Hi,
feines Thema

Es gibt wenige Themen, wo man besser aufeinander einprügeln kann - aber eigentlich muss man das nicht.
Ich kann versuchen andere Schützen gegen ihren Willen mit meinen Vorschlägen zu belästigen - ich muss es aber nicht.
Ich kann als trad. Schütze die Schritte der Phasenmodelle umsetzen - ich muss es aber nicht.
Es gibt nur wenig schwarz/weiß bzw. richtig/falsch in unserem Sport. Falsch ist es idR nur dann, wenn es weh tut -> dem Schützen oder Anderen.
Die meisten Trainer sind auf die klassiche Schießtechnik nach Phasen- und Bewegungsmodell eingenordet und dulden in ihrem Umfeld nichts anderes. Das ist ok! Weil jede Abweichung oder jeder andere Ansatz von aussen schlicht und ergreifend Mehrarbeit ist.
Dass wir diesen Ansatz bei der Trainerausbildung haben ist ok! Der Ansatz produziert dann untereinader austauschbaren Schüler, bietet Vorbereitung auf Kader, Workshops etc - mit dem gleichen Ansatz bei allen. Das ist ok!
Das ist nicht die einzige Wahrheit, das heißt nicht, dass alle anderen doof, lern- oder bewegungsbehindert sind.
Es ist einfach nur ein Ansatz, auf den man sich irgendwie geeinigt hat. Kann man mal so akzeptieren. Ob man das respektieren muss, ist eine andere Frage.
Was man in Frage stellen muss/darf:
Darf man nicht erwarten, dass Trainer von den Verbänden so ausgebildet werden, dass es zur Zielgruppe passt?
Und da haben wir 99% Breitensportler und davon sicher mehr als 70% Tradis
Ist es richtig, diese ganze breite Masse in den Händen von privaten Anbietern zu lassen?
Anders herum muss ich aber auch hinterfragen, was ich erwarte, wenn ich in ein Training zu einem Trainer gehe.
Wenn ich weiß, dass ich eine eigene Technik habe, dann muss mir bewusst sein, dass ich ein individuelles Training brauche. Das muss ich klar kommunizieren - und vmtl. damit leben, dass es mir der Trainer im Verein nicht im "normalen Rudeltraining" bieten kann.
Wenn ich den Luxus eines Trainings und eines Trainers habe, gebietet es die Fairness diesem Trainer gegenüber, auch wenn ich eine andere Meinung habe und genau weiß, dass es andere Wege gibt, trotzdem nicht in sein Training reinzugrätschen.
Was ich in diesem Fall (nur für mich gesprochen!) verlange, ist ein gewisser Respekt - und die Akzeptanz, dass ich für mein Training einen Plan und eine Absicht habe.
Was ich in diesem Fall (wieder nur für mich gesprochen!) biete, ist ein gewisser Respekt gegenüber den unterschiedlichen Schützen - und ich kann absolut damit leben, dass jemand einen Vorschlag von mir ablehnt und "sein Ding" macht. Ich mag evt. denken oder sogar schon wissen, dass dann Bullshit ist - aber manche Erfahrungen müssen selbst gemacht werden und in der Regel kann man nach der gemachten Erfahrung gut weiterarbeiten.
In dem Sinne, toleriert die anderen Ansätze und seid gute Vorbilder
Der Respekt kommt dann von alleine
