Solange ich die Schüsse mit den Verschiedenen Bögen mit gleichem Anker und Auszug gemacht habe, ist es am Ende doch aber vollkommen egal, ob das nun bei 29 oder 30 Zoll war.
Es geht um den Vergleich verschiedener Bogentypen bei ähnlichem Pfeilgewicht untereinander.
Nicht um gerichtsverwertbare Leistungsangaben eines bestimmten Bogens.
Ich habe nur bei 29 und 30 jeweils meine ermittelte Geschwindigkeit reingeschrieben um zu sehen, was ich sehr wahrscheinlich (29") oder im schlechtesten Fall (30") an Effizienz habe.
Wenn ich alles ganz 100% exakt haben will, muss ich den Auszug mit einer Maschine und Weg/Kraft Sensor messen und dann eine Messreihe mit einer Schießmaschine für die Geschwindigkeit machen, was dann aber am Ende auch völliger Unsinn ist, da man einen Traditionellen Bogen ja nicht mit Zangenrelease schießt.
Also eine Hand und deren Verhalten beim Release nachbauen...
Aber der eine Schütze hat einen Tiefen Anker und der andere nimmt nur die Fingerkuppen....
Was nun?
Kann man alles machen, das war aber nicht die Frage.
Hallo Grombard,
danke für deine Antwort. Es ging mir in meinen ersten beiden Posts zunächst einmal nicht darum, an deinen Aussagen Kritik zu üben - wenngleich ich diese unten dann auch einordnen möchte - sondern ich habe mir erst mal das Datenmaterial angesehen, das du hier als Basis verwendest. Und das weist eben in Versuch 1 bei den Pfeilgeschwindigkeiten unplausible Zahlen aus, was ich einfach mal anmerken wollte.
Das Problem mit den menschlichen Variablen könnte man mit sehr geringem Aufwand auch anders lösen, nämlich indem mit einem Limb-Mounted-Klicker gearbeitet wird (Auszugskontrolle) und man den Geschwindigkeitsmittelwert aus z.B. 5-10 Messungen nimmt. Dann müsste man hier nicht mit Zahlen Arbeiten, die Toleranzen von 8-10% hinsichtlich der gespeicherten Energie zur Folge haben.
Die Argumentation mit Maschine und Auslösehilfe läuft ins Leere, solange immer die gleiche Person schießt, es eine Auszugskontrolle gibt und die Messung der Zuggewichte zur Erstellung des Auszugsdiagramms einigermaßen korrekt abläuft. Leider höre ich das immer wieder, es wird aber nicht richtiger dadurch.
Mir ist wichtig, dass bei all diesen Betrachtungen zunächst mal mit korrekten und transparent ermittelten Daten gearbeitet wird.
Aber kommen wir nun mal zu den Aussagen die du getroffen hast:
Bei gleichen GPP stimmt das Statement "Superrecurves sind ineffizient" [..]
Bei selber Geschwindigkeit sieht es dann anders aus. Da ist dann der Superrecurve effizienter.
Die Aussagen sind grundsätzlich zutreffend. Doch was leitet man daraus ab?
Effizienzvergleiche von zwei völlig unterschiedlichen Bogenbauformen sind meiner Ansicht nach nicht zielführend.
Ich habe das vor ein paar Jahren auch schon einmal im Rahmen der Diskussionen um meinen Blogartikel zur Effizienz von Traditionellen Bögen geschrieben. Effizienzvergleiche bringen einen nur dann weiter, wenn man die Umsetzung der gespeichrten Energie
zweier gleicher Bogentypen in kinetische Energie des Pfeils (=Effizienz bzw. Wirkungsgrad) betrachtet.
Bzgl. der Eigenschaften von Super Recuves:Durch seine besondere Bauform speichert ein Super Recurve bei gleichem Zuggewicht deutlich mehr Energie, die dann teilweise zusätzlich für die Beschleunigung des Pfeils zur Verfügung steht.
Umgekehrt heißt das, dass ich die gleiche Pfeilgeschwindigkeit mit weniger Zuggewicht erreichen kann. Für alle, denen es auf Pfeilgeschwindigkeit im allgemeinen ankommt, kann man daraus zunächst einmal folgern, dass sie sich kraftmäßig in Sachen Haltekraft über längere Zeit, z.B. in einem Wettbewerb, mit einem Super Recurve leichter tun.
Argumentativ geht das in Richtung der Aussage von kungsörn:
Würde man also die Zeitfaktoren (Muskelenergie) mit einrechnen, käme man wohl auf ein Ergebnis zugunsten des S-Recurves.
Daneben ist es z.B. bei den Bögen/Wurfarmen von Border z.B. so, dass das Zuggewicht z.B. von 27-29" nicht mehr steigt... der Bogen also "extrem weich" da hinten ist und auch leichte Auszugsvariablen sich weniger stark auswirken als bei Bögen mit Stacking oder Tendenzen zum Stacking im Bereichen der eigenen Auszugslänge.
Ganz generell darf man bei den Super Recuves bei allem Lob und positiven Eigenschaften aber auch nicht verschweigen, dass die Bauform anekdotischer und teilweise selbst erlebter Erfahrung nach auch einige schwerwiegende Probleme mit sich bringt:
- Anfälligkeit für Torsion der Wurfarme, weshalb die Wurfarme meist breiter ausgeführt werden
- durch die breiteren Wurfarme nimmt der Luftwiderstand dieser zu
- u.a. dieser erhöhte Luftwiderstand und auch das Mehr an Verformung und sozusagen "Verformungsarbeit" im Wurfarm ist dann das, was wir als "Ineffizienz" in den Berechnungen sehen
- alles in allem verringert sich durch das Mehr an im Wurfarm und Bogen verbleibender Energie im Vergleich zu anderen Bogentypen die potentielle Lebensdauer eines solchen Bogens... das sehen wir dann anhand defekter Wurfarme
Aber danke generell für deine Mühe und das Interesse an dem Thema