Archers Campfire

Ankerpunkt


Offline ArcherRob

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Guten Morgen!

Ich bin neu hier im Forum und im Bogensport.
Wir hatten vor ca. 4 Wochen ein Teambuilding in der Arbeit und waren Bogenschießen. Tja, eine Woche später habe ich mir ein Einsteiger Set gekauft und losgelegt.
Hauptsächlich möchte ich auf 3D Parcours unterwegs sein.

Seither habe ich viel dazu gelesen und mir Videos angesehen. Zum Ankerpunkt hätte ich jetzt Fragen.

Begonnen habe ich mit dem Seitenanker, Mittelfinger am Mundwinkel. Finder an der Sehne sind 3 unter. So wurde es uns bei der Unterweisung erklärt und ich habe es am Anfang so beibehalten. 
Beim letzten Mal habe ich dann etwas herumprobiert, nachdem ich mit dem Anker dauernd schwere Ausreißer nach rechts hatte. Irgendwann bin ich dann beim Kinn-Nasen Anker hängengeblieben. Also Zeigefinger unterm Kinn und Sehne ziemlich mittig auf der Nase.
Da funktionierte es plötzlich wieder. Pfeile immer mittig am Ziel, Ausreißer nach oben oder unten, aber immer recht mittig.
Ich schieße einen TakeDown Recurve. Ganz normal ohne Zieleinrichtung oder so, Barebow nennt man es, wenn ich richtig gelesen habe. So wie ich ankere wird es lt. Literatur aber eigentlich nur von olympischen Recurveschützen gemacht. Der Pfeil liegt sehr tief unter meinem Auge und "visieren" ist eigentlich nicht möglich.
Aber trotzdem treffe ich.
Jetzt hadere ich etwas damit, ob ich diesen Anker beibehalten soll, oder ob ich mir damit etwas "falsches" anlerne.
Wie ist da eure Meinung dazu?

Vielen Dank schon mal für eure Gedanken dazu!


Offline roscho

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Mein Tipp: such dir mal einen Kurs bzw einen Verein in der Nähe und lass dich mal beobachten / coachen ...

Bogenschiessen ist zwar einfach, aber nicht leicht ;)

Als Anfänger/Einsteiger eine Technik am Trefferbild fest zu machen ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz ...

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Online helmut10

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Für mich wäre der Anker seitlich unter dem Kinn nichts........

Der Pfeil läge für meinen "Geschmack" viel zu weit unter der Sichtachse.
Passend  für einen Bogen mit Visier ..... aber "traditionell" (oder intuitiv), also ohne diese "sinnlosen Gimmicks"  am Bogen :angel:,  eher suboptimal.

Du könntest ja auch mal den "mediterranen Anker" , also Zeigefinger über dem Pfeil, Mittel- und Ringfinger darunter,  testen. Dabei liegt der Mittelfinger auch im Mundwinkel

Ansonsten pflichte ich Roscho bei.......Kurs, Verein, oder ein "Bogenpate" würden Dir vermutlich helfen.

Bogenschießen alleine ist schön......gemeinsam mit anderen ist schöner
« Letzte Änderung: Oktober 30, 2024, 10:41:59 Vormittag von helmut10 »


Offline Landbub

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Wie ist da eure Meinung dazu?


Lass es. Du triffst vielleicht damit ganz OK, aber du kommst damit nicht weiter. Für mit Visier ist das gut, für alles andere, sogar für intuitiv, ists besser, den Pfeil näher am Auge zu haben. Daumen hinter den Kinn Knochen beim Ohr, Handkante fest unterm Jochbein, Ring- oder Mittelfinger is dann automatisch am Mundwinkel und die Sehne sichtbar vor dem Auge. Das sollte dir aber mal einer zeigen.
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Offline AndreB

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Hey ArcherRob,

um seitlich am Gesicht Ankern (Daumengelenk hinter Jochbein oder Finger auf Eckzahn o.ä.) und den Pfeil trotzdem genau unter dem Auge geht prinzipiell schon ganz gut, dazu musst du den Kopf aber entsprechend halten, evtl macht es ein etwas schräg gegaltene Bogen auch leichter direkt über den Schaft zu peilen.
Insgesamt ist es von großem Vorteil, den Pfeil so jah wie es geht am Auge zu haben, besonders bei kurzen Distanzen und schnellen Pfeilen.

Für den Anfang aber: such dir jemanden, der dir mit viel Zeit die Grundlagen zeigt, nicht nur kurz wie bei deinem Teamevent


Offline ArcherRob

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Hallo!

Dann mal Danke für die Meinungen. Da werd ich bezüglich Ankerpunkt wohl noch optimieren müssen  ;D


Offline TMbow

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Grundsätzlich geht es ja beim Bogenschießen um einen reproduzierbaren Ablauf was die Technik angeht. Das betrifft auch deinen Anker. D.h. solange du einen Punkt findest der sich gut anfühlt, den du leicht und immer wieder genau findest ... go for it. Zum Beispiel nutzen manche ihren Wangenknochen - würde meinen nie finden, da bin ich zu grobmorotisch und/oder fett dafür und es hilft vermutlich auch nicht wenn man z.B. einen Handschuh anhat noch irgendwie den Punkt zu "erfühlen"... andere den Zeigefinger beim mediteranen Anker, statt dem Mittelfinger... prinzipiell alles egal, solange es für dich funktioniert. ;)

Da hilft nur ausprobieren, schauen was sich gut anfühlt und zu einem wiederholbaren Schussablauf führt.


Offline Landbub

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. prinzipiell alles egal, solange es für dich funktioniert. ;)

Nein, das kann ich einfach nicht unkommentiert stehen lassen. Es ist einfach maximal falsch.
Für einen Anfänger. Ist jemand geübt / erfahren und hat sich auf diversen Wegen und viel Probieren seinen "falschen" Stil erarbeitet, siehe manche Teilnehmer der WM in Mokrice, dann ist das OK, was du schreibst. Ab einem bestimmten Niveau kann man halt gegen "wer trifft hat recht" nix mehr sagen.
Wenn jemand am Anfang seiner Karriere ist, dann muss man den schon dazu bringen, so anzufangen, dass man Fehler auch systematisch korrigieren kann. Der komplette Stand, der Schussaufbau, Anker und Release via Rückenspannung, dass muss erst mal passen. Wenn er dann mal merkt, dass er sich mit Anker neben Auge oder wie Kaminski irgendwo zwischen Kinn und Jochbein wohler fühlt, dann ist das eigene Erfahrung und, wenn man so will, für ihn auch eine Evolution. Aber bitte bei Anfängern erst mal mit Schema-F eine Basis schaffen
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Offline roscho

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@Landbub: da bin ich ganz bei dir !
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline rso

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Da ist nicht nur Roscho ganz bei Landbub, das seh ich auch so  ;)

cu

Rainer


Offline ArcherRob

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Also bevor ich hier einen "Glaubenskrieg" auslöse, vielleicht noch einige Details zu mir...

Ich bin 48 und gerne in der Natur unterwegs. Neben Trailrunning und Wandern habe ich jetzt eben die 3D Parcours für mich entdeckt. Passt gut zu meinen bisherigen Aktivitäten.
Ich will keine Wettkämpfe, Turniere oder so schießen.
Also eigentlich ist es nebensächlich wie "genau" ich treffe. Treffen will ich halt  ;)
Aber natürlich will ich es auch nicht ganz falsch angehen.
Ich hab mal einen Verein in meiner Nähe angeschrieben und seh mal was die antworten.


Offline TMbow

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. prinzipiell alles egal, solange es für dich funktioniert. ;)

Nein, das kann ich einfach nicht unkommentiert stehen lassen. Es ist einfach maximal falsch.
Für einen Anfänger. Ist jemand geübt / erfahren und hat sich auf diversen Wegen und viel Probieren seinen "falschen" Stil erarbeitet, siehe manche Teilnehmer der WM in Mokrice, dann ist das OK, was du schreibst. Ab einem bestimmten Niveau kann man halt gegen "wer trifft hat recht" nix mehr sagen.
Wenn jemand am Anfang seiner Karriere ist, dann muss man den schon dazu bringen, so anzufangen, dass man Fehler auch systematisch korrigieren kann. Der komplette Stand, der Schussaufbau, Anker und Release via Rückenspannung, dass muss erst mal passen. Wenn er dann mal merkt, dass er sich mit Anker neben Auge oder wie Kaminski irgendwo zwischen Kinn und Jochbein wohler fühlt, dann ist das eigene Erfahrung und, wenn man so will, für ihn auch eine Evolution. Aber bitte bei Anfängern erst mal mit Schema-F eine Basis schaffen

Ich finde das widerspricht sich nicht mit meiner Aussage ;D

Wo er den Anker hinlegen sollte hat er ja schon "gelernt" bekommen. Aber ab wann darf man denn "offiziell" anfangen sich den da hinzulegen wo man ihn selber haben will aka "seinen falschen Stil" erarbeiten? Darf man das erst nach X Jahren oder so?  ;)

Paar Kollegen haben auch "einen falschen Stil" weil sich da anatomische individuelle Herausforderungen stellen oder Mimimi wegen Finger Pinch o.ä.

Bin ja grundsätzlich auch der Meinung erstmal alles so richtig wie möglich zu machen. Wenn es denn halt damit funktioniert und/oder man ohnehin keine Wettkampfambitionen hat :)
Davon mal abgesehen sind viele Aspekte vom Bogenschießen sicherlich weniger "individuell" als der Ankerpunkt. Rückenspannung sollte z.B. immer passen.


Offline Landbub

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Aber ab wann darf man denn "offiziell" anfangen sich den da hinzulegen wo man ihn selber haben will aka "seinen falschen Stil" erarbeiten? Darf man das erst nach X Jahren oder so?  ;)

Ein Coach-Kollege meinte mal "nach dem dritten Bogen", da sagte ein anderer "nah, scho lenger als a halbs Jahr".

Ernsthaft: das sieht ein Coach vermutlich besser als der Schütze. Es gibt ja viele Arten, von der "Norm" abzuweichen, als gleich die Sehne an die Nase zu legen. Denke nur an den Ringfinger. Hand gerade, er zieht mit. Hand etwas schief, er liegt nur noch an der Sehne an. Sieht man immer öfter.
Und man fängt nicht an, aktiv einfach irgendwas umzustellen. Es ergibt sich eher aus einem Problem als Lösung. Was auf der Wiese funktioniert hat, klappt auf einmal im Feldbogen-Gelände nicht mehr so toll  - da trainiert man sich dann rasch einen komischen Stand fernab des Standard GEschlossen oder Offen an, es ähnelt sicht selten einer Grätsche. Die Nase als Ankerpunkt kommt bei Schützen ins Spiel, die den Kopf nicht mehr weit und bequem drehen können.
Kurz: Das ist kein fester Punkt "ab heute probieren wir mal einen anderne Anker aus", sondern ergibt sich mit dem Besser werden, wenn sie die Ziele ändern.
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Offline roscho

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Ich denke ein Schütze sollte (zumindest nach 4 Wochen) nicht selbst am Ankerpunkt „fummeln“, da stimmt im Regelfall (noch dazu im Selbststudium) noch nichts an der Technik.

Ich habe schon bei einigen Schützen den Ankerpunkt geändert, das sollte aber der Schütze zumindest an Anfang nicht selbst machen sondern ein Trainer der sieht was „falsch“ bzw unpassend ist.

Der Ankerpunkt ergibt sich eigentlich von allein wenn die korrekte Rückenspannung vorhanden ist, wenn das passt,  die Auzugslänge und die Ausrichtung stimmt dann findet sich der Ankerpunkt von allein.




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Offline TMbow

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Wo wir beim Thema sind... Was raten denn die Trainer, wenn der Ankerpunkt bei maximaler Rückenspannung "im Nichts" liegt? Wenn ich meinen Kopf auf das Ziel ausrichte/eindrehe und mit dem Zugarm in den Mundwinkelanker gehe komme ich nie in die richtige Rückenspannung, dazu müsste ich noch gut 2 Zoll weiter hinter. Aber da ist mein Kopf zu Ende. Wenn ich den jetzt mitdrehen würde um im Mundwinkel zu bleiben, schaue ich nicht mehr auf das Ziel, sehe das nur noch aus dem Augenwinkel. :o
Hab mich nun halt den Mundwinkelanker abgefunden weil ich sonst keinen besseren Punkt (weiter hinten) finde, aber dadurch ist immer vorwiegend die Schultermuskulatur am Start anstatt dem Rücken. Wenn ich den Bogen "bequem" in den Rücken ziehe passiert halt das oben beschriebene  :help:
Und ja der Ellenbogen steht dann immer etwas ab im "Mundwinkel" Anker. Hab ich den Anatomie Zonk gezogen oder wie?