Archers Campfire

Niveau von Turnieren


Offline puschel

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Hi,

wir hatten gerade mal wieder eine interessante Diskussion zur Frage, wie "schwierig" stelle ich ein Turnier. Die bezog sich auf eine (derzeit hypothetische) Landesmeisterschaft Feld nach WA.
Da die Landesmeisterschaften in sehr unterschiedlichen Regionen/Landscahften ausgetragen werden, kam die Frage nach der Vergleichbarkeit und der Zielsetzung auf.
Unser Referent vertritt die Meinung, dass eine Landesmeisterschaft als Quali für eine DM ein durchaus ordentliches Niveau haben darf, damit man auf das vorbereitet wird, was einen bei einer DM erwartet.
Eine Gruppe von Schützen/Trainern (vorrangig aus dem Compound-Bereich) vertrat die Meinung, dass eine LM eben keine DM ist und aufgrund der Punktedichte und der zu erwartenden Limitzahl das Niveau nicht um jeden Preis hoch gehalten werden sollte.

Ich kann beide Ansichten verstehen.
Wenn ich in einem Flachlandparcours mit kurzen Wegen im Wald schön stehen kann und meist geradeaus schieße, werde ich mehr Punkte schießen als in einem Berg- und Tal-Parcours mit fiesen Winkeln weiten Wegen, Wind, wechselndem Licht und zum Teil Kletteraktionen, um Pfeile zu ziehen.

Jetzt kann man sagen, dass man das zweite Szenario können muss, damit man bei einer DM nicht durchgereicht wird.
Jetzt kann man auch sagen, dass man aufgrund des zweiten Szenarios gar nicht zur DM kommt, aber eigentlich problemfrei das Mittelfeld erreicht hätte.

Ich persönlich bin eher bei Meinung 1, weil ich mir denke, dass ich nicht zu einer Meisterschaft fahren muss, wenn ich das Level nicht habe. Aber ich verstehe auch, dass ich diese Meisterschaften nicht üben kann und dadurch besser werde, wenn ich nicht hinkomme.

Wie würdet ihr argumentieren? Bzw. wo seht ihr euch - vorausgesetzt ihr geht zu Meisterschaften?
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Offline Kuckingen

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Aus meiner Erfahrung sage ich, ein Turnier darf eine sportliche Herausforderung sein.

In Österreich haben wir das Problem, dass sich so viele Schützen für den Kader qualifizieren möchten, dass sich Veranstalter nicht trauen, dass Gelände und Ziele so auszunutzen, dass es sportlich hervorragend ist, damit ja genug Kaderschützen ein Kaderlimit schießen können.

Dabei beachten die Schützen nicht, dass sowieso die obersten 5 immer an der Spitze sind, unabhängig davon.

Ein Turnier, vor allem eine Meisterschaft ist KEIN Kindergeburtstag. Da wird Leistung verlangt.
Oder sollen wir eine Sportart sein, die sich selbst nicht ernst nimmt?


Offline Landbub

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Das is sehr schwierig, denn es soll ja "Vergleichbarkeit" zwischen den Ländern herrschen. Dazu gibts ja m.W.n. Vorgaben an die KRs, wie weit die Scheiben je nach Art gestellt werden bei den unbekannten. So wie man bei der LM für 3D die Entfernung zu den Tiergrößen misst und es Vorgaben gibt.

Nur hat ein starkes Gefälle oder Mieses Wetter mit viel Wind einen viel stärkeren Einfluss als ob die 40er Scheiben auf 15 oder 17m stehen. Bei der DM in Mühlenberg (?? bei Geroldstein) habe ich Nordlichter jammern gehört: "Wie soll man sich auf sowas hier vorbereiten, wir haben im ganzen Land keine solchen Berge". Und wenn ich an die DM in Celle denke: Das stimmt! Das war auf und um einen Müll"berg" drum rum. Anspruchsvoll vor allem aufgrund der Temperaturen damals.

Meine Ansicht:
Die LMs sollten so gut vergleichbar sein wie nur möglich. Daraus ergibt sich dann ein eher geringer Schwierigkeitsgrad, die Ringzahlen und die Limits gehen hoch. Aber jeder Weiss, der auf die DM fahren darf, dass dort ein anderer Wind weht und man gut daran tut, die schwierigen Schüsse vorher zu üben.
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Offline The Barebow Factory

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Ich glaube eine echte Vergleichbarkeit der LMs könnte man nur herstellen, wenn man, überspitzt gesagt, 12 Scheiben im Kreis auf eine Wiese stellt und dieses 2x im Kreis läuft.

Ich schließe mich da Landbub an. Wer, egal was er in der LM geschossen hat, auf eine DM fährt, muss damit rechnen, dass es eben unterschiedliches Gelände gibt und somit unterschiedliche Schwierigkeiten.
Vielleicht ist es möglich, dass man ein System entwickelt, um eine Vergleichbarkeit zu schaffen. Zum Beispiel, dass man einen bergigen Parcours mit Korrekturfaktoren (ähnlich den Windpunkten beim Skispringen) vergleichbar mit flachem Gelände macht. Ich glaube beim DBSV gab es mal sowas für LMs.
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Offline Treppenwangenrollator

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Ich hab ja erst letztes Jahr mit Felbogen begonnen. Die Bezirk war mein erstes, die LM mein zweites Turnier. Subjektiv war die LM leichter als die Bezirk und das Gelände hätte durchaus spannendere Schüsse hergegeben.
Da hab ich mir die gleichen Fragen gestellt. Warum?
In Diskussionen um das Thema sind wir dann auf eine ähnliche Antwort gekommen, wie sie Landbub schon formulierte. Die Vergleichbarkeit zwischen den Ländern sollte weitestgehend gewahrt bleiben. Wieso sollen Länder, die anspruchsvolle Parcours stellen können, weniger Leute zur DM schicken wie Länder, die fast nur Autobahnschüsse stellen?
Die DM in Müllenborn (mein drittes Feldturnier) war dann wirklich ein ganz anderes Kaliber. So einen Parcours hätte ich gerne direkt vor der Haustüre…
Das Argument der Flachlandbewohner, dass man solche Schüsse nicht daheim trainieren kann, verstehe ich. Aber ich hab auch fast nur an unserer FITA-Wiese trainiert. Bergaufschüsse mit einem aufgehängten Target mit nicht mal 1.5 m Schussweite, Bergabschüsse vom Tisch runter.
Dass sich die Abgriffe mit Winkel und Entfernung ändern, hatte ich zwar gehört, konnte auch nachvollziehen warum das so ist, aber trainieren konnte ich das auch nicht. Das (und die schlimmer werdende TP) war auch der Grund, warum ich meinen ersten Pfeil an der Himmelsleiter in Müllenborn gnadenlos drüber gepfeffert hab…
Da hilft nur: auf Turniere gehen, Erfahrungen sammeln. Oder weite Anfahrtwege in Kauf nehem, um in entsprechenden Parcous zu trainieren.


Offline Landbub

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Ich glaube eine echte Vergleichbarkeit der LMs könnte man nur herstellen, wenn man, überspitzt gesagt, 12 Scheiben im Kreis auf eine Wiese stellt und dieses 2x im Kreis läuft.

Das hat der Stefan Fent für kommendes Jahr "angedroht", weil es noch keinen Ausrichter für die LM 2025 gibt. Wenn sich niemand findet, machen wir die Feld LM auf der Fita Wiese und im Wurfscheibenstadion in Hochbrück. Bergabschüsse gibts dann aus dem Hochstand der Schießaufsicht.
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Offline puschel

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Hi,

ich denke der Ansppruch einer DM darf ruhig hoch sein.  :agree:

Was der Kernpunkt der Diskussion am Anfang war ist die Frage, wie ich zur DM hinkomme.
Beispiel von mir (aus 2021?) Bei der KM in Karlsruhe habe ich blank 337 geschossen, bei der LM gerade 2 Wochen später in Michelbach? 295. Gleiches Wetter und Material (und Trainingsstand bei mir)
Karlsruhe ist flach, mit kurzen Wegen (ich war keine 4h unterwegs) - Michelbach hat Winkel bis 40° und ist blöd zu laufen (5-6h Wegzeit)
Wären beides LM's gewesen, wären da 40 Punkte Unterschied gewesen, d.h. schieße ich die LM in KA fahre ich zur DM. Schieße ich die LM in Michelbach fahre ich nicht! Die Vergleichbarkeit wäre jetzt zur DM (in dem Jahr in Trier) eher durch Michelbach gegeben.
Ich kann also viele Schützen verstehen, die "im Norden" ihre LM's schießen und dann auf einer DM mit Hügeln verzweifeln
Ich kann auch die "nicht qualifizierten" Schützen verstehen, die dann die Ergebnisse einer DM sehen und motzen, weil der ein oder andere Schütze Ergebnisse weit unter Limit abliefern.
Da ist eine Lücke - bei den Spitzenschützen ist es egal - die qualifizieren sich irgendwie und kommen dann auf einer beliebigen DM gut klar. Das Problem sehe ich bei den Schützen an der Limitgrenze und der Frage, ob die LM ein harter regionsbedingter Filter sein darf.
Aber da wären wir vmtl. bei den 12 Scheiben auf der Wiese (besser noch in der Halle) ;)
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Offline HarryS

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Hallo

Ich denke man muss zwischen Landesmeisterschaften und freien Arrowheads unterscheiden. Auf der Landesmeisterschaft hätte ich schon gerne eine Vergleichbarkeit mit anderen Landesverbänden. Und wenn im Norden das Autobahnschießen üblich ist, dann bin ich nicht so wirklich Happy einen Parcours wie Trier als LM zu haben (und Trier war schon geil).
Anders sieht das bei freien Turnieren aus. Die gibt es, wenn auch leider zu wenig. Hier darf dann gerne alles etwas schwerer stehen. Das Ranglistentunier bei David Kossmann fand ich z.B. super. Aber da will ich echt nicht die Quali für die DM machen müssen. Auch die DM darf gerne knackig sein. Hier haben alle den gleichen Parcours, also muss nix mehr verglichen werden.

Gruß Harald
Blankbogen EXE Competitor 32# otf


Offline rso

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Auch im Norden kann man anspruchsvolle Turniere stellen (die frage ist eher, ob man will) und wenn ich aus pers. Gründen nur selten in so ein Gelände komme, dann muß ich halt zum Üben mal paar Meter fahren.
(Norden ist nicht Autobahn!)

Ansonsten:
Wir spielen im Freien .
Wer Vergleichbarkeit will, muß in die Halle.

cu

Rainer


Offline stöckchenschubser

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  • Widerstand ist zwecklos.
Die Verbände haben klare Vorgaben, was der Ausrichter daraus macht, ist etwas Anderes
Es ist aber auch in Mittelgebirgen so, dass man einen Parcours stellen, der auch Fußkranke nicht überfordert.


Allerdings hatte ich nicht nur einmal das Gefühl, dass der Parcoursbauer sein mangelndes Können mit nicht wirklich sinnvollen Bergrauf und Bergrunter kaschieren wollte.


Eine 100%tige Vergleichbarkeit ist aber auch auf der Wiese nicht gegeben. Sonnenstand, Wind, Schattenwurf und nicht zuletzt das Wetter, machen schon einen großen Unterschied. Wenn ich das will, dann muss ich alle Wettkämpfe in München auf der Olympiaanlage ausrichten.


Offline Kuckingen

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Ein guter Schütze wird sich auf sein Können verlassen. Unser Sport hat nun mal sehr unterschiedliche Begebenheiten, vor allem bei 3D und Feld.

Der gute Schütze wird damit umzugehen wissen.

Das Ergebnis spricht dann für sich!

Das ist eben Teil unseres Sportes!


Offline Grizzly

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Dann halten sich viele nur für gute Schützen.

Viele Visierschützen bei 3D und Feld: So kann man nicht schiessen, weil Zweig im Weg, kein gerader Stand möglich, falsche Mondphase......
Viele Tradies auf Scheibe: Langweilig, der erste Schuß muss sitzen......

@ Kuckingen: ich bin bei dir, ich sehe es auch so, es ist aber oft lustig, wie manche "Super-Duper-Sonstwie Asse" auf die anderen Disziplinen runter schauen.

 Alles "nur" Bogenschiessen.
I am the bear, the bear I am. With grey and fuzzy hair. Be aware of my grumble!


Offline Kreta

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Klar soll es anspruchsvoll sein. Aber es muss physisch auch für eine Seniorenaltersgruppe machbar sein. Also da gehört schon Fingerspitzengefühl dazu. Aber viele verwechseln dann ein Eichhörnchen auf 25m mit einem gut gestellten Parcours.

Schüsse mit kleinen Ablenkungen,  Spiel mit Licht etc.  Da kann eine guter Parcoursbauer viel rausholen.

Also bei einer Meisterschaft muss ich als Schütze eine Herausforderung erwarten. Aber nicht unbedingt eine Höhenwanderung.


Offline Landbub

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WA Feldbogen schreibt vor "Die maximale Höhendifferenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Punkt beträgt nicht mehr als 100 m."

Aber das schließt natürlich nicht aus, dass man das mehrfach zwischen den Scheiben laufen muss.
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Offline Marcus

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Wir hatten kürzlich eine ähnliche Diskussion. Scheint gerade viele zu beschäftigen. Ich bin inzwischen der Meinung, dass die Limitzahlen das Problem sind. Wenn jeder Landesverband eine gewisse Anzahl von Startplätze vergeben kann, wäre das Problem aus der Welt geschafft. Beispiel: Landesverband xy hat für Herren 3 Startplätze zu vergeben. Die werden nach der Platzierung bei der LM vergeben. Sagt einer ab, kann der nächste nachrücken. Damit wäre dann auch die Planung für die Meisterschaften einfacher, weil völlig klar ist, wieviel Teilnehmer verplant werden müssen.
Generell bin ich der Meinung, dass bei einer Meisterschaft schon was gefordert werden darf. Möge der Beste gewinnen.