Nicht zuletzt angeregt durch
diesen Thread habe ich mich gefragt, was denn unsere Bogenverbände zum Hybridbogen sagen.
Was ist denn überhaupt ein Hybridbogen?
Laut Werbung vereint er die positiven Eigenschaften von Langbogen und Recurvebogen:
Sie verbinden das geringe Gewicht des Langbogens mit einer leichten Krümmung der Wurfarme, wie sie für den Recurvebogen charakteristisch ist .
Und in welcher Klasse startet man dann richtigerweise? Langbogen oder TRB / TB ?
Das sagen die verschiedenen Verbände dazu:
World Archery (WA) , DSBHier gibt es die Klassen Langbogen und Traditioneller Bogen eh nur für 3D- Meisterschaften (ansonsten fällt in D alles traditionelle in die Klasse Blankbogen)
SPO 6224:
Der Bogen soll der traditionellen Form eines Langbogens entsprechen, bei dem die Wurfarme so konzipiert sind, dass bei gespanntem Bogen die Sehne keinen Teil des Bogens außer die Sehnennocken berühren darf. ....
Für Junioren und Damen muss der Bogen mindestens 150 cm lang sein, für Herren muss er wenigstens 160 cm lang sein. Die Länge wird bei gespanntem Bogen zwischen den Sehnennocken auf der Außenseite der Wurfarme gemessen.
SPO 623:
In der Langbogenklasse dürfen ausschließlich Holzpfeile mit Naturfedern und kugelförmigen oder konischen Feldspitzen geschossen werden.
Fazit: ein Hybrid
kann (mit Holzpfeilen geschossen) unter den genannten Bedingungen in die Langbogenklasse fallen
DBSVHier wurde die Wettkampfordnung angepasst und der Hybrid eindeutig klassifiziert.
WKO 2.5 Jagdbogen (entspricht ca. TRB bzw. TB)
Der Hybridbogen ist ein Jagdbogen . Er ist eine Mischung aus Langbogen und Recurvebogen und dadurch leistungsstärker und zeichnet sich durch eine Gegenkrümmung (Recurve) aus, obwohl die Sehne freisteht.
WKO 2.6: Langbogen
Der Bogen muss im gespannten Zustand eine gleichmäßig einseitig gekrümmte Kurve aufweisen (Abb. 2-16) (wird mit einer Schnur gemessen).
Somit ist der typische Hybrid kein Langbogen.
IFAA / DFBV3.1.1 Langbogen
Ein Bogen .. welcher im aufgespannten Zustand eine gleichmäßige einseitig gekrümmte Kurve beschreibt, die wie folgt gemessen wird:
Der aufgespannte Bogen wird senkrecht gehalten, so dass die Sehne eine Vertikale bildet. Der Winkel zwischen der Horizontale und der Tangente an einem Punkt des Wurfarms muss mit wachsender Entfernung dieses Punktes vom Bogengriff stetig abnehmen (Anm.: kein Recurve). Im Zweifelsfall wird am Bogenrücken (Anm.: dem Schützen abgewandt) zwischen dem Ende der Verjüngung des Mittelstücks und dem Beginn der Endverstärkung (falls keine vorhanden ist, der Sehnenkerbe) eine Schnur gespannt; diese muss überall ohne Zwischenraum am Wurfarm aufliegen.
Und die Pfeile müssen natürlich gemäß 3.1.8 aus Holz sein .
In der IFAA Basic Equipment Inspection ist das auf Seite 37 auch bildlich deutlich gemacht.
Fazit: Der typische Hybrid ist kein Langbogen
TBVDDa gibts ja noch mehr Bogenklassen, nach 2.1 Langbogen (Holzpfeile) und 2.2. Langbogen modern (Carbonpfeile) fällt der typische Hybrid wohl in diese Klassen, da das Kriterium "Im aufgespannten Zustand darf die Sehne nicht am Wurfarm aufliegen" wohl üblicherweise erfüllt wird.
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Mir ist klar, dass das alles vielen vollkommen wurscht ist, aber es soll ja auch Schützen geben, die mal an Meisterschaften oder offiziellen Turnieren teilnehmen. Und da darf man sich dann eben den jeweiligen Wettkampfordnungen unterwerfen, egal ob man die persönlich für sinnvoll oder nicht sinnvoll erachtet.
Und den oft gehörten Satz: "Ich schieße Hybrid, also Langbogenklasse" kann man m.E. so einfach nicht stehen lassen.