Grundsatzerklärung 14
Für die in 2013/2014 begonnene Bogensehnengarn-EntwicklungLippmann LBS SUPERB auf Basis der 2 Jahre zuvor von DSM entwickelten neue Garntype DM20 (DM steht für Deep Moring) lagen inzwischen umfangreiche Testergebnisse einer breiten Anwendergruppe aus der deutschsprachigen Bogensportwelt vor. Diese waren durchaus positiv von unterschiedlichen Bogenschützen, aber ebenso von gewerblichen Bogenfachhändlern, die auch individuelle Sehnen auftragsbezogen anfertigten. Dazu gab es aber auch negative Äußerungen, die leider bis zu persönlichen Beleidigungen meiner Person formuliert und geäußert wurden.
Aufgrund der positiven Bewertungen "traute" ich mich, im Herbst 2017 Kontakt zu Border Archery Ltd., Berwickshire/Schottland aufzunehmen und dieses neue Bogensehnengarn vorzustellen, zu diskutieren und Testsehnen für Versuche anzubieten und zu besprechen.
Bei dem familiengeführten Unternehmen ist Sid Ball, der auch mein Gesprächspartner war, zuständig und verantwortlich für das Bogen-Design und den Entwicklungsbereich.
Mir war sehr daran gelegen, von diesem im Markt sehr bekannten Bogenbauer (Firmengründung 1940) mit seinen hochpreisigen Artikeln und bemerkenswerten Wurfarm-Innovationen für das Lippmann Sehnen-Garn eine Beurteilung zu erhalten.
Border hatte im Jahre 2001 damit begonnen, seine neue Wurfarmkonzeption unter dem Begriff High Energy eEpress (abgekürzt HEX als neue Wurfarmbezeichnung) vorzustellen und bot seine ersen neuen Wurfarm unter der Bezeichnung HEX 1 an. Die neue Konzeption umfasste alle für den Bogenwurfarm wichtigen Komponenten und schloss auch das Zusammenspiel der Bogensehne mit dem "Arbeitsablauf" der Wurfarme ein.
Als Anlage füge ich als Border 1 eine Border-Argumentation unter der Überschrift (als deutsche Übersetzung) Bogensehnen verstehen bei, die das Border-Verständnis für Bogensehnen, ihrer Garnarten und Vorbehalte zeigt. Aus meiner Sicht wichtig ist das als erstes dargestellte Argument der Sehnendämpfung der Wurfarme nach dem Lösen des Pfeiles, ein Faktum, welches landläufig bei den meisen Bogenschützen eine untergeordnete Rolle spielt, weil diese großen Wert auf eine "schnelle" Sehne legen. Als Border 2 füge ich eine Übersicht von Border bei , die aus Border Sicht erklären soll, aus welchem Sehnengarneinschließlich Strangzahl die Bogensehne bestehen soll, wenn sie für sich unterscheidende Bögen in unterschiedlichen Zugstärken und Bogenlängen eingesetzt werden soll.
Zum Zeitpunkt meiner Kontaktaufnahme arbeitete maan bei Border an der überaus anspruchsvollen Entwicklung von HEX 9, extrem anspruchsvoll deshalb, weil Border mit dieser Entwicklung eine Leistungssteigerung aus der Wurfarmgeometrie und Materialwahl von plus ca. 20% gegenüber den bestehenden Zugstärken erreichen wollte. Später gab es von einigen Bogenschützen die Aussage dazu als Compoundversion im Recurvebereich.
Auf diese Aufgabenstellung und Zielsetzung bei Border traf mein Kontakt zu Sid Ball, wobei wir relativ schnell zu einem ausführlichen Meinungsaustausch und Bewertung von Bogensehnengarnen kamen. Absprachegemäß fertigte ich für Sid 4 endlso Testsehnen aus Lippmann Garn an, und zwar je 1 mit 12 und 16 Strang und 2 Stck mit 14 Strang. Während der Anfertigungszeit für diese vier Sehn kam es zu einer ausführlichen Diskussion über Garndaten und deren Bedeutung für den Verwendungsbereich Bogensehnen. Es offenbaarte sich recht schnell eine unterschiedliche Bewertung dieser Daten zwischem einem Textiler wie mir und einem Techniker aus dem Festkörper-Bereich, der seine sehr dezidierte mit seiner Aussage weiter festigte, schließlich ein mechanical engineer zu sein. Sid biss sich förmlich an seiner Auffassung fest, dass der elongation wert schädlich wäre und die Wurfarme im Laufe einer Benutzungszeit von 2 - 3 Jhaaren beschädigt würden. Am 25.10.17 erklärte er mir auch, dass z. B. Win&Win auf ihrer website eine Warnung für Sehnen mit niedrigem "stretch " ausgesprochen hätten. Diese Aussage ist nur zum Teil richtig, weil Win&Win sich gegen die Verwendung von Hybridgarnen ausgesprochen hatten und diese Aussage traf, weil es vermehrt Reklamationen wegen Bruchs von Wurfarmen gab. Etwas später war in den Win&Win user manuals davon aber nichts mehr zu lesen.
Ich fand damals in der Border Preisliste nur einen Hinweis auf die Verwendung von Formex Bow Strings, aber trotz Rückfrage am 25.10.2017 beantwortete Sid meine Frage nicht, um welches garn es sich hierbei handelte.
Die 4 Lippmann Testsehnen waren Ende Oktober 2017 fertig, es erfolgte Briefversand und gleichzeitig eine Information an Sid mit den Grundgarndaten. Der gemeldete Elongationwert betrug 3,6%, worauf Sid äußerte, dass die Sehnen "over built" seien und ich die Sehnen nicht absenden sollte. Er erklärte mir ferner, dass er alt genug sei, um die "Epidemie" der Beschädigungen an den Bögen in den 70er Jahren miterlebt zu haben, als Fast Flight als Bogensehnengarn verwendet wurde. Sid irrt hier, zwar fand dieses Ereignis tatsächlich statt, erfolgte aber erst Anf./Mitte der 80er Jahre, als der USA Chemiefaserriese Sinal Allied als Lizenzfertigung von DSM/Holland aus einer HMPE Garn Type Spectra schuf und dieses Garn in den USA erstmals als Bogensehnengarn Fast Flight (angeboten von Brownell) verwendet wurde. Die von Sid erwähnte Epidemie konnte nur deshalb ergfolgen, weil die damaligen Bogenhersteller versäumt hatten, die bei Spectra gegenüber Dacron/Polyester abweichenden garntechnischen Daten mit einer notwendigen material- und designmäßig stabileren Konstruktion abzufangen.
Ich erklärte Sid, dass die Sehnenauf dem Postwege unterwegs seien. Wenn er sie nicht testen wolle, möge er sie in den Mülleimer werfen. Ferner haabe ich Sid gefragt, welches nach seiner Auffassung ein geeignetes Sehnengarn sei.
Die Antwort war ein HMPE Garn mit minimal 4% Elongation (jetzt habe die Garne einen Wert von ca. 3,6%). Ein solches Garn wird es im Bereich HMPE auf lange Sicht nicht geben.
Leider habe ich nnichts mehr von Sid gehört. Ob er aus technischer Neugier doch Tests mit den Lippmann Sehnen vorgenommen hat, weiß ich nicht.
Meine hier in aller Kürze dargestellten Erfahrungen mit Border ha be ich nur aus dem Grunde dargestellt, um aufzuzeigen, wie schwierig es sein kann, gegen voreingenommene Meinungen und Auffassungen anzukämpfen, wenn hier unrealistische Garneigenschaften gefordert werden, die es auf absehbare Zeit für HMPE Garne für den technischen Verwendungs-Bereich nicht geben wird.
Aus der Praxis weiß ich, dass es Bogenschützen mit CV Hunter Hex 7 und 8 gibt, die sehr wohl Bogensehnen aus Lippmann Garn zu ihrer vollsten Zufriedenheit einsetzen, ohne das die Bögen und Wurfarme Beschädigungen zeigen.
Gruß
Walter
(In kürze erfolgt von mir noch eine Schlußbemerkung und damit wäre von mit der Beitrag Grundsatzerklätung aabgschlossen)