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Wie läuft ein Training mit Trainer im traditionellen Bereich ab?


Offline roscho

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Ganz ehrlich: natürlich habe ich das schon gehört und auch erfahren, auch wenn das schon etwas her ist und zu einer Zeit als 3D bzw traditionell noch nicht so populär war wie heute.

Aber bei kleineren und gemischten Vereinen bei denen Tradis nur so etwas wie ein Blinddarm sind und es keinen Erfahrenen Coach gibt war das zumindest vor Corona noch durchaus häufig, zumindest hab ich das von Teilnehmenden an meinen (und Max) Kursen so gehört.

@Landbub: da scheinst du andere Erfahrungen zu haben was ich nicht abstreiten will, aber es geht durchaus auch anders.

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Landbub

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@Landbub: da scheinst du andere Erfahrungen zu haben was ich nicht abstreiten will, aber es geht durchaus auch anders.

Wenn du das sagst, dann glaube ich das. Aber WOZU sollte das so sein? Was würde ein Coach gewinnen, wenn er Tradis "moppt"?
Dass man als Compound Schütze von Tradis oft als Bogenrollatorschütze oder von H.Bodnik als "Anfänger" bezeichnet wird, denn "die Könner zielen nicht" mag man unter "ich will halt witzig sein" verbuchen. Andersrum funktioniert das aber nicht.

Und, nachdem die Meinung eher zu "Tradis gehen nicht ins Scheibentraining" tendiert: Wie sieht nun ein Training für Tradis aus, was ist da anders? Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen.
Wenn man jetzt 2x pro  Woche "Training auf dem parcours" anbieten würde, was wäre die Erwartung eines TradBow oder LB Schützen?

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Offline beemo

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Also mir juckts ja schon in den Fingern um nachzufragen wo so mancher Tradi denn seine Probleme sieht zu einen Fita/WA Trainer - Training zu gehen und sich das mal anzuschauen.
Wo denkt man denn, dass der Ablauf ein anderer sein sollte/ sein wird?
Woraus zieht man seinen (irr)-Glauben das, dass was man da selber macht das ultimative, unverbesserliche ist? Weil es traditionell und intuitiv, instinktiv oder was auch immer ist?
Was man da macht ist etwas anderes???

Klar der Fita/WA-ler schießt stumm und stupide, und so oft wie es geht auf eine bestimmte Distanz mit bunten Ringen.
Der Ablauf wird zumeist bewundert und bei den Richtigen wird dann eventuell auch zugegeben, dass die das auch ganz ok machen was die da so treiben.
Aber es ist langweilig, weil nur gerade und nur auf Distanz und nur auf bunte Scheiben (Feld mal außen vor). Das Leben und treffen im Parcours ist ein anderes.
Das traditionelle, instinktuivive, ist ein anderes und überhaupt ist das ja gar nicht miteinander zu vergleichen.

Ein Trainer welcher einem beibringen kann wie man auf 70m eine Fliege treffen kann, kann keinem etwas beibringen welcher auf einen Hirsch schießt, welcher 40m weit weg steht und das Kill gefühlt dem roten Ring einer 120er Auflage entspricht, weil da evtl. eine 5° Neigung im Parcour vorhanden ist.
Warum diese Vorurteile?

Und nein, ich kenne wirklich keinen der einen Tradi Holzbogenschützen nicht ernst nimmt, im Gegenteil, es wird bewundert wie leichtfüßig so mancher unterwegs ist.
Jedoch kommen gerade von den Dachlattenschützen (sorry musste sein) Spitzen gegen die, welchen den Sport anders betreiben und auch viel dafür trainieren, damit diese auch treffen was Sie treffen wollen (und es trotzdem extrem schwierig ist und nur bei den wenigsten gelingt).

Wobei glaubt den irgendein Tradi, Instinktuitiver, Bogenschütze, welcher nicht mit einem Compound unterwegs ist (darüber können wir uns separat unterhalten), dass der Ablauf ein anderer sein sollte weil Instinktuitiv?!
- Stand
- Haltung
- Griff
- Fingerplatzierung an der Sehne
- Vorspannung
- Auszug
- Anker
- Ausdehnung = etwas weiter ziehen, jedoch nur minimal, für diejenigen welche damit nix anfangen können
- Nachhalten

-->Zielen kam in der Liste nicht vor ;-)

Was man beobachten kann ist, dass dieses die allermeisten, welche im Parcours unterwegs sind, wirklich nicht können.
Von A – Z, Sie können es nicht und sind dann auch noch pampig gegenüber denjenigen welche es wenigsten versuchen und daraufhin trainieren.

Der Landbub ist hier ja schon als toller Gegenspieler von der allgemeinen Meinung unterwegs.
Macht ein Training bei ihm und ihr werdet schon sehen ob man besser werden kann (wenn man sich darauf einlässt) oder ob´s für´n Popo ist.

Ich bin mir nur sicher, die meisten werden sich nicht darauf einlassen weil dann müsste man ja etwas dafür machen oder es wäre dann nicht mehr Instinktuitiv oder was anderes, auf jeden Fall nicht richtig für Tradis, weil …




Offline bogensport-deutschland

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Also mir juckts ja schon in den Fingern um nachzufragen wo so mancher Tradi denn seine Probleme sieht zu einen Fita/WA Trainer - Training zu gehen und sich das mal anzuschauen.
Wo denkt man denn, dass der Ablauf ein anderer sein sollte/ sein wird?
Woraus zieht man seinen (irr)-Glauben das, dass was man da selber macht das ultimative, unverbesserliche ist? Weil es traditionell und intuitiv, instinktiv oder was auch immer ist?
Was man da macht ist etwas anderes???

Dem stimme ich uneingeschränkt zu - es schadet wirklich nicht, bei einem WA-Trainer den optimalen Schießablauf zu lernen. Habe ich (bevor ich selber meinen Trainerschein beim DFBSV gemacht habe) auch getan. Und - Überraschung! - es hat mich wirklich weitergebracht.

LG Martina
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Offline Dr.Grognak

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Moin, hab mir auch ein paar Gedanken dazu überlegt.. zu mir: ich schieße aktuell Traditionelle Bögen, nur über Shelf, und bevorzugt auf dem Parcours, aber ich Ziele trotzdem meistens auch, vor allem wenn die Entfernungen sehr weit (für Tradi-Verhältnisse🫣) oder auch manchmal wenn sie sehr nah sind. (müsste meist Gap oder wie man es nennt sein.)

Trainieren tue ich aber, auch zuhause, auf eine bunte Scheibe wie der durchschnittliche Fita-Schütze, nur näher, und nicht immer von der selben Entfernung.

Mir hilft es ungemein, ein „So viel Abstand zwischen Ziel und Spitze habe ich etwa wenn ich auf 5 Meter schieße“ und ein „Bei ca 50 Metern hab ich meinen Nullpunkt“ im Kopf zu haben, und bei Bedarf darauf zurückzukommen. Einfach ein unsichtbarer bildlicher Abstand den mein Kopf mir aufs Ziel legt.

Denn in der Regel liegen die Schüsse auf dem Parcours irgendwo genau da dazwischen! Einzig wenn sehr extreme Winkel nach oben oder unten dazukommen, passt dieser gedachte Spalt manchmal nicht. Dann muss man eben zur geschätzten Entfernung noch ein bissl „Zusatzschätzung“ mit einfließen 🤣.. Beispiel direkt aus meinem Kopf: „das Ziel ist so ca 20-25 Meter weg, also wäre ich von meinem Spalt her im unteren Drittel, es geht aber recht steil bergauf, also geh ich lieber etwa auf die Mitte“. Und das funktioniert nicht übel, wenn man vllt Probleme damit hat, einfach „Draufhalten, das Unterbewusstsein machen lassen, und gut“ zu betreiben..

Und auch mit ungewöhnlichen Bogenhaltungen kann man über die Spitze Zieltechniken unterstützend Nutzen. Deutlich schwieriger scheint mir, da ja ein schießen und zielen mit sehnenschatten nicht mehr möglich ist, aber wenn man seinen Bogen vllt schon öfter geschossen hat und genau sowas Trainiert, bekommt man auch ein Gefühl für einen „Gedachten Sehnenschatten“ damit die Haltung des Bogens vom Ankerpunkt zur Pfeilspitze passt. Zuletzt beim Stringwhistler auf seinem Vereinsparcours konnte ich mal wieder ein paar solche Schiefe Bogenhaltungen und „Goblinschüsse“ trotz anfänglichem Unglauben recht gut treffen. Stimmt’s Guido? 😬 (er hat rein intuitiv geschossen, und ebenfalls getroffen, aber wenn man das nicht kann, gehts auch mit Zieltechnik)

Ich denke, auch wenn ich einfach ehrlich keine fundiert Professionelle Ahnung hab, dass ein „kombiniertes“ Training mit Scheibenschießen auf „nicht Fita normale, unterschiedliche Entfernungen“ wie z.B. 13 Meter, 27 Meter, dann 17 Meter, dann 34 Meter, usw. Jedem Tradi helfen würde.

Es wurde eh schon geschrieben, dass auch Haltung, etc. ein Thema ist, das Fita schützen gern mal sehr gut drauf haben. Wieso also nicht dieses Wissen mitnehmen? Ja nicht jeder Schuss im Parcours ist eben, vllt sogar kaum einer. Aber schadet es, trotzdem zu wissen wie man „perfekt“ in der Ebene schießt?? Ich denke nicht ;)..

Wenn man dann noch als Teilnehmer offen ist, einfach mal statt rein intuitiv zu schießen einfach mal den ein oder anderen Tipp zu TESTEN, (heißt ja nicht, dass man alles was ein Trainer sagt für immer in sein Muskelgedächtnis brennt) dann kann bestimmt jeder mal von einem gemischten Training profitieren.

Als Abschluss so eines Trainings würde ich mir vorstellen, dass man z.B. vormittags Theorie und Scheibenschießen betreibt, möglichst viel über diverse zieltechniken erfährt, diese dann einfach testet, und dann nachmittags das erlernte/vorgeschlagene in einem Parcours gemeinsam versucht anzuwenden.

Da kommt es eben dann auf jeden Teilnehmer selbst an, und dessen Einstellung mal „was neues“ auszuprobieren.

Fazit meines ellenlangen Laien-Blabla: „es ist nicht nur der Coach, sondern vor allem die Teilnehmer, die lernwillig sein sollten, und dafür offen gegenüber dem Anderen“

VG, Max

PS: zum Thema Offen für alles: Würde wahnsinnig gern mal nen ordentlichen Compound schießen, falls jemand mit etwa 28-29 Zoll Auszug in der Gegend im Raum Chiemgau ist und im Gegenzug vllt auch Lust hat 52-62 Zoll große Tradis mit um die 40-45 Pfund zu Testen/Schießen ;) gern per PM
Bodnik Bows Jagdrecurve, Desert Hunter 60“ 45#
Big Tradition Black Mamba 62“ 43#


Offline kungsörn

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Also mir juckts ja schon in den Fingern um nachzufragen wo so mancher Tradi denn seine Probleme sieht zu einen Fita/WA Trainer - Training zu gehen und sich das mal anzuschauen.
Wo denkt man denn, dass der Ablauf ein anderer sein sollte/ sein wird?
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Was man da macht ist etwas anderes???

Dem stimme ich uneingeschränkt zu - es schadet wirklich nicht, bei einem WA-Trainer den optimalen Schießablauf zu lernen. Habe ich (bevor ich selber meinen Trainerschein beim DFBSV gemacht habe) auch getan. Und - Überraschung! - es hat mich wirklich weitergebracht.

LG Martina
Ob es schadet oder nicht?
Habt ihr noch gar nicht darüber nachgedacht, dass „…so mancher Tradi…“ genau das nicht möchte und deshalb eben „Tradi“ ist?
Möglicherweise gibt es ein Missverständnis darüber, was den größten Teil der Schützen mit Langbogen, Prim-bow oder einem Jagdrecurve so antreibt?
 :bow: :fire: :trink:

Evtl. ist deren Eindruck auch eher der, dass das „WA“ – besonders von den Praktizierenden -  als das Ultimative gesehen wird? ;)
Falls mir mal Jemand ganz viel Geld für bessere Schießleistungen bieten sollte, überleg ich mir so eine Trainingsstunde… vielleicht.
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline roscho

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Ich denke wir haben hier die Grundsatzfrage noch nicht geklärt und reden schon allein deshalb aneinander vorbei ;)

Was ist die Motivation des Schützen zu trainieren ? 

Ist es Wettkampforientiert (BM / LM / DM / EM / WM) aus Verbandsturnieren ? Eventuell mit Trainingsplan ?
Ist es: ich möchte "für mich" besser schiessen und schiesse mehr Spassturniere ?
Ist es: (auch das hatte ich schon) Mir tut was weh - was mach ich falsch ?

Meinen wir wir Training a) ein regelmässiges Training  in Wochenabständen oder eher unregelmässig 1 bis 2 mal im Jahr ?

Was ist es für ein Verein ?
Ein WA Verein mit Tradi-Anhang ?
Ein reiner Tradi-Verein ?

Und: welche Ausbildung hat der Trainer ?
DSB ?
IAA ?
Beides ?

Alles das hat natürlich einen Einfluss auf die Trainingsgestaltung ..
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Offline The Barebow Factory

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Man muss hier differenzieren. Es gibt "Tradis" und "Tradis".

Der ersten Gruppe reicht es, wenn der Pfeil vorne am Ziel ankommt und schön geflogen ist. Was vollkommen in Ordnung ist.

Und die Anderen wollen durch konsequentes Training ihre Technik und damit auch die Treffgenauigkeit verbessern. Diese Gruppe an leistungsorientierten Tradis (LB, RC, PB,...) kommen zu mir zum Training in die Halle und sind offen für alle Informationen, auch aus dem FITA-Bereich. Man arbeitet gemeinsam an einzelnen Aspekten der Technik und nutzt bei mir auch die technischen Analysemethoden aus. Auch das Mentaltraining und gesundheitliche Themen gehört dazu. Sie saugen alles Wissen auf, was sie bekommen können und extrahieren den für sie wichtigen Teil.

Jede/jeder wählt also am Ende das, was für ihn am Wichtigsten ist.
« Letzte Änderung: Oktober 01, 2024, 10:42:11 Vormittag von The Barebow Factory »
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Offline roscho

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Man muss hier differenzieren. Es gibt "Tradis" und "Tradis".

Der ersten Gruppe reicht es, wenn der Pfeil vorne am Ziel ankommt und schön geflogen ist. Was vollkommen in Ordnung ist.

Und die Anderen wollen durch konsequentes Training ihre Technik und damit auch die Treffgenauigkeit verbessern. Diese Gruppe an leistungsorientierten Tradis (LB, RC, PB,...) kommen zu mir zum Training in die Halle und sind offen für alle Informationen, auch aus dem FITA-Bereich. Man arbeitet gemeinsam an einzelnen Aspekten der Technik und nutzt bei mir auch die technischen Analysemethoden aus. Auch das Mentaltraining und gesundheitliche Themen gehört dazu. Sie saugen alles Wissen auf, was sie bekommen können und extrahieren den für sie wichtigen Teil.

Jede/jeder wählt also am Ende das, was für ihn am Wichtigsten ist.

Da kann ich nur zu 100 % zustimmen !


Wenn sich jemand für "olympisches" Bogenschiessen entscheidet ist Material , Weg und Zielsetzung eigentlich klar, bei "traditionellen" Bogenschiessen aus meiner Sicht ist das eben nicht so.

Das kann von der Familienfreizeitbeschäftigung hin bis zum Leistungssport gehen, und es kommt eben auch vor das sich die Zielsetzung im Laufe der Zeit ändert.

Zumindest in D ist es häufig das man einfach mit einem Parcourbesuch startet und dann "infiziert" ist und imd "Selbststudium" weiter macht, ein Verein ist kein MUSS ..

Irgendwann kommt dann vielleicht auch mal der Wunsch nach Training bzw Kurs ..
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Offline Landbub

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Habt ihr noch gar nicht darüber nachgedacht, dass „…so mancher Tradi…“ genau das nicht möchte und deshalb eben „Tradi“ ist?
Möglicherweise gibt es ein Missverständnis darüber, was den größten Teil der Schützen mit Langbogen, Prim-bow oder einem Jagdrecurve so antreibt?

Da dieser Thread heisst: "Wie läuft ein Training mit Trainer im traditionellen Bereich ab?" kann man schon davon ausgehen, dass ein Tradi Interesse am Training hat. Hat er das nicht, wäre er wohl kaum in diesem Thread vertreten ... jemand schrieb (nicht) woanders: PLONK.

Die einen reden vom Training, meinen aber einen Workshop. Man trifft sich auf Zuruf, vielleicht mit Max, man sammelt vorher ein paar Themen ein, die von den Teilnehmern behandelt werden wollen und baut den Tag und das Material entsprechen auf. Das kann man wunderbar auf bestimmte Themen zuschneiden, wie es oben steht: ein wenig Theorie, ein wenig Drill an der Schießlinie und dann eine Runde in den Wald, das Gelernte anwenden.

Training bedeutet aber eine Regelmäßigkeit. Ich schrieb oben: "Wenn man jetzt 2x pro  Woche "Training auf dem parcours" anbieten würde, was wäre die Erwartung eines TradBow oder LB Schützen?". Das ist nicht "kannst mal mit mir ein paar Ziele mitgehen und mir sagen, was ich wie besser machen kann"? Ein Training (= der körperliche Teil, dessen Anpassung an das zu erledigende) bezieht untrennbar auch die Übung mit ein, also das regelmäßige und häufige Widerholen dessen, was man heute besser können will als gestern.

Ich gehe jetzt mal in Vorleistung:
Ein Instinktivschütze trainiert "sein Hirn" dadurch, dass er (sehr) oft unterschiedlich und unbekannt weit gestellte unterschiedliche (Reh, Bär...Form und Farbe und Schatte/Sonne...) Ziele schießt. Ein Trainer kann hier an diversen Ecken unterstützen: im sauberen Schussablauf in diversen Umfeld abhängigen Situationen oder im mentalen Bereich, z.B. beim Fokussieren auch in stressigen oder unbequemen Situationen, die man erschaffen oder simulieren muss. Das geht aber wieder besser in kontrollierten Umgebungen (Hallentraining mit Helene Fischer aus der BoomBox). Man kann das drehen wie man will, es bleibt immer am Schützen hängen. Was will der erreichen? Was muss passieren, damit der nach 6 Monaten sagt "das Training bringt mir was". Solange darüber keine Klarkeit herrscht beim Schützen, brauchst mit einem Training gar nicht anfangen. Ohne Ziel kein Weg.

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Offline roscho

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Vielleicht ist auch der Weg das Ziel ;)

Und um auf den Trainer zurück zu kommen: Ist der Trainer qualifiziert um den Schützen zu unterrichten ?

Kann er (der Trainer) die Anforderungen die auf den Schützen auf einem 3D Parcour zu kommen ?
Weiss er was er dafür machen kann und zu helfen ?

Ich möchte mal einen Italienischen Bogenschützen (Michele Frangilli) zitieren:

Ich muss dies mit aller Offenheit sagen: alle sollten Feldturniere schießen, um eine endgültige
Verfeinerung der eigenen Gefühle während des Schießens zu erlangen und sich von den
Zwängern und der Langeweile zu entziehen, die durch das relativ monotone Schießen bei FITA
Turnieren im Freien generiert wird. Wenn ich hier die Stimme anderer anführen soll, dann ist zu
sagen, daß das Hallenschießen die Grundschule ist, die 900er Runde die Hauptschule, die FITA Runde
das Gymnasium, das Feldschießen zweifelsohne die Hochschule.

Denn nur durch das Feldschießen,
kann ein Schütze von sich behaupten, sein technisches Repertoir voll ausschöpfen zu können.
Wer dies nicht macht, sieht nicht die schönere Seite unserer Bogensportwelt!


3D und Feldbogenschiessen sind was das Gelände angeht nicht so weit auseinander, und JA: für einen leistungsorientierten 3D Schützen ist ein passendes Training sicher sehr SEHR wichtig

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Offline Landbub

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Davon gibts viele. Aber das ist die Gruppe, die an Training eher wenig Interesse zeigt.

Und um auf den Trainer zurück zu kommen: Ist der Trainer qualifiziert um den Schützen zu unterrichten ?
...
Aber ein Trainer der selbst die Anforderungen nicht kennt kann aus meiner Sicht da auch nicht wirklich weiter helfen ..

Darum meine Frage (wir drehen uns ein wenig im Kreis): "Was erwartet ein traditioneller Schütze".
Vielleicht ein Beispiel zur Verdeutlichung:
Ich schieße selber u.A. Feld und 3D, alles nach WA, selten IFAA. Jetzt nicht supergut, aber ein Podestplatz bei der LM in Bayern ist immer mal drin, BB und CO.  Ich Weiss also, was man bei 3D und Feld können muss und habe als Coach schon mehrere Compounder und BB Schützen bis zur DM gebracht. Teilweise von "wie halte ich so einen Bogen in der Hand". Ich kann genau sagen, was für 3D und für Feld zu trainieren ist, das meiste davon findet auf der Wiese statt.
Nur sehr wenige Tradi-Schützen zeigen daran Interesse. Darum sehe ICH nicht das Problem eines (un-)befähigten Coaches, sondern tatsächlich am Trainingswillen der Tradis. Nicht, dass die nicht trainieren. ich weiss, was die Kameraden alles unternommen haben, die jetzt grad in Mokrice an den Pflöcken kämpfen. Durchaus mit (gegenseitige) Coaching und Metaltrainer. Da ist viel System im Training.
Aber der "gewöhnliche" Intuitive Tradi ist halt so individuell, dass er meist resistent gegen Tipps ist, seine eigenen Trainingsmethoden hat, die natürlich nur für ihn passen und damit auch erfolgreich ist - was immer sein Ziel ist. Der häufigste Satzanfang ist: "des kon scho sei, aba i mach des so wei ... "

« Letzte Änderung: Oktober 01, 2024, 11:52:28 Vormittag von Landbub »
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Offline Waldgeist

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  • Nordlicht
Mal ganz grundsätzlich: Menschen mit einer ausgeprägten Beratungsresistenz gibt es nach meiner (auch beruflichen) Erfahrung in allen Bereichen d.h. auch bei den Tradis. Wenn dem Trainer ein solches Unikum gegenübersteht, dann ist i.d.R. nicht viel mehr an Verbesserungspotenzial anzubringen.
ABER: Wenn sich jemand an einen Trainer wendet, dann beruht das ja wohl auf der Erkenntnis, dass da irgendwas nicht richtig läuft.
Damit ist die Ausgangsbasis für Lern- und Veränderungswillen doch schon mal gegeben - oder?
Es kommt demnach ganz wesentlich darauf an, dass die Kommunikation zwischen dem Trainer und dem/der Trainingswilligen einen möglichst hohen Grad an inhaltlicher Übereinstimmung bezüglich des Mankos/der Schwachstelle/des Problems erreicht.
Dann funktioniert auch die Beziehung  "MeisterIn ./. SchülerIn".
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline rso

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  • Heimat. Freiheit. Bogenschießen.
Also ich sehe hier in meiner jetzigen Gegend eher das Problem, dass es kaum geeignete Trainer für die wenigen wirklich interessierten Tradis gibt.

Entweder du triffst auf Leute, die so einen "Akademie"-Schein gekauft haben und dir nur die Ohren über Intuition usw. volllabern (nicht bös gemeint aber gerade erst wieder erlebt) oder halt diejenigen, die zwar prinzipiell FITA-technisch gut drauf sind, aber leider allein schon beim typischen Mundwinkel-Anker an Überforderung stossen.  Gelände- und 3D Erfahrung sind natürlich auch nicht vorhanden.

Das alte Henne-Ei Problem irgendwie.





cu

Rainer


Offline WernerF

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Daher interressiert es mich, wie bei euch so ein geleitetes Training abläuft. Ist das ein ein strukturiertes Training wo sich der Trainer vorher einen Ablauf überlegt hat oder eher jeder schießt wie er möchte und der Trainer gibt Tips und guckt bei jedem nach der Technik? 

Hallo Andre

Bei uns im österreichischen Mühlviertel gilt hier das SOWOHL als AUCH
Als Schulung verstehen wir das strukturierte schulen der Abläufe (am Platz)
und als Training die individuelle Unterstützung eines Coaches (am Parcours)

Die entscheidende Unterstützung ergibt sich erst durch Korrekturen des Schießverhaltens im Gelände.
Immer vorausgesetzt daß bereits Bogen und Pfeil zum Schützen und dessen Zielvorstellungen passen.

Als der ÖBSV vor etwa 10 Jahren mit einer Trainerausbildung durch die Lande zu ziehen begann
erlebten meine Bogensportfreunde (Tradis)  einen immanenten Anschub ( Leiterin Urte Paulus) im technischen Bereich
auch wenn die Instruktion Fita-lastig war...
Selbst konnte ich nicht über meinen Schatten springen.
Mein Buddy hat mich in Folge überrundet (gleich mal beim Tiroler Speckblattl-Turnier die Ö Langbogenelite weggeräumt)
Wie und was auch immer - er hat voll profitiert vom Fitanesentum.

Persönlich sehe ich die Einzelschulung interessierter Schützen als das Um und Auf wenn es um die Steigerung der Performance geht.
Es muss hier die gegebene Physis des Schützen verstanden werden und in dessen Optimum die Technik verankert.
Schonhaltungen wegen verdrängter Befindlichkeiten sind ein Dauer-Übel.
Das Verständnis der Funktion des Bewegungsapparates und das realistische beurteilen der gegebenen körperlichen Möglichkeiten
gehört zu den basics.

Ein guter Tradi Trainer wird alle Schwächen so verkaufen daß Freude und Ansporn erhalten bleiben,
auch wenn Ziele unauffällig gekürzt werden.
Dieser Trainer wird Dir nicht unbedingt recht geben bei Bogenwahl , Zug - und  Pfeilgewicht, wird  uu Illusionen zerstören.

Du wirst seinem Weg nur gerne folgen wenn er am Parcour selbst einen Gott abgibt.

Solche ( sich selbst nicht wichtig nehmende) Götter gibt es  Viele, muß man sich dran Anschleichen....
die Währung ist ...auch... Bier!!!