Archers Campfire

Zielen, oder doch nicht?


Offline Landbub

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Vielleicht liegt der eigentliche Unterschied darin, dass sich der „visierende“ Systemschütze mehr darüber ärgert, nicht perfekt getroffen zu haben,
während der „Intuitive“ sich darüber freut, besser getroffen zu haben, als erwartet.   ::)

Man kann sich da schon ärgern, kennt vermutlich jeder Systemschütze. Zumal es recht einfach ist:
Streuung in der Vertikalen: Schätzfehler der Entfernung oder / und Schießfehler
Streuung in der Horizontalen: Schießfehler

Da kann man sich nun ärgern, tut man auch, man kann aber auch analytisch rangehen und feststellen, was das Problem ist und das vor dem nächsten Schuss vielleicht sogar lösen. Die "Qualität"  eines Systemschützen erkennt man am besten bei Doppelhunter oder Feldbogen. Der erste Pfeil gibt feedback zur Entfernung, der zweite (oder dritte) steckt besser. Schützen, die den 2. Pfeil nicht besser als den ersten schießen, müssen mehr üben.
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Offline BSCausBKK

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PS. die vorher angesprochene Methode mit verschieden schweren Pfeilen erschließt sich mir nicht. Dann müßte ich ja für verschiedene Pfeile jeweils ein System ausschießen, auch überlappende Bereiche einbeziehen (wenn ich mich mal verschätzt haben sollte), mindestens 3 oder 4 vollständige Pfeilsätze (incl. Ersatzpfeilen) mitschleppen und das Ganze mir auch noch merken - Sorry, dafür gehe ich viel zu gerne Schießen als das ich diesen ganzen Müll Ballast mitschleppen will.

Ich schiesse ja nur Scheibe, da ist 1 Stunde lang die gleiche Distanz, und dann hast du genug Zeit um ggfls. den Bogen umzubauen denn ein 230grn Pfeil und ein 550grn Pfeil lässt sich nicht mit dem selben Nockpunkt schiessen.

3D habe ich Traditionell nur einmal geschossen, mit 2 Pfeilsätzen, einem für Kurzstrecke bis 20m und einem für 20-30m.
Und als 3D Anfänger habe ich damit bei 28 teils anspruchsvollen Tieren nur zweimal nicht mit dem 1. Pfeil getroffen (aber wenigstens mit dem 2.)
Weil einmal habe ich den falschen Pfeil gegriffen...
Das funktioniert also schon sehr gut und erspart halt bei ganz kleinen Tieren ein Drunterhalten in vielfacher Tiergrösse


Offline puschel

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  • ...es könnte schlimmer sein :)
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Hi,

auf die Eingangsfrage:
Bei allen Turnieren Blank Stringwalking und Spitze ins Gold/Kill/Ziel. Langbogen POA mit Referenzpunkten.
Und im Prinzip gibt es keine unbekannten Entfernungen ;) maximal gibt es "falsch geschätzt" und selbst da nehme ich eine Entfernung an und schieße entsprechend, muss dann danach ggf. korrigieren.

Ich finde aber die Überschrift ziemlich "irreführend"
"Zielen, oder doch nicht?"
Ich fürchte, wenn wirklich ein Schütze ohne zu zielen bei einem Turnier rumschießt, wird er ziemlich schnell überwältigt und von seinem Bogen getrennt.
Jeder zielt, der irgendetwas treffen will. Die bessere Frage ist "bewusst mit einem System" oder "unbewusst, wobei ich aufs Ziel schaue"
Und dann wird's doch spannend, bei der Masse an Systemen und Mischformen, bei entfernungsabhängigen Wechseln oder sonstigen Ansätzen.
Sei es der bis 30m "Intuitive", der bei "sauweit" einfach mal über das Tier hält oder der Stringwalker, der ab 40m einen anderen Ankerpunkt hat und Facewalking dazu nimmt...
Ich glaube es gibt kaum 2 Schützen, die das irgendwie gleich handhaben. Daher ist die Frage "wie macht ihr das?" an sich superspannend :)
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Offline Landbub

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@Guidl
Das denke ich nicht. Es kommt schlussendlich darauf an, was Du fokussierst! Räumlich nimmst Du immer Bogenarm - Hand - Teile des Pfeiles und des Bogenfenster; aber eben nur unbewusst! Das ist schon anders als wenn ich bewusst die Spitze zum zielen benutze.

Ich glaub, der Guidl hat da weitgehend recht. Denn wenn du dir mal ein System zugelegt hast, also visierst, dann brauchst du immer die Entfernung. Undzwar nicht in "nah", "weit" und "elend weit", sondern in Metern. Auch nicht in 5m schritte, sondern wirklich in Metern. Du hast das also 1000 mal geübt.

Und jetzt gehst an den Pflock und sagst dir selber "ach, sch*** auf die Entfernung. Ich schau aufs Ziel und überlasse es meiner Intuition". Das geht nicht.
1. Weil du immer die Entfernung BEWUSST wahr nimmst, wenn du das mal gelernt hast
2. weil du mangels intuitiven Training diese Fähigkeit gar nicht mehr hast.

Natürlich treffe ich als Systemschütze ein Bison auf 10m aus der Hüfte. Aber meine halt schon diese intuitivlinge, die auf ca. 25m einer Sau zuverlässig in die 10 schießen.
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Offline Waldgeist

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Ich schließe mich dem Landbub an. Der Mensch ist halt `n Gewohnheitstier und wenn es erst mal in unserem Speicher fest d´rin ist, dann wird das System auch abgerufen und verwendet.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
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Ich denke es sollte unterschieden werden in Zielen und Visieren.


Ich war bei mir auch immer der Meinung, intuitiv zu schießen. Bis ich auf einem Nachtturnier war. Da ging ohne Stirnlampe, mit der mein Bogen-Pfeil-Sehne-System beleuchtet wurde, gar nichts.


Landbub hat Recht.... :yes: ;)


Genau das hätte ich jetzt als nä. gebracht.
Bei uns ist auch alle Jahre mal Leuchtnockschießen auf 3D Tiere angesagt.
Meist wenn weng Schnee liegt und klare Himmel also Mondlicht vorhanden...
Da ist beim Schützen völlige Dunkelheit und nur die Tiere werden von vorn oder auch von hinten indirekt mit kleinen LED Lampen angeleuchtet.
Wenn  du da die Nocke schon nicht blind auf die Sehne bekommst, hast es schon schwer.
Bestenfalls einer hat im Hintergrund weng Rotlicht an, in dem leichten Schein finden dann einige wenigstens den Nockpunkt für den Pfeil.
Geschossen wird aber beim Schützen völlig dunkel....
Schüsse sind zwar nur bis max. 25-30m aber es gibt einige die treffen immer.... :youRock:

Und einige die treffen so gut wie nie.....

Ratet mal ob die die immer treffen zielen, visieren oder nur instinktiv/ induitiv den Arm heben und es dem Gefühl überlassen?

Viel Anhaltspunkte siehst du da nämlich nicht. :Achtung:

Ich vergleich es immer wie folgt....
Augen mit einem Tuch verbinden....
Schussentfernung 5-8m von der Scheibe....
hinstellen....binde nach oben schieben....
ausrichten, 1 Schuss abgeben....
Binde vor die Augen und weitere 4-5 Schuss blind abgeben.....
Beste Gruppe war mal bei 50-60cm.....

versucht das mal.... dann seht ihr was ich meine mit instinktiv....
Da ist nix mehr mit zielen oder visieren..... ;)
« Letzte Änderung: Februar 20, 2025, 02:52:53 Nachmittag von Stringwistler »
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

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Offline Nofretete

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Wir sind uns also weitgehend einig: wer einmal gelernt hat, mit System aktiv zu zielen, tut das immer. Auch später beim Versuch nur "nach Gefühl" zu schießen.

Ich behaupte aber einfach mal, dass ich bei einem Nachtschießen (dunkel am Pflock!) trotzdem halbwegs gut schösse! Weil ich es früher schonmal konnte. Als ich mit System angefing, hatte ich ja schon ein paar Jährchen instinktiv hinter mir.

Oder verlernt man es komplett?
Käme auf einen Versuch an....leider momentan nicht organisierbar, mein Verein ist in einem bedauernswerten Zustand.


Offline Bambus

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  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...
Da gehe ich mit Guidl nicht konform - einfach weil ich es an mir erlebe. Man kann sehr wohl beides praktizieren.


Auf Entfernungen bis "weit" schieße ich intuitiv, auf den Zielpunkt fixiert ohne den Pfeil bewußt im Blick zu haben. Auf "sauweit" schieße ich, bewußt ein gefühltes Gap optisch fixierend.


Genauso wenn der erste Schuß drüber oder drunter ging - ich fixiere dann bewußt einen Punkt etwas niedriger oder höher. Was mich aber nicht darin beeinträchtigt, den nächsten Schuß auf "normale" Entfernungen intuitiv anzusetzen.


PS. Die visuelle Korrektur beim 2. Schuß kollidiert leider immer wieder damit, das ich gleichzeitig unbewußt etwas weiter oder kürzer ausziehe um den Fehler so zu kompensieren  :eeew: [size=78%]...[/size]
« Letzte Änderung: Februar 20, 2025, 09:23:16 Nachmittag von Bambus »
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
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Da gehe ich mit Guidl nicht konform - einfach weil ich es an mir erlebe. Man kann sehr wohl beides praktizieren.


Auf Entfernungen bis "weit" schieße ich intuitiv, auf den Zielpunkt fixiert ohne den Pfeil bewußt im Blick zu haben. Auf "sauweit" schieße ich, bewußt ein gefühltes Gap optisch fixierend.


Genauso wenn der erste Schuß drüber oder drunter ging - ich fixiere dann bewußt einen Punkt etwas niedriger oder höher. Was mich aber nicht darin beeinträchtigt, den nächsten Schuß auf "normale" Entfernungen intuitiv anzusetzen.


PS. Die visuelle Korrektur beim 2. Schuß kollidiert leider immer wieder damit, das ich gleichzeitig unbewußt etwas weiter oder kürzer ausziehe um den Fehler so zu kompensieren  :eeew: [size=78%]...[/size]

Da bin ich ja voll bei Dir... So was kann ich nachvollziehen und hab da ähnliches bemerkt.
Wenn ich z. B. mit 3 Unter wie ich jetzt seid 2 ½ Jahre schieße, auf unseren 50m Bison schieß, ist der erste meist drunter. Da sag ich dann auch meinem Instinkt er soll einen Ast treffen der dann darüber ist, ca. so viel höher wie mein Schuß tiefer war.
Manchmal geht das, manchmal auch nicht so ganz...

Das ist aber nicht bewusst zielen und Fixpunkte für einen Zielvorgang zu nutzen. Sondern ich sag ja meinen Instinkt lediglich daß ich den Ast 1m über dem Bison treffen will und mein Pfeil fällt dann gerade soviel tiefer in den Bison.
« Letzte Änderung: Februar 20, 2025, 11:29:47 Nachmittag von Stringwistler »
Servusla, Gruß Guidl...

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Offline Bambus

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  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...
Gut, dann sind wir ja deckungsgleich.  :agree:


Zitat
Manchmal geht das, manchmal auch nicht so ganz...
Wenn manuelle und intuitive Korrektur zusammen kommen.... ist meist ein dritter Pfeil nötig  ;D
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline Frottie

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  • Ein Pfeil, ein Wort!
Denke auch, dass beides möglich ist: ich schieße alles bis zu meinem point-on (der liegt mit dem aktuellen Setup so zwischen 20 und 25m) intuitiv, bei point on halte ich die Spitze rein und alles, was weiter geht schieße ich System (point of aim).
Friedrichbogen Langbogen 67" 45#@28", Timberpoint Icarus 64" 42#@28", Timberpoint Odyssey 70" 35#@28", Drake Archery Elite Tapir 54" 35@28", Bodnik Bows Kiowa 52" 40#@28", Gillo Ghost 62" 34#@28", Gillo G1 70" 36#@28", Kaya KTB 30#@28", Korean Hwarang 40#@28"


Offline Farkas

  • Oh ein Pfeil
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Sobald ich ankere-ziele ich auch,gehört
für mich zusammen....das eher mit dem
IFL-Recurve....

Schieße ich intuitiv ist meine Bogenhaltung
und Auszug anders und geankerd wird nicht.
So mit  68 und 71 Zoll Langbogen.....
« Letzte Änderung: Februar 21, 2025, 07:27:44 Nachmittag von Farkas »
Net z`fui übas Leba denga,-l`bnd kuma da eh nima aus.......