Naja, das sehe ich etwas anders.
Es kommt halt schon drauf an, welche körperlichen Voraussetzungen jemand mitbringt und was er vorher so betrieben hat.
Eben nicht! Gar nicht. Null!
Nochmal: Man gibt Anfängern einen leichten Bogen (Zugkraft und Masse) nicht nur, um deren Muskeln, Sehnen und Gelenke zu schonen (hier wären deine Argumente stichhaltig), sondern VOR ALLEM weil man damit den Technikerwerb unterstützt. Vom zeitlichen Ablauf schaut das ungefähr so aus:
1) 2 Trainings Besenstiel mit Gummiband oder nur Theraband
2) 2 bis 3 Monate "Kinderbogen für Erwachsene", also max. ca 22# OTF, besser weniger
3) ab dann je nach körperlicher Verfassung und Trainingseifer steigern, ca. alle 2 Monate um 4#. So erreicht man in 6 Monaten locker die 32#, die m.E. die sinnvolle untere (Blankbogen-) Grenze sind für die 50m mit hohem Anker.
Vor (3) hat der Padawan 80-90% der Technik intus. Er KANN dann Bogenschießen. Ich kann das auch quantifizieren: mit Visier auf 30m sind 6 Pfeile auf einem Bierdeckel, ohne Visier auf einem Partyteller. Und das gelingt in 3 Passen in Folge. Der entscheidende Erfolgsfaktor ist die Gruppierung. Das UND NUR DAS taugt als Indikator für die Fähigkeit, reproduzierbar zu schießen.
Das gelingt aber nur, wenn der Coach hier ohne Rücksicht auf Kraft und Verfassung Technik vermitteln kann und der Sportler dieses auch ohne Kraftaufwand umsetzen kann, vor allem in Transfer und Expansion. Diesbezügliche Übungen macht der Padawan 50 bis 100 mal pro Training, nennenwertes Zuggewicht wäre hier komplett kontraproduktiv.
Deine Argumente höre ich sehr oft, vor allem aus dem TB-Bereich.
Die meisten davon haben nie eine Bogenausbildung erfahren, sondern haben es sich nach "Learning by Doing" angeeignet oder es auf dem Parcours mal von einem erfahrenen Kumpel erklären lassen. Das ist alles OK, kann aber mit einer Ausbildung nicht verglichen werden.
Wie hast du es denn gelernt?
Der Thomas B meinte übrigens mal "früher, also ich mit normalen Zuggewichten geschossen habe, habe ich mehr Ringe getroffen, das ist ja klar. Aber es hat einfach niemanden interessiert. Erst seit dem ich so wahnsinnige Bögen hier schieße, schauen die Leute zu. Und das will ich: auf den Bogensport aufmerksam machen."