Diese Drahtmethode kannte ich noch gar nicht. Danke dafür.
Doch Eines ist mir noch nicht ganz klar und habe es auch nirgends direkt herauslesen können - obwohl es für Alle offensichtlich zu sein scheint:
Wie soll sich nun der Pfeil bezogen auf den Referenzpunkt Draht beim (statischen) Ausziehen verhalten damit man sagen kann der Tiller sei gut eingestellt?
Was sag(t)en die Recherchen? Ist es nicht so das bei Lang- und Recurvebögen der Nockpunkt mit dem Auszug nach oben geht? Auf einem Weg der einer quadratischen Kurve gleicht? Und das der Nockpunkt weiter nach oben geht je höher der Pfeil bei Standhöhe von der geometrischen Mitte entfernt aufgenockt ist und je kürzer der Bogen ist.
Demnach nähert sich der Pfeil beim Auszug immer an den Draht an. Kann die Art und Weise dieser Annäherung tatsächlich über den Tiller beeinflußt werden?
Die Nockpunktüberhöhung führt im Normalfall genau zu dem umgekehten Effekt. Der Abstand Schaft zum Draht wird mit zunehmenden Auszug größer.
Das führt dazu, dass sich das Pfeilende beim Schuss im Zweifelsfall nach oben bewegt und nicht auf das Shelf knallt.
Mit der Drahtmethode (es geht auch mit anderen Hilfsmittel) kannst du beobachten, wie sich der Winkel Pfeilachse zur vertikalen Achse des Mittelteils verhält.
Es ist eine Hilfe für eine gute Grundeinstellung des Tillers und btw auch eine schöne Methode, um mal zu beobachten, was andere Griffe so für Auswirkungen haben.
Ich war sehr überrascht, was eine Druckverlagerung der Bogenhand so anrichtet.
Anzumerken ist, dass ich nur mediterran greife und keine Erfahrung mit anderen Griffen hab.
Meine Anleitung hier gilt auch nur für 3-Teilige Recurvebögen.
In der Vorbereitung empfehle ich, einen temporären Nockpunkt mit ±0 Überhöhung (90° zur Sehne) zu markieren bzw. anzubringen. Mit einem streifen Malerkrepp z.B.
Das Drahtende sollte einen Abstand von 2-3 mm vom Schaft haben und sich gerade so weit vor der Sehne befinden, dass noch greifen kannst (bei mediterranem Griff).
Beim Auszug beobachtest du den Abstand Schaft zum Drahtende. der sollte idealerweise gleich bleiben. Es geht hier aber nicht um 1/10mm.
Stelle den Tiller so ein, dass dies einigermaßen erreicht wird. Wichtig: Den Nockpunkt immer wieder "nullen".
Zumindest für die ersten groben Versuche habe ich mit einem Bleistift und einem langen Geodreieck Markierungen auf dem Krepp gemacht. Geht schneller, als mit dem Checker.
Für die ersten Probeschüsse würde ich dann eine moderate Nockpunktüberhöhung einstellen (z.B. 6mm bei mediterranem Griff).
Der Bogen sollte nun keine nennenswerten Vibrationen haben. Der Rohschaft sollte ohne vertikalen Versatz (Nock zu hoch oder zu Tief) aus dem Bogen kommen.
Für letzteres muss ggf. der Nockpunkt ausgeschossen werden und sich dabei im "üblichen Rahmen" befinden.
Vibriert der Bogen stark oder liegt der passende Nockpunkt weit außerhalb des üblichen, sind ggf. die WA unterschiedlich schnell bzw. beim Ausnocken des Pfeils nicht synchron in ihrer Grundposition.
Das sind ggf. dynamische Effekte, die ich in einem vorherigen Beitrag schon erwähnt habe.
Obwohl ich das bei meinen Bögen noch nicht erlebt habe, ist das durchaus vorstellbar.
In diesem Fall würde ich zuerst den Pfeilflug (vertikaler Versatz) beobachten und den Tiller probe- und schrittweise verändern.
Wenn sich damit gleichzeitig die Vibrationen verbessern, bist du auf dem richtigen Weg.