Archers Campfire

Bogen gerade oder schräg?


Offline Sabiji

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Mir wurde beigebracht, dass man Bögen deren Bogenfenster nicht über Mitte geschnitten sind, ca 30° schräg halten soll um den Pfeilversatz auszugleichen.


So sieht es aus. Bei Bögen, die nicht über die Mitte geschnitten sind - egal ob der Spine stimmt - neigen (bei Rechtshandschützen) nach links zu ziehen. Um das auszugleichen, muss man den Bogen mehr oder weniger kanten. Das ist dann individuell unterschiedlich.

Meinen Hoyt/Uukha BHR schieße ich absolut gerade. Meine Black Widow PCH kann ich ums verrecken nicht im gleichen Stil schießen. Ich habe ewig mit div. Pfeilen und Spines experimentiert. Sehr weiche Pfeile haben den Effekt ausgeglichen. Sind die Federn aber nass geworden und zusammengefallen, sah man deutlich dass der Spine nicht stimmte. Irgendwann habe ich aufgegeben und schieße die BW eben gekantet. Sicher, die Größe des Bogenfensters spielt auch eine Rolle. Ich bin mein Hoyt und wenn ich auf die PCH oder PL wechsle, sehe ich erst mal gar nichts. Ich muss kanten um zu sehen.


Offline roscho

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@Sabiji: um das zu verstehen: meinst du NUR den Bogen kanten - Kopf und Körper aufrecht ??

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Sabiji

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Nee, natürlich nicht. Ich muss mich dann auch "kannten".


Offline roscho

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Dann bleiben die Kraftlinien wieder gleich, das ist mir soweit klar.

ich versteh nur diesen Satz hier nicht: "Bei Bögen, die nicht über die Mitte geschnitten sind - egal ob der Spine stimmt - neigen (bei Rechtshandschützen) nach links zu ziehen. Um das auszugleichen, muss man den Bogen mehr oder weniger kanten"
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline stöckchenschubser

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Es gibt nur einen Grund den Bogen zu kanten, und das ist freie Sicht, z.B. Primitivbogen.

Zitat
So sieht es aus. Bei Bögen, die nicht über die Mitte geschnitten sind - egal ob der Spine stimmt - neigen (bei Rechtshandschützen) nach links zu ziehen. Um das auszugleichen, muss man den Bogen mehr oder weniger kanten. Das ist dann individuell unterschiedlich.

Warum sollte man das tun?
Ob Mitte geschnitten oder nicht ist völlig wurscht.
Ich kann auch Bögen ohne Fenster komplett senkrecht schießen und damit treffen.

Wenn ich intuitiv schieße hat das gar keinen Einfluss und wenn ich über Pfeilspitze ziele,
z.B. mediteran und die Nocke neben dem Auge, dann muss ich eh den Pferdesprung (Schach)
einberechnen und einen Zielpunkt rechts unter dem Ziel anvisieren. (RH)

Der Pfeil mach bei jedem Bogen (Außer Release Compound) die Ausweichbewegung nach links,
je nach Fenster mal mehr mal weniger.
Wer gerade mit passendem Spine schießt und spaßeshalber mal den Bogen kantet wird feststellen,
dass er nach links schießt

Nur wenn ich aktiv den Pfeil mit einbeziehe, dann muss ich eventuell auf das Kanten zurückgreifen,
Zielen oder peilen über den Pfeil.



Offline Sabiji

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Das verstehe ich nun wiederum nicht, dass Du den Satz nicht verstehst. ;) Um so weniger ein Bogen auf Mitte geschnitten ist, um so mehr zeigen die Pfeile nach links (bzw.rechts bei Linkshand). Bei einem Prim. Bogen entsprechend der Materialstärke am Griff. Kante ich den Bogen, verschiebe ich auch die Schussachse des Pfeils. Das wird sicherlich noch beeinflusst von anatomischen Eigenarten im Körperbau (Gesicht) bzw. wie und wo man ankert. Hat sicherlich auch mit individueller Wahrnehmung zu tun.


Offline Sabiji

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Tja Stöckchenschubser, dass sehe ich vollkommen anders. Wenn ich nun auch noch einen "Pferdesprung" einberechnen muss und einen Zielpunkt irgendwo rechts unten anpeilen tu, habe ich wieder noch mehr Komponenten, die ich "beachten" muss. Aber jeder wie er mag. Mit Intuition hat das nach meinen Dafürhalten wenig zu tun sondern eher mit Point of aim. Klar kann man sich darauf konditionieren, sann ist es irgendwann wieder Intuition.

Fakt ist, dass ich meine PCH (und mich) kanten MUSS im Gegensatz zum Hoyt. Aus dem Grund hat - zu mindestens für mich - die Bauart des Bogen sehr wohl was mit dem Schießstil zu tun. Klar könnte ich auch nach rechts halten, ist aber nicht mein Ding.


Offline roscho

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Wenn ich mir die Bilder in Archery History so ansehe (http://www.archeryhistory.com/archers/archers.htm) halten da doch einige "Alte Hasen" ihren Bogen senkrecht ;)

Ich teile da Stöckchenschubsers Meinung, aber "Jedem das Seine" ;)



Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Sabiji

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Naja, der olle Howard hält sein Bogen in deinem Link auch schräg. B. Ferguson beschreibt übrigens das Phänomen in seinem Buch "Become the Arrow" auch. Sinngemäß schreibt er, dass man eben den Bogen soweit kanten muss, bis die Trefferpunkt passt.


Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
Wenn ich mir die Bilder in Archery History so ansehe (http://www.archeryhistory.com/archers/archers.htm) halten da doch einige "Alte Hasen" ihren Bogen senkrecht ;)
...


Hoffentlich nicht nur für das damalige Fotoshooting.!?  ;-)


Beste Grüße,
Absinth


Offline Prime

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Der Vorteil vom kanten ist meiner Meinung nach, dass dieses entfernungsunabhängig ist.

Ist mein Bogen nicht über Mitte geschnitten und ich kannte nicht, muss ich bei weiteren Zielen mehr nach rechts korrigieren.

Gleiche ich den Pfeilversatz durch kanten aus, hat eine Änderung der Entfernung weniger auswirkungen.


Offline stöckchenschubser

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Zitat
Tja Stöckchenschubser, dass sehe ich vollkommen anders. Wenn ich nun auch noch einen "Pferdesprung" einberechnen muss und einen Zielpunkt irgendwo rechts unten anpeilen tu, habe ich wieder noch mehr Komponenten, die ich "beachten" muss.

Nein, eben nicht.
Entweder ich schieße intuitiv, dann ist eh egal und muss gar nichts beachten.
Oder ich schieße mit System, dann ist es nur eine Frage der Proportionen und Verhältnisse zueinander.

Es geht nur um die Aussage, dass man bestimmte Bögen kanten muss, die ist nämlich schlichtweg falsch.
Man muss es nie und zu keiner zeit, man kann es machen.

Zitat
Kante ich den Bogen, verschiebe ich auch die Schussachse des Pfeils

Auch das nicht unbedingt, kante ich meinen Bogen schieße nach links am Ziel vorbei.
Und das wir jeder andere auch, wenn er nur den Bogen kantet.

Funktionieren wird das nur, wenn derjenige seinen Stil komplett abändert, also sich mit dem Bogen mitkantet sozusagen.
Nur dadurch das der Pfeil von der Seite unters Auge gebracht wird, bringt letztendlich die Wirkung,
dass der Pfeil in Ziel geht, bzw. ins Ziel gehalten werden kann.

Bleibe ich bei meinem gerade Stil muss ich genau so weit rechts daneben halten wie mit geradem Bogen.

Ich selbst habe gerade Bogenhandproblem, mein Bogen kantet sich im Auszug, unabsichtlich,
und jeder dieser Schüsse geht nach oben links anstatt ins Ziel.
Eben weil mein Stil für gerade ausgelegt ist, der Bogen sich aber nicht in der vertikalen befindet.

Es ist halt immer ein Zusammenspiel mehrer Faktoren, ändere ich einen, muss ich zwei andere anpassen.

Zitat
Ist mein Bogen nicht über Mitte geschnitten und ich kannte nicht, muss ich bei weiteren Zielen mehr nach rechts korrigieren.

Nicht wirklich, das Verhältnis von Pfeil zu Ziel bleibt eigentlich relativ gleich, ich muss nur die Grundgerade anpassen
bzw. mich zum Ziel ausrichten. Muss ich gekantet aber auch.
 
Wie gesagt, jeder wie er will, aber es gibt eben kein muss.


Offline slowmo-nocker

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In den Ausgaben 79-82 der Traditionell Bogenschießen wurde eine Untersuchung von Mareike Schmitt zum Thema "Verletzungen im Bogenschießen" veröffentlicht. Ihre Umfrage hatte unter anderem ergeben, dass bei vorgebeugter Schießhaltung und bei gekantetem Bogen jeweils signifikant weniger Schulterverletzungen auftreten. Leider gibt sie keine Erklärung zu diesem Befund. Das Tor zur Spekulation ist also weit geöffnet. Es könnte also sein, dass Vorbeugen und Kanten physiologisch vorteilhafte Körperhaltungen sind. Es könnte aber auch sein, dass aufrecht Schießende im Durchschnitt länger ankern und deshalb höhere Belastungsreize setzen. Es könnte aber auch sein ...

Gruß Dirk


Offline Uller

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  • hunting the X
Spannendes Thema !

Ich hab mir leicht gebeugt und sanft gekantet angewöhnt.... ;)

Zumal ein lehrbuchmäßiger Stand beim 3D selten realisierbar ist....

Ich versuche mit dem Untergestell das Gelände auszugleichen und ab der Hüfte aufwärts eine wiederholbare Haltung zu finden....

 :bow:


Offline roscho

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Zitat
Es geht nur um die Aussage, dass man bestimmte Bögen kanten muss, die ist nämlich schlichtweg falsch.
Man muss es nie und zu keiner zeit, man kann es machen.

Dem stimme ich voll und ganz zu !

Aber eventuell sollten wir uns mal einigen was "Kanten" heisst bzw über welche Bogenneigung wir sprechen.

http://wazimmer.de/matheKlasse6B_material-Dateien/Winkel_an_der_Uhr.pdf

30 Grad = 1 Uhr ?



« Letzte Änderung: Mai 03, 2018, 03:27:42 Nachmittag von roscho »
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
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