Eine feine, handgemachte Sehne ist was tolles, keine Frage. So mancher Bogen veränderte seine Charakteristik so sehr, daß ich selbst es wahrnehmen konnte. Ich habe aber auch weitere Bögen, ebenfalls sauber und handwerklich sehr gut gefertigt, die schieße ich mit eben jener so gescholtenen Sehne. Diese Bögen sind dennoch angenehm zu schießen, leise, haben keinen Handschock, die Pfeile fliegen sehr sauber, meist auch ins Ziel. Die erwähnte Sehnenlängung kann ich in keinster Weise bestätigen, sie ist völlig im Rahmen und nach einigen Pfeilen bleibt sie konstant. Auch die Bögen mit dieser Sehne sind keine Wanddekoration, sondern werden regelmäßig, täglich, geschossen und gehen auch auf die eine oder andere Runde Parcour. Über das Marketing der Sehnen-Firma kann man streiten (oder sich zumindest unterhalten), da finde ich beileibe auch nicht alles dufte, um es vorsichtig zu formulieren. Aber die Sehne immer gleich "in die Tonne" werfen und was anderes aufziehen...hmm. Ich habe das Gefühl, hätten sich unsere Vorfahren so viel Gedanken um Sehne, Sehnenmaterial, zum Teil auch Spine, Spitzengewicht und Federform gemacht, sie wären grübelnd vor der weiterhin rumhüpfenden Beute verhungert.
Natürlich, es ist ein Hobby und da gehört die intensive Auseinandersetzung mit der Materie dazu und macht auch Spaß, mein Respekt all denen, die hier bis ins letzte Detail Auskunft geben können und auch das Handwerk beherrschen, nicht zuletzt, weil viele Stunden Recherche und Erfahrung die Basis bilden. Aber wäre ich wirklich ein besserer Schütze, würde ich mehr treffen, wenn ich diese Sehne erst gar nicht nutze und gleich austausche? Mir fehlt der Glauben...