Moin zusammen,
ich dachte,, ich Teile mal meine ersten Eindrücke des von mir neu gekauften Mittelteils Spiderbows Condor C.V. Edition mit euch. Eigentlich ist es eher eine "Unpacking".
Zur besseren Einordnung ein paar Details zu mir: Ich schieße seit ein paar Jahren (im Verein) und habe derzeit 2 ILF Bögen:
White Feather Firefinch und einen Hoyt Acros (als WA Blankbogen).
Warum nun also einen Condor C.V.:
Eins vorweg: Ich schieße nur sehr selten Turniere (3D) und habe auch keinerlei Ambitionen. Sicherlich entspricht der WhiteFeather (160€ vor 2 Jahren) eher meinem Können als der Condor mit fast 800€.
Deshalb hatte ich auch zunächst mit einem der günstigeren Spiderbows geliebäugelt. Der "gefühlte" Unterschied eines Blizzards zu meinem WhiteFeather war aber zu gering, als dass sich die Anschaffung gelohnt hätte. Außerdem hat mir einsehr guter Bogenschützen einen "Floh ins Ohr" gesetzt...
Ich konnte den Condor (in 25") bei Bogensport Gigl in Kirchberg / Tirol Probeschießen und er hat mir bis auf die Griffform sehr gut gefallen.
Das Mittelteil ist sehr schwer! Das bringt wirklich Ruhe in den Schuss. Schon nach 2 Passen lief es echt gut.
Nimmt man das MT mit Wurfarmen in die Bogenhand, so steht dieser fast senkrecht, dafür brauchen Barebow- und OR-Schützen Stabis und Gewicht. Gut gemacht!
Wie gesagt, der Griff ist etwas gewöhnungsbedürftig: Die rechte Seite (Rechtsschütze) ist "kantig", wohingegen die linke Seite stark abgerundet ist. Gut für Schützen, die den Bogen "festhalten" - schlecht für Schützen, die dies nicht tun und statt dessen eine Fingerschlinge benutzen. In dem Fall rutscht der Bogen - bedingt durch die Rundung, leicht nach "innen" ab. Der kantige Griff des Hoyt gib da ein viel besseres Feedback.
Verpackung: Bei Luxusartikel - und dazu zähle ich mal diesen Bogen - spielt auch immer das "Auge" und die Finger für den ersten Eindruck eine nicht unwesentliche Rolle. Bei Spiederbows hat man das offensichtlich noch nicht verstanden: Das MT kommt in einem schnöden, grauen Pappkarton: "Auspack-Porno: Fehlanzeige. Dafür gibt es ein Foto mit Unterschrift des Meisters himself.
Zubehör: Fehlen (im Gegensatz zum Hoyt und WhiteFeather) tut wiederum eine Hülle für das MT und jegliches Werkzeug. Zum Einstellen werden 3 Imbusgrößen benötigt.) Leider, OK, das ist vielleicht etwas "picky", findet sich in der Beschreibung keinerlei Hinweis auf die Größe der Imbus , geschweige denn, ob es sich um zöllige oder metrische handelt. Also VORSICHTIG ausprobiere, damit man keine Schraubenköpfe vergniedelt.
Der Optische und haptische Verarbeitungseindruck ist gut aber nicht perfekt: Hier und da finden sich ein paar Rauhigkeiten im Lack oder der Holzoberfläche. Etwa das selbe Niveau wie der WhiteFeather. Das sollte im "Betrieb" aber weder auffallen noch stören. Kein Problem für mich. Immerhin: Es scheint, als wenn alle Befestigungsschrauben für die ILF-Aufnahme in Metallbuchsen und nicht direkt ins Holz gehen. Beim WhiteFeather habe ich die Buchsen und entsprechende Schrauben mit Maschinengewinde nachgerüstet.
Einstellen:
Einen ILF Bogen kann und muss man bekanntlich einstellen, um das Optimum herauszuholen. Was mir vorher nicht aufgefallen ist die eigenwillige Montage der Tillerschrauben: Diese gehen nicht durch den Griff, um sie von "hinten" zu sicher / kontern. Sie werden mittels Konterstift von oben durch die Tillerschrauben gesichert. Damit fehlen mir (!) zunächst 2 wichtige Bezugspunkte für das Ausrichten der Wurfarme. Also: Krebband, Mitte ausgemessen und angezeichnet. BtW: Nicht so einfach, da die Kanten stark gerundet sind. Geht, aber nichts für "mal eben schnell". Toll wäre eine angebrachte Markierung der Mitte an der Rückseite des MT.
An den Tillerschrauben endet die initiale Freunde an dem Bogen gänzlich: Der "Schraubenkopf" ist beweglich (schwenk- und drehbar) gelagert. Ob das - genau wie wie die Konterung der Tillerschrauben - etwas mit einer Regelkonformität zu tun hat, weiß ich nicht.
Die Idee, dass sich die Schraubenköpfe den Wurfarmen bzw. deren Neigung anpassen mag gut sein, aber: Das sich der Kopf unabhängig von der Schraube bewegen lässt, ist ein definiertes Justieren ("1/2 Umdrehung") oder das Anbringen einer Markierung kaum sinnvoll möglich. Ach ja: Eine Angabe, wie weit die Tillerschrauben herausgedreht werden dürfen fehlt (natürlich).
Weiterer und eigentlich absoluter no-go Punkt: Die untere Tillerschraube ist werksseitig so fest eingeschraubt, dass ich sie händisch - so wie in der Anleitung beschrieben - selbst mit max. Krafteinsatz und starken Verkanten des Schraubenkopfes, diese nicht gelöst bekomme! Ein Werkzeug kann man nicht ansetzen (im Gegensatz zu Hoyt und WhiteFeather). Hier würde nur der Einsatz von Zange oder Schraubstock mit entsprechenden Folgen und Spuren helfen. Selbst die Zuhilfenahme eines großen Schraubenziehers und das vorsichtige Auseinanderhebeln der "Klemmnut", mit welcher die Tillerschraube alternativ geklemmt werden kann, hilft nicht.
Nun werde ich das MT wohl zurückschicken . Schade!