@Absinth: Wenn in deinem Beitrag #8 ein leichter ironischer Unterton mitschwingt, bin ich bei Dir.
Dass es sich - wie Walter schon schreibt - bei der Studie wahrscheinlich um Arbeit zum Zwecke des beruflichen Vorrankommens handelt, ist m.E. nicht von der Hand zu weisen.
Es ist immer gut, Unterschiede der einzelnen Materialien zu kennen und vergleichen zu können. Walter leistet hier immer wieder tolle Arbeit.
Wir beurteilen hier aber fertige Sehnen und deren Haltbarkeit. Sämtliche Festigkeits- und Dehnwerte aus dem Labor sind dabei doch reichlich egal.
Wer von uns bekommt seine Sehnen auch nur annähernd in den Bereich nennenswerter elastischer Verformung?
Aus wissenschaftlicher Sicht geht ein geeigneter Versuch zu einem großen Teil in Richtung chemische Beständigkeit der Grundwerkstoffe (UV-Licht, Temperatur, Chemikalienkontakt usw.)
und einer angemessenen Bruchfestigkeit bei entsprechender Filamentstärke.
Der Testsieger ist dabei automatisch das beste Sehnenmaterial und ergibt die haltbarste Sehne.
Aus praktischer Sicht, geht es eher um Verarbeitungsfreundlichkeit und Herstellungsqualität, Preise, Lagerung und Handhabung.
Mir ist bisher auch nur eine Sehne gerissen. Und zwar genauso, wie Guido es in #14 beschreibt.
Einzige Abweichung: es war vor ca. 8 Jahren, 18 Strang, 53# und 9,5 gpp.
Meine praktische Erfahrung zeigt, dass Kunststoffe im Allgemeinen mehr unter Umweltbedingungen leiden, als unter den Folgen reiner mechanischer Belastung.
Wobei die Belastbarkeit natürlich mit der Dauer der Beeinträchtigung abnimmt.
Besonders haushaltsübliche Lösungsmittel und Temperaturen werden gerne unterschätzt.
Wer mal einen staubtrockenen, vorher mit Aceton getränkten Lappen auf einer Lackfläche liegen lässt, wird sich wundern, was das Zeug auch nach Wochen so alles kann.
Von wegen verdunstet…
Wer von uns geht in seine Werkstatt und kann zu 100% garantieren, dass nicht der eine oder andere Stofflappen doch mal Kontakt hatte?
Auch habe ich festgestellt, dass meine Unterhosen und Socken viel länger halten, wenn ich sie mit 30°C wasche statt mit 60.
Ein Freund von mir sagte mal: „Wer sich mit Kunststoffen auskennt, nimmt Metall.“
In der Praxis heißt das:
Jemand, der jeden Tag den Bogen sorgfältig verstaut und Lagert, kann wohl sehr lange Freude mit der Sehne haben. Egal wieviel er schießt.
Liegt der Bogen den ganzen Sommer lang aufgespannt im Wintergarten, sollte man sich nicht nur Sorgen um sie Sehne machen. Egal wieviel er schießt.
Ich Lagere meine Bögen (+Zubehör) immer dunkel und ohne große thermische Schwankungen (Schrank im Keller) und wechsle meine Sehnen nur aus drei Gründen:
1. Wenn sie mir nicht mehr gefallen (ausgeblichen oder farblich nicht mehr tragbar).
2. Wenn sie sichtbar beschädigt sind.
3. Wenn ich etwas ausprobiere (Tuning)