch fehlenden Brustschutz Oberbekelidungskontakt gab.
Wenn Du zu Deinem Beispiel die fehlenden Iformationen noch ergänzen könntest, wäre das hilfreich.
Gruß

Manchmal verliert man und manchmal gewinnen die Anderen


Offline Landbub

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3367
Die sich ändernden Eigenschaften durch Alterung moderner Sehnenmaterialien sind  für den Bogensport vollkommen irrelevant. Ein Compound schießt nach einer Saison noch die genau gleichen FPS wie am Anfang oder im letzten Jahr.

Recurve Sehnen altern eher optisch z.B. durch das Steifen des Armschutzes. Da gibts je nach Material kleine Härchen oder Fasern (LBS, Spectra) oder kleine schwarze Krümel, fast wie verbrannt (Mercury), ausserdem bleichen Fluo Farben aus. Wenn also Electric Blue eher ein Blassblau ist, dann ists Zeit, mal wieder eine Neue zu machen. Auch wenn sie rein mechanisch sicher noch lange halten würde.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Systemschützen aufgepasst! Alles, was du zur Entfernungsermittlung für 3D und Feldbogen wissen musst: https://youtu.be/QUpVRrSvkwg


Offline kungsörn

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 748
@Absinth: Wenn in deinem Beitrag #8 ein leichter ironischer Unterton mitschwingt, bin ich bei Dir. ;)
Dass es sich - wie Walter schon schreibt - bei der Studie wahrscheinlich um Arbeit zum Zwecke des beruflichen Vorrankommens handelt, ist m.E. nicht von der Hand zu weisen.

Es ist immer gut, Unterschiede der einzelnen Materialien zu kennen und vergleichen zu können. Walter leistet hier immer wieder tolle Arbeit.
Wir beurteilen hier aber fertige Sehnen und deren Haltbarkeit. Sämtliche Festigkeits- und Dehnwerte aus dem Labor sind dabei doch reichlich egal.
Wer von uns bekommt seine Sehnen auch nur annähernd in den Bereich nennenswerter elastischer Verformung?

Aus wissenschaftlicher Sicht geht ein geeigneter Versuch zu einem großen Teil in Richtung chemische Beständigkeit der Grundwerkstoffe (UV-Licht, Temperatur, Chemikalienkontakt usw.)
und einer angemessenen Bruchfestigkeit bei entsprechender Filamentstärke.
Der Testsieger ist dabei automatisch das beste Sehnenmaterial und ergibt die haltbarste Sehne.

Aus praktischer Sicht, geht es eher um Verarbeitungsfreundlichkeit und Herstellungsqualität, Preise, Lagerung und Handhabung.

Mir ist bisher auch nur eine Sehne gerissen. Und zwar genauso, wie Guido es in #14 beschreibt.
Einzige Abweichung: es war vor ca. 8 Jahren, 18 Strang, 53# und 9,5 gpp.

Meine praktische Erfahrung zeigt, dass Kunststoffe im Allgemeinen mehr unter Umweltbedingungen leiden, als unter den Folgen reiner mechanischer Belastung.
Wobei die Belastbarkeit natürlich mit der Dauer der Beeinträchtigung abnimmt.

Besonders haushaltsübliche Lösungsmittel und Temperaturen werden gerne unterschätzt.
Wer mal einen staubtrockenen, vorher mit Aceton getränkten Lappen auf einer Lackfläche liegen lässt, wird sich wundern, was das Zeug auch nach Wochen so alles kann.
Von wegen verdunstet…
Wer von uns geht in seine Werkstatt und kann zu 100% garantieren, dass nicht der eine oder andere Stofflappen doch mal Kontakt hatte?
Auch habe ich festgestellt, dass meine Unterhosen und Socken viel länger halten, wenn ich sie mit 30°C wasche statt mit 60.

Ein Freund von mir sagte mal: „Wer sich mit Kunststoffen auskennt, nimmt Metall.“

In der Praxis heißt das:
Jemand, der jeden Tag den Bogen sorgfältig verstaut und Lagert, kann wohl sehr lange Freude mit der Sehne haben. Egal wieviel er schießt.
Liegt der Bogen den ganzen Sommer lang aufgespannt im Wintergarten, sollte man sich nicht nur Sorgen um sie Sehne machen. Egal wieviel er schießt.

Ich Lagere meine Bögen (+Zubehör) immer dunkel und ohne große thermische Schwankungen (Schrank im Keller) und wechsle meine Sehnen nur aus drei Gründen:
1.   Wenn sie mir nicht mehr gefallen (ausgeblichen oder farblich nicht mehr tragbar).
2.   Wenn sie sichtbar beschädigt sind.
3.   Wenn ich etwas ausprobiere (Tuning)
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline Waldgeist

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 4937
  • Nordlicht
Der Adler hat den berühmten "Nagel auf den Kopf getroffen"!
Große Zustimmung  :yes:
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline BowLaw

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3938
    • bogenanwalt.rocks
Für die Frage gibt es keine Antwort, wenn man nicht einen Sachverständigen beauftragt eine ensprechende Untersuchung vorzunehmen.
Um die Frage zu beantworten müsste ein Schütze Buch über seine Schüsse führen und warten bis die Sehne (endlich) reisst.
Natürlich müsste er einen gleichen Bogen und eine gleiche Sehne haben welche er genauso oft schießt - bis es sie ebenfalls zereisst.
Dann wird ein (kleiner) Schuh drauß - und mehr nicht.
99% der Schützen wechseln die Sehne bevor etwas passiert daher gibt es keine Erfahrungswerte nur Empfehlungswerte und die sind vollkommen subjektiv.
Meine Sehne (Sehnen) wechsle ich wenn sie mistig aussehen und die Farbe verloren haben und das hat gar nichts mit der Haltbarkeit zu tun.
Da bin ich einfach ein Optikfreak (und ein Fanboy  8) )


Daniel124

  • Gast
Ich mach mal eine Zwischenauswertung:
3 Teilnehmer haben bisher die Frage nach Erfahrungen zum Altern im Sinne von Leistungsverlust beantwortet:
- Perkolat, der nichts bemerkt hat.
- Guido, der schon mal einen Leistungsverlust bemerkt hat durch Prüfung mit dem Rohschaft, innerh. 2 Jahren nach max. 10000 Schuss.
- Daniel, der bei einer BCY452X einen Leistungsverlust bemerkt hat durch Prüfung mit dem Rohschaft, innerh. 1 Jahr nach ca. 8000 Schuss.

Dünne Ausbeute, aber besser als nichts.
Danke mal.

Grüße, Daniel


Offline Landbub

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3367
Ich mach mal eine Zwischenauswertung:
3 Teilnehmer haben bisher die Frage nach Erfahrungen zum Altern im Sinne von Leistungsverlust beantwortet:
- Perkolat, der nichts bemerkt hat.
- Guido, der schon mal einen Leistungsverlust bemerkt hat durch Prüfung mit dem Rohschaft, innerh. 2 Jahren nach max. 10000 Schuss.
- Daniel, der bei einer BCY452X einen Leistungsverlust bemerkt hat durch Prüfung mit dem Rohschaft, innerh. 1 Jahr nach ca. 8000 Schuss.

Dünne Ausbeute, aber besser als nichts.
Danke mal.

Grüße, Daniel

Ich messe den Compound wegen der Zuggewichts / Speed Limits regelmäßig. Wie oben beschrieben: da ändert sich nix.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Systemschützen aufgepasst! Alles, was du zur Entfernungsermittlung für 3D und Feldbogen wissen musst: https://youtu.be/QUpVRrSvkwg


Offline Bambus

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 304
  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...
Das sich "Erleuchtete" gerne etwas überheblich darstellen ist mir (auch in der Selbstbetrachtung) jetzt nicht neu, ist aber immer wieder unerfreulich. Mindert es doch die Wirkung einer evtl. vorhandene Expertise signifikant.

Zur Ausgangsfrage - Nö, auch nach ~15 Jahren zeigt meine (so weit ich weiß) älteste im Gebrauch befindliche Sehne (12 Strang, flämisch gespleißt, irgendwas Neueres als B50) an einem >50# Bogen keine am Pfeilflug erkennbare Alterung. Im Kontaktbereich mit Arm / Armschutz ist sie zwar etwas haarig geworden, aber nur ein kosmetisches Problem. Ebenso ist eine vom Guido gefertigte Sehne (10 Strang FF an einem Sehnenbelegten 50#'er) seit ca. 10 Jahren im Gebrauch - kein Problem bisher.

Ob sich allerdings zu der Fragestellung durch Umfrage in einem Internetforum eine wissenschaftliche (nicht persönliche) tragfähige Aussage treffen läßt bezweifele ich ebenfalls. Mehr als Anekdotisches wird sich da nicht ergeben.
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline aconitum

  • Neuling
  • *
    • Beiträge: 3
wenn man sich den schußablauf anschaut, ist die sehne der am stärksten belastete teil des bogens und von daher als verschleißartikel anzusehen. da die belastungsgrenze des materials aber weit über  der realen belastung liegt sollte eine sehne eigentlich lange haltbar sein.
die diskrepanz liegt zwischen belastungsgrenze unter laborbedingungen und realem einsatz des materials.
 was hier im forum bisher nicht erwähnt wurde ist knicken des materials.

irgendwo (vorsicht weitere tradierte potentielle unwarheit) hatte ich gelesen, daß diese hochfesten materialien knicken nicht gut vertragen.
in der realität wird die sehne nach dem abspannen irgendwie gefaltet in den bogenrucksack gepackt. dabei entstehen knickstellen die durch noch mehr reinpacken in den rucksack immer stärker werden. selbst wenn man versucht die sehne jedes mal an einer anderen stelle zu biegen finden sich am ende immer die gleichen abschnitte mit u-turn wieder. Diese bereiche werden mit der zeit weislich trotz sehnenwachs und liegen an den üblichen stellen neben der mittenwicklung oder den öhrchen.
dazu kommt nach ein paar schüßen bilden sich stellen an denen die sehne ausfranst. ein hinweis auf faserbruch. bei mir ist das extrem stark direkt unterhalb der mittenwicklung, wo die sehne an der brust anliegt (und dabei trage ich schon die kleinst mögliche körbchengröße).
wenn über sehnenbrüche berichtet wird, sind es immer solche hochbelastete stellen, meist am übergang zu den öhrchen.
daß eine sehne durch solche schwachstellen an performance verliert würde mich nicht wundern, ich kann das aber nicht bestätigen, ich wechsel die sehne aus sobald sie unter der mittenwicklung stärker ausgefranst ist.

btw.
die aussage: "wer kunststoff kennt nimmt metall" kenne ich von diversen berufsgruppen.
hat irgendwer mal erfahrung mit klaviersaiten oder gitarrensaiten als ersatz für kunststoff sehnen gemacht?

   

 


Offline Kreta

  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1080
  • Friede und ein langes Leben
Also erstens ist das wohl eine subjektive Sache, wann man sich für eine „neue“ entscheidet. Das hat wohl in erster Linie optische Gründe. Und es bleibt deswegen individuell, da ja jeder eine andere Handhabung hat. Wie soll man das vergleichen? Abgespannt oder aufgespannt. In einem Täschchen im Schrank, oder auf die Wand gehängt, oder geknickt in einem Umschlag? (Letzteres ist dann für mich schon kriminell). Wird die Sehne gewachst?

Das hier manche gegen Fakten seitens Walter Allergien haben ist aus meiner Sicht deren Problem.
Die Frage nach der Abnahme der Leistungsfähigkeit kann ich bei meinem Material auf jeden Fall verneinen. Das Lbs macht auch unter meinen Bedingungen (oft über 30 Grad - okay derzeit nicht) eine super Performance über viele Schüsse und einen langen Zwitraum. Ich überprüfe dazu auch immer wieder mal die Standhöhe. Das wäre ja für mich ein erster Hinweis auf Veränderlichkeit. Und da ist LBS eben weit besser als B55 zum Beispiel.

Zudem kommt die subjektive Beurteilung, ob man eine Veränderung bemerkt oder spürt.

So bleibt uns die Empirik und die gute Sehnenpflege.


Offline Stringwistler

  • Foren-Schatz
  • Meister Feuerholznachleger
  • ******
    • Beiträge: 10003
  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Das knicken einer Sehne kommt bei mir gar nicht in die Tüte... 😄
Wer meine Sehnen kennt, weiß daß ich die immer im Kreis Rolle, damit sie ins Tütchen gehen.
Allerdings glaub ich daß selbst leichte Knicks nie nicht eine Wirkung haben, so lange man das falten nicht entlangstreift.
Außerdem sollte man eine Sehne tunlichst auf dem Bogen lassen, ob gespannt oder abgespannt.
Wer seine Sehne und den Bogen in eine Tasche oder Koffer verstauen muß, nunja... dann eben rollen und vor allem die Mittenwicklung, ein knicken kann da schon fatale Folgen haben und sie unbrauchbar machen wenn sie überspringt oder dadurch Lücken bildet... 🙂
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

58"Spätzchen TD v.Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLB


Offline von Hermannsburg

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 474
wenn man sich den schußablauf anschaut, ist die sehne der am stärksten belastete teil des bogens und von daher als verschleißartikel anzusehen. da die belastungsgrenze des materials aber weit über  der realen belastung liegt sollte eine sehne eigentlich lange haltbar sein.
die diskrepanz liegt zwischen belastungsgrenze unter laborbedingungen und realem einsatz des materials.
 was hier im forum bisher nicht erwähnt wurde ist knicken des materials.

irgendwo (vorsicht weitere tradierte potentielle unwarheit) hatte ich gelesen, daß diese hochfesten materialien knicken nicht gut vertragen.
in der realität wird die sehne nach dem abspannen irgendwie gefaltet in den bogenrucksack gepackt. dabei entstehen knickstellen die durch noch mehr reinpacken in den rucksack immer stärker werden. selbst wenn man versucht die sehne jedes mal an einer anderen stelle zu biegen finden sich am ende immer die gleichen abschnitte mit u-turn wieder. Diese bereiche werden mit der zeit weislich trotz sehnenwachs und liegen an den üblichen stellen neben der mittenwicklung oder den öhrchen.
dazu kommt nach ein paar schüßen bilden sich stellen an denen die sehne ausfranst. ein hinweis auf faserbruch. bei mir ist das extrem stark direkt unterhalb der mittenwicklung, wo die sehne an der brust anliegt (und dabei trage ich schon die kleinst mögliche körbchengröße).
wenn über sehnenbrüche berichtet wird, sind es immer solche hochbelastete stellen, meist am übergang zu den öhrchen.
daß eine sehne durch solche schwachstellen an performance verliert würde mich nicht wundern, ich kann das aber nicht bestätigen, ich wechsel die sehne aus sobald sie unter der mittenwicklung stärker ausgefranst ist.

btw.
die aussage: "wer kunststoff kennt nimmt metall" kenne ich von diversen berufsgruppen.
hat irgendwer mal erfahrung mit klaviersaiten oder gitarrensaiten als ersatz für kunststoff sehnen gemacht?

 
aconitum,
Dein gutgemeinter Beitrag wäre sicherlich für viele hilfreicher bzw. informativer gewesen, wenn Du notwendige Details zu Deinem Problem genannt hättest. Dazu würde gehören:
1) Art der Sehne (endlos oder flämisch gespleißt) mit Strangzahl
2) Garnart
3) Wickeltechnik bei den Sehnenohren
Entgegen Deiner Aussage läßt sich eine in eingedrehtem Zustand von Bogen abgenommene Bogensehne aus HMPE/UWHMPE Garnen bei sachgerechtem Zusammenlegen gar nicht in eine Knickbiegung bringen, es sei denn, ich übe einen sehr großen Pressdruck aus. Die Sehne bildet normlerweise beim Zusammenlegen Schlaufen, die niemals zu Knicken geschweige denn Fadenbrüchen führen kann. Das beruht allein schon auf den Wiederstand, den eine gepflegte Bogensehnne durch das vorhandene Eindrehen im  Strangverbund  hat. Ausnahmen bilden hier nur Sehnen aus pflanzlichem Garmmaterial, welches aber hier wohl nicht Gegenstand der Diskussion ist. Das Zusammenlegen kann ich so vornehmen, dass sich  Schlaufenbildungen  jeweils etwa 1- 2 cm vor der Mitten- und Endenwicklung bilden. Ein Fadenbruch wird dadurch  niemals entstehen.
Die Garnart sollte benannt werden, um daraus weitere Details ableiten zu können. Bei allen vollsythetischen Garnen handelt es sich um Filamentgarne. Z. B. besteht ein Garnstrang FF+ oder BCY 8125 F aus ca. 780 Filamenten. Eine 16 STRANG Sehne besteht also aus ca. 12.480 Filamenten. Bei dem von Dir genannten Ausfransen handelt es sich um Schäden einzelner Filamente, die dadurch entstehen können, dass ohne Brustschutz oder bei textiliem Unterarmschutz die Bogensehne Kontakt zur Oberbekleidung oder zum Unterarmschutz hat, bei der "Sehnentätgkeit" durch Reibung eine große Oberflächentenmperatur entsteht, welche die Filamente schädigt. Wenn z. B. 30 oder 60 Filamente diese Schädigungen zeigen (nach Deiner Lesart Ausfransen) ist das an der Sehne eine optische Beeinträchtigung, aber lange noch kein Sicherheitsmangel.
Wenn Sehnenohren nicht gewickelt sind oder die Wicklung in einem Arbeitsgang mit der Endenwicklung erfolgt, kann durchaus bei unsauberer Wicklung ein Zwischenraum von 1 - 2 mm entstehen, der nicht von der Wicklung geschützt ist. In diesem Bereich kann sehr wohl im Laufe der Zeit  eine markante Schädigung an den SEhnengarnsträngen erfolgen.
Das blödeste Argument in Verbindung mit der Materialfrage bei Bogensehnengarn ist die Aussage: "wer Kunststoff kennt, nimmt Metall". Für Mittelteile kann man das ja noch gelten lassen, aber hier noch die Fragestellung abzuleiten, wer Erfahrung hat mit Klavier- oder Gitarrensaiten, der outet sich wirklich als Unwissender in Sachen Bogensehnen sowie  deren Zweck und Arbeitsweise im Bogensport.
Gruß
Manchmal verliert man und manchmal gewinnen die Anderen