Mal davon abgesehen, dass die Formulierungen seitens Bogenladen Collenberg auch nicht alle stimmen, doch: es liegt am oszillierenden System, das auch das Archer’s Paradox begründet.
Es funktioniert auch nur entsprechend, wenn das System einigermaßen abgestimmt ist.
Falscher Spine oder Standhöhe, teilweise auch anderer Fingerschutz und schon ändert sich auch die Trefferlage.
Betrachte mal ein SloMo-Video einer Pfeilbeschleunigung. Beim Ablass wird die Sehne inkl. Nocke seitlich zum Schützen ausgelenkt. Die Spitze bleibt aber annähernd da, wo sie ist. Nach einer kurzen Beschleunigung fängt der Pfeil an zu schwingen und verliert dabei den Kontakt zum Bogen, wird also auch nicht mehr von diesem geführt oder seitlich beeinflusst. Die restliche seitliche Führung während der Beschleunigungsphase übernimmt die Sehne zusammen mit den Schwingeigenschaften (Amplitude, Frequenz) des Pfeils, und das ausschließlich am Heck. Die Sehne/Nocke beschreibt bis zum Erreichen des Punktes, an dem die Nocke die Sehne verlässt, eine S-förmige Bewegung, wobei die seitliche Amplitude bei der zweiten Hälfte des Weges bereits kleiner ist, als die ursprüngliche seitliche Auslenkung durch die Finger.
Außerdem:
die seitliche Abweichung bei veränderter Position des Sehnenschattens ist geringer, als man vielleicht denkt. Bei angenommener Pfeillänge von 75 cm verursacht eine Änderung des Sehnenschattens um 2 mm (das ist mehr als die Differenz Sehne vor Pupille vs. Sehne auf Mittelteil) folgende Abweichungen:
10 m: 2,7 cm
20 m: 5,3 cm
30 m: 8 cm
40 m: 10,7 cm
50 m: 13,3 cm
Wer hier schießt so gut, um das auf Anhieb zu bemerken?