Archers Campfire

Aufbau Bogenparcour, Gespräch mit den Jagdpächtern


Offline Red Wolf

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Hallo zusammen,

hier in meiner Region plane ich die Errichtung eines Bogenparcours im Stadtwald. Zuerst habe ich mir das Forstamt, das Bürgermeisteramt und das Stadtmarketing ins Boot geholt. Mit dem Förster bin ich die geplante Strecke für den Parcour bereits abgelaufen und habe ihm dabei auch nicht das Bogenschiessen beigebracht. Er ist begeistert und unterstützt mein Vorhaben. Nun verhält es sich so, dass der Parcour durch drei Jagdpachten verläuft, die ich nun über mein Vorhaben informiert habe. Gespräch Nr eins verlief sehr negativ. Es ist ein älterer Herr, der hier im Ort auch einen Waffenladen betreibt. Dieser ist ohnehin schon genervt von anderen Waldnutzern wie Reitern, Joggern, Radfahrern oder Wanderern. Damit muss man eben rechnen, wenn man seine Jagdpacht in Stadtnähe hat.
Jagdpächter Nr zwei ist da schon wesentlich aufgeschlossener, da dieser auch Jugendwart beim örtlichen Fischereiverein ist und ihm daher eine Attraktion unter anderem für die Jugend am Herzen liegt.
Jagdpächter Nr drei war trotz mehrmaliger Versuche nicht erreichbar. Von Nr zwei habe ich allerdings erfahren, dass dieser in die selbe Kerbe wie Nr eins tendieren wird.
Morgen steht ein gemeinsames Treffen vor Ort an. Meine Fragen dazu sind:

Können, bzw. dürfen Jagdpächter ein solches Vorhaben verhindern, wenn es vom Bürgermeister und vom Förster bereits abgesegnet ist?
Wie führe ich so ein Gespräch, wo quasi zwei Gegner und ein Wackelkandidat zugegen sind? Klar, deesklaierend und erläuternd. Nur was sind die rechtlichen Grundlagen? Was muss ein Jäger im Stadtwald dulden und wo liegt die Grenze? Ein Joggingpfad und mehrere Wanderwege führen hindurch, ebenso ist in der Nähe ein Badeweiher und demnächst entsteht in sicherer Entfernung zum Parcour auch ein Waldkindergarten.

Ich glaube, das letzte Wort wird beim Stadtrat liegen.

Habt ihr alten Hasen noch Tipps, wie ich mich da am besten verhalte? Ich dachte mir, zum Gespräch ein paar Bögen, Pfeile und Zubehör und ein-zwei 3D-Ziele als Anschauungsobjekte mitzunehmen. Ein Entgegenkommen meinerseits in Form von vergünstigter Nutzungsgebühr für die Jugendabteilung des Fischereivereins wäre denkbar. Den Waffenladenbesitzer werde ich wohl nicht überzeugt bekommen, Nr Drei wahrscheinlich auch nicht.

Gilt daher noch der Grundsatz, Gemeinnutz geht vor Eigennutz? Schließlich hat der Bürgermeister auch den Hintergedanken, dass ein schöner Parcours auch mehr Gäste in den Landkreis zieht. Denn, um ehrlich zu sein, viel ist in der Gegend nicht geboten.
Ich bin übrigens freier Bogenschütze. Hinter mir steht weder ein Verein noch ein Verband. Ich eröffne aber im Herbst meinen eigenen kleinen Bogenladen hier in der Region. Daher habe ich natürlich auch ein persönliches Interesse daran, dass der Plan realisiert werden kann.
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Offline BowLaw

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Offline Red Wolf

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Online roscho

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Wer ist bei dem Treffen alles dabei ?
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
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Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
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Offline Red Wolf

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Offline Grizzly

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Du allein? Bei zwei solchen Typen, denen jeder Spaziergänger im Wald schon zuviel ist?

Da hast du wenig Chancen sie zu überzeugen.
Wem gehört der Wald? Staat oder Privat?
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Offline Kuckingen

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Der Eigentümer hat die meisten Rechte. Der Jagdpächter kaum bis gar keine. Die haben meist Einfluss.

Es wirkt sich oft auf positiv auf die Wildschweine aus. Die mögen es nicht, wenn Menschen durch ihr Revier streifen. Wildschweine mag man eh nicht viele im Wald haben, schon gar nicht in Stadtnähe. Das restliche Wild ist ungestört davon.

Da würde für dich sprechen und den sanften Tourismus.


Offline Red Wolf

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Das Vorhaben ist ja mit dem Bürgermeister und dem Förster bereits abgesprochen und abgesegnet. Zumindest mündlich. Um es bindend zu machen, muss ich es dem Stadtrat vorstellen. Was ich persönlich tun werde, da hier laut Förster eine falsche Vorstellung vorherrscht. Mir geht es darum, niemanden zu übergehen, um Missverständnissen vorzubeugen.
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Offline Red Wolf

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Es handelt sich hier um Staatswald, der lediglich verpachtet wurde. Da sich der Parcour in Stadtnähe befindet, sind dort ohnehin Jogger, Radfahrer, Wanderer, Reiter (zumindest geduldet) und Hundehalter unterwegs. Somit machen die Bogenschützen den Kohl nicht fett, was die Störung des Wildes angeht.
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Offline Cayuga

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Zunächst mal viel Erfolg bei Deinem Vorhaben. Das Zauberwort scheint wohl „Tourismus“ zu sein. So wie ich es sehe, hast Du den Eigentümer des Waldes schon im Boot. Daher würde ich in das Gespräch mit den Jagdpächtern nicht gehen, nach dem Motto, deren Einverständnis zu bekommen, sondern mit denen darüber zu sprechen, wie der Parcours so gestaltet werden kann, dass die Jagd möglichst wenig gestört wird. Also die Suche nach einem Interessenausgleich, aber nicht nach einer Genehmigung durch die Jagdpächter.
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)


Offline Red Wolf

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Auch die einzelnen geplanten Stationen habe ich mit dem Förster bereits in der Begehung festgelegt. Natürlich nehme ich Rücksicht auf die Belange der Jäger, bin aber nicht auf deren Genehmigung angewiesen. Soweit die Theorie. In der Praxis sind das eben alteingesessene Bürger, die hier auch Einfluss auf den Stadtrat nehmen können und werden. Daher sehe ich das als reine Informationsrunde und werde mich auch auf keinerlei Streitgespräche einlassen. Da zwei der drei Beteiligten ohnehin völlig dagegen sind, wird es wohl auf den Stadtrat ankommen. Der Tourismus und die Erholung sind mein Ass im Ärmel. Sollte hier keine Einigung erzielt werden können, muss ich wohl in anderen Gemeinden mein Glück versuchen. Die Bedeutung hiervon ist natürlich, dass der Parcour als Attraktion für Touristen dann eben auch dieser Gemeinde zugute kommt. Ich bin ja grundsätzlich kompromissbereit, aber zu sehr einschränken lasse ich mich bei der Gestaltung des Parcours nicht. Sonst läuft es darauf hinaus, dass ich links und rechts der bereits vorhandenen Wanderwege Ziele in maximaler Schussdistanz von 5 Metern aufstellen darf. Damit kann man nicht mal Kinder begeistern. Ich gebe zu, dass ich mich hier auch selbst etwas unter Druck setze, da ich ja einen richtig schönen Parcour bieten will.
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Online roscho

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Lediglich die drei Jagdpächter.

Würde ich niemals machen, ich würde das nur im großen Kreis machen und Bürgermeister und Stadtmarketing das Wort führen lassen.

Ggf. auch den Förster der was zum Thema Jagdbeeinflussung sagen kann.
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Offline Red Wolf

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Ich verstehe deinen Standpunkt vollkommen. Ist auch der Meine. Nur hat der Förster sich hier elegant aus der Verantwortung gestohlen und mir die unangenehmen Gespräche überlassen. Daher kann ich hier nur sachlich bleiben und mich kompromissbereit zeigen. Aber auch darauf hinweisen, dass sie letztendlich nicht die Eigentümer sind.
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Offline BowLaw

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    • bogenanwalt.rocks
Naja
Ich lasse jetzt mal so meine Gedanken fließen, ich weiss nicht ob dir das etwas nutzt.

Die Jagdpächter haben eine Jagd gepachtet und (wenn ich das richtig auf der Reihe habe) passt der Förster darauf auf, dass die ihr "Soll" erfüllen.
So sollte es eigentlich sein, auch wenn das Internet etwas anderes behauptet  :bow:.

Das bedeutet, dass die Jagdpächter zunächst einmal "beeinträchtigt" sein müssen durch den Bogenparcours.
Wenn da ohnehin Hinz und Kunz durch den Wald johlt, dann bezweifle ich das bei unserem schönen Sport schon mal.
Aber:
Nachdem das Internet auch behauptet, dass Förster und Jagdpächter sozusagen eine Einheit sind werden die Herren Jagdpächter diese Argumentation sicherlich nicht gelten lassen sondern durch die Decke gehen  :bang: wenn du so argumentierst.
Aber ein (vorsichtiger) Ansatz wäre es.

Für Bayern:
Rein theoretisch kann ja nun jeder mit Pfeil und Bogen durch den Wald latschen und beispielsweise Roven gehen.
Bogensport ist Sport, Bogen ist keine Waffe, aus die Maus.
In Bayern kann ich auch mit der Zwille ballern und mit dem Blasrohr pusten - alles Sport!!


Wenn das nicht in geregelte Bahnen gelenkt wird, dann kann schon mal der eine oder andere Unfall passieren.
Aber vollkommen legal.

Gerade Bogensportler und Parcoursbetreiber sind interessiert daran, dass der Wald "in Ordnung" ist - kaputte Bäume werden beseitigt, Wege gelegt die gerade nicht irgendwelche Brutstetten betreffen da man ja auch im Eigennutz seine Ruhe haben will und da langt eben ein ordentlicher Parcoursbetreibe mit Einverständnis des Waldbetreibers auch gerne mal eigenständig hin - ein echter Vorteil des Bogenparcours.

Und wenn bei euch so gar nichts los ist in der Umgebung:
Das Bogenjägerschnitzel auch in der vegetarischen Variante mit 10 % Rabatt - warum nicht so etwas mal versuchen ?

Zum Vorzeigen beim Stadtrat:
Ich würden dann ein nettes Eichhörnchen oder wahlweise einen Riesenbüffel mitnehmen.
Das eine ist süss, das andere beeindruckend.
Compound zu Hause lassen und einen "schönen" Bogen mitnehmen - Primitiv mit Holzpfeile und dann noch einen Recurveeinteiler mit Holzcarbonis.
Wir alle sind Winnetou  ;).

Viel Glück für morgen!


Online Woodinski

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  • Bogenazubi - 5. Lehrjahr
Bin da bei Roscho. Sowas geht eigentlich nur in großer Runde. Zumindest der Bürgermeister sollte dabei sein. Sonst bist du durchweg in der Defensive bei 1 gegen 3, auch wenn die Jagdpächter nicht wirklich was zu sagen haben. Aber sie können dir das Leben echt schwer machen. 
Aktueller Bogen: BlackWidow PMA X 62" - 36# @ 28"