Archers Campfire

Pfeile für verschiedene Distanzen


Offline Ampsivar

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 448
Nachdem ich die aktuellen Themen - Stichworte: Zielcomputer, Entfernung schätzen/messen, Systemschiesen - verfolgte, kam mir folgender Gedanke:
Warum betreiben wir soviel Aufwand um unser Setup einheitlich auf soviele verschiedene Situationen anzupassen?
Nur weil Tunierregeln einheitliche/gleiche Pfeile vorschreiben? Und wenn ja, warum sind die Regeln so?
Ursprung dieser Ketzerei ;) war, dass der Jäger zu früheren Zeiten doch wahrscheinlich das Wild bejagte welches sich ihm darbot - trotz hungernder Sippe zuhause das Karnickel verschmähen weil man Lust auf Schwarzkittel hatte, war ein Luxus den man sich doch sicher nicht leisten konnte.
Was ich meine ist:
Hat jemand schon mal ausprobiert baulich verschiedene Pfeile für kurze und weitere Entfernungen zu schießen, bei denen man annähernd einen ähnlichen Haltepunkt hätte? Wäre so etwas überhaupt sinnvoll für unsere "interne" Programierung"?
Und... gibt es eventuel sogar Turniere, die es denn Teilnehmern offen lassen welches Pfeilmaterial sie nutzen? Bei den jetzigen Regeln wird die Kunstfertigkeit des Schießen ermittelt, bei oben dargestellter Option wäre das Gesamtpaket Schießen und das Aussuchen des "richtigen" Pfeiles für entsprechende Distanz die Kunstfertigkeit.
Wie gesagt... war nur so ein Gedanke...


nebuk4dneza

  • Gast
Zitat
Hat jemand schon mal ausprobiert baulich verschiedene Pfeile für kurze und weitere Entfernungen zu schießen, bei denen man annähernd einen ähnlichen Haltepunkt hätte? Wäre so etwas überhaupt sinnvoll für unsere "interne" Programierung"?
Ich hatte das mal probiert, als ich mit den Parcours-Gängen angefangen habe. Hatte nämlich denselben Gedanken...
Hatte drei Pfeilsorten dabei. Große und lange Federn für die kurzen Distanzen, mittlere Federn für die Standard-Entfernungen und extra kleine für Weitschüsse ab 40 Meter.

Mein Problem damit war, dass meine Motorik dadurch etwas in Schleudern kam und sich mein Trefferbild immens verschlechterte. Ich hab nach einem Weitschuss meinen Pfeil gewechselt weil ein Kurzschuss folge und der ging drunter, wo ich mit dem leichten und der kleinen Befiederung wohl getroffen hätte.

Ich kann das jetzt leider nicht faktisch Belegen, weil ich das nicht mit notiert und aufgeschrieben habe. Ich bin darauf wieder zu einem einheitlichen Satz Pfeile für alle Distanzen umgestiegen.  :bow:


Offline aurelium

  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1177
Auf kurze Entfernung bis 25m schieße ich ohne Probleme ganz verschiedene Pfeile abwechselnd. Und zwar bzgl. Gewicht, Spitze, Schaft, Befiederung. Wenn der schwere Pfeil eingelegt wird signalisiert das Gefühl vorher in der Hand schon "Achtung! Jetzt schwerer Pfeil" und das wirkt sich auf die intuitive Peilung aus. Das funktioniert erstaunlich gut.

So ab 30m geht das ohne wenigstens einen Kalibrier-Schuss aber nicht mehr so gut bei mir. Ich denke aber das ist Übungssache.

Lernen kann man alles. Die Kernfrage ist, ob sich der Aufwand dafür lohnt.

Ich denke: Nein.
Jagd- u. Blankbogen ILF, div. Mittelteile 17", 19", 21", 25" LH/RH gemischt, Kinetic Avantage, Uukha Irbis, Uukha Vx+ (35-48#)


Offline aquadrat

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 953
  • Planung ersetzt Zufall durch Irrtum
Ich habe mal eine Zeit lang für die ganz kurzen Distanzen < 15m FluFlus verwendet. Also die exakt gleichen Pfeile, nur andere Befiederung. Funktioniert, bringt aber nix außer mehr Aufwand, zumindest bei mir.

Gruß, Andi
Heavy Metal Archery
Bogen der Saison: Win&Win CX7, Uukha Irbis medium 40#, Spiga ZT, Shibuya Button, Avalon BB Gewicht je 184g Mitte und Unten, RCore "The Master", 18 Stang FF+ Endlos -> IFAA BH-R od. WA BB 32#@29,25", 68"


Offline Kuckingen

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 825
Wenn du nun WA Turniere schießt, darfst du bei 3D unterschiedliche Pfeile schießen. Bedingung ist nur, dass in jeder Passe, also jedes Ziel, immer 2 gleiche Pfeile geschossen werden. Wenn du also feststellst, dass  für das kleine Ziel auf 10 m, lieber den 20 grain schwererern Pfeil nimmst, dann müssen aber beide Pfeile eben gleich sein.

Gültig für die Bogenklassen, IB, BB und LB.


Offline stöckchenschubser

  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1329
  • Widerstand ist zwecklos.
Man hat in der Steinzeit zwar verschiedene Pfeile geschossen, aber eher in der Art
dass es Pfeile für bestimmte Tiere waren, also den Blunt für Kleinvieh und die Steinspitze
nebst Vorschaft für Reh und was da grade rum lief.
Ansonsten wird man auch damals schon versucht haben möglichst gleiche Pfeile zu bauen,
damit das was geübt wurde auch bei der Jagd umgesetzt werden konnte.
Da gab's halt keinen Kalibrierungsschuss.

Für uns betrachtet macht es keinen Sinn, da die Wiederholbarkeit eine gleichbleibende Basis fordert.


Offline roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 8100
 :agree:

Unterschiedliche Pfeile fliegen einfach unterschiedlich, und wenn es bei der (Steinzeit)jagd drauf ankommt FUTTER auf den Tisch zu bekommen, dann würde ich als Steinzeitjäger möglichst GLEICHE Pfeile wollen, ich will doch nicht erst sehen ob der Pfeil jetzt passt ;)

Im übrigen waren Pfeile wertvoll, die Jäger der Ahrensburger Kultur (https://de.wikipedia.org/wiki/Ahrensburger_Kultur) hatten z.B. Vorschäfte um die geraden langen Schäfte zu schonen.

In England des Mittelalters war die Pfeilherstellung  (Fletcher) ein eigener "Beruf" um möglichst gleiche Pfeile herzustellen.

Wie Stöckenschubser schon schrieb, je nach Beute nahm man unterschiedliche Spitzen (Blunt für Kleinwild) - aber möglichst GLEICHE Pfeile.

Gute Beispiele dafür sind heute noch die Hadza in Tansania/Kenia und die südamerikanischen Jäger.

 
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline puschel

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 322
  • ...es könnte schlimmer sein :)
    • X-Freunde
Hi,

ich habe für den gleichen Bogen für verschiedene Anforderungen verschiedene Pfeile.
Schwere und dicke Fast-Flu's für die Halle, leichte&schnelle Pfeile für's Feld, robuste Pfeile mit relativ viel Spitzengewicht fürs 3D. Aber das mache ich weil ich die Unterschiede über das System ausgeichen kann. Beim intuitiven Schießen ist das sicherlich sehr hinderlich, weil dein Hirn anders programmiert wird, wenn jeder Pfeil anders fliegt. Geht bestimmt auch, erfordert aber vmtl. ein wenig mehr Training :)
______________________

TFK Wildfire 66'' - 35#@30''
Gillo GT27/Uukha VX+/72'' - 41#@30''
Sovren 27/NikaN3 - 41#@30''
______________________


Offline Dünül

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 101
hallo erstmal
ich schieße auch ein anderes setup wenn ich auf WA turniere fahre als bei ifaa allerdings nur deshalb weil dort das reglement nur 9,3mm pfeildurchmesser zuläßt  :bang: :bang:
 da für heuer meine ifaa turnierplanung vorbei ist geht es.
im großen und ganzen finde ich es allerdings von nachteil unterschiedliche setups zu schießen vor allem wenn man auf höherem niveau dabei sein möchte.
für den spaß ist alles anders und auch alles erlaubt was dir nicht schadet.  :bow:
gruß
dünül