Archers Campfire

Bauanleitung Holzpfeil "Mein Weg"


Offline Cayuga

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3233
Hier zeige ich mal in chronologischer Reihenfolge meinen Weg, einen technisch sauberen - getaperten - Holzpfeil zu bauen (es geht mir nicht um hübsche Pfeile sondern gut fliegende sauber gearbeitete Pfeile). Vielleicht hilft dies den Anfängern unter uns (die auch den einen oder anderen Schritt auslassen können).
Von den Erfahrenen würde ich mich freuen, wenn Verbesserungsvorschläge kommen würden (vielleicht so nach dem Motto: mach doch Schritt 6 schon an vierter Stelle oder mach doch bei Schritt xx es so oder so).
Ich würde mich über Anregungen, Fragen, Diskussion freuen.

Zunächst kaufe ich gespinte und gewogene Pfeile. Wenn die dann da sind und ich Zeit habe (oder das nächste Turnier mich dazu zwingt  ;)) geht es los.

Vorbereitung:
1.   Ich prüfe bei allen Schäften nochmals den Rundlauf und sortiere gegebenenfalls aus
2.   Ich wiege und teile in zwei Gewichtsgruppen
3.   Durch Sichtprüfung bestimme ich, an welche Seite die Nocke kommt

Jetzt geht’s mit dem Schaft los:
4.   Nocktaper mittels Schleiflade herstellen (Reine Kür, kann entfallen, wenn man einen normalen, zylindrischen Pfeil schießen will)
5.   Schaft direkt für Nocke anspitzen (dazu habe ich mir eine Vorrichtung an die Schleiflade gebaut). Wer nich tapert, der sollte diesen Schritt vor die Nummer 18 stellen
6.   Schaft am dicken Ende auf die passende Länge kürzen (die Abdrücke vom Bohrfutter sind dann weg). Zum Kürzen habe ich mir eine Säge-Vorrichtung gebaut, bei der ich einen Anschlag versetzen kann (Länge von mir und meinen beiden Kindern)
7.   Mit 180er Schleifpapier von Hand schleifen, insbesondere am Taper
8.   Schäfte mit sehr feuchtem Lappen abreiben, damit Schleifstaub entfernt ist und sich die feinen Fasern aufstellen
9.   Nach Trocknung mit 240er Schleifpapier fein schleifen
10.   Mit trockenem Tuch abreiben

Nun für die Optik (bessere Wahrnehmung des Pfeilflugs)
11.   Am Schaftende nach 7 - 8 Zoll kleines Stück Malerkrepp drumwickeln
12.   Hinteres Ende mit kleinem Pinsel weiß lackieren und trocknen lassen.
13.   Kiele runterschleifen (während der Trocknungszeit der Schäfte)
14.   Wenn Schäfte trocken sind Zwischenschliff mit 400er Schleifpapier
15.   Zweite Lackschicht mit Pinsel auftragen und trocknen lassen
16.   Malerkrepp entfernen
17.   Kurzer Endschliff mit 400er Schleifpapier

Spitze, Nocken
18.   Je nach Flammenbild mit Bleistift markieren, wo später die Markierung (Indexer) der Nocke zum Liegen kommt (Flamme zeigt oben zur Spitze)
19.   Parallele Schraubspitze aufschrauben. So aufschrauben, dass das Gewinde nicht überdreht wird, aber im Inneren auch keine Luft mehr zwischen Schaft und Spitze verbleibt)
20.   Alle Schäfte hochkant stellen und Länge prüfen, um sicherzustellen, dass alle Spitzen richtig aufgeschraubt sind; ggf. nachziehen
21.   Nocken ankleben (bei mir hat das am besten mit Uhu Kraft funktioniert)
22.   Schäfte mit aufgeschraubter Spitze auf die Nocke stellen, bis Kleber getrocknet ist

Befiederung
23.   Die zuvor geschliffenen Kiele (Punkt 13) von Schleifstaub entfernen. Dazu nehme ich etwas Alkohol (trocknet schnell)
24.   Feder in Klammer einsetzen und mit Kleber (bei mir Fletching-Tape) versehen
25.   Klammer (ich befiedere mit gewundener Klammer) in Befiederungsgerät und ab auf den Pfeil, andrücken (ggf. trocknen lassen). Weiter mit Feder 2 und 3 (bei Dreifach-Befiederung)
26.   Klebepunkt vorne und hinten zur Sicherung der Federn bzw. Frontwicklung vorne und Klebepunkt hinten (für Selfbow)

Finishing
27.   Den vorderen Teil der Pfeile öle ich bis zur Lackierung

FERTIG
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)



Offline Ari

  • globaler Moderator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3723
  • Hang me in the Tulsa County Stars
 :agree:

Zeig uns doch aber auch noch mal die fertigen Pfeile!
Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


Offline Cayuga

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3233
Danke Euch  :thankyou:
Hier noch zwei Bilder. Neongelb mit Frontwicklung sind für meinen Sohn (Selfbow-Schütze) und meine sind die Gelben.
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)


Offline Stringwistler

  • Foren-Schatz
  • Meister Feuerholznachleger
  • ******
    • Beiträge: 9969
  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Ich würde bei 19. noch hinzufügen....
Das Maß der Tiefe der Schraubspitze mit Bleistiftstrich -1mm auf den Schaft übertragen.
Somit lassen sich die Spitzen mit dem Akkuschrauber prima auf den Schaft schrauben und wenn man an dem Bleistiftstrich ankommt, heißts Vorsicht, danach ist das Gewinde überdreht.
Seid ich den Strich anzeichne, hab ich kein Gewinde mehr abgedreht.
Außerdem bringe ich immer etwas Heißleim vorne auf den Holzschaft auf. Durch das aufschrauben erwärmt sich der Heißleim wieder und lässt die Spitzen durchs schießen nicht locker werden. Das passiert nämlich bei Fichte sehr leicht.
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

58"Spätzchen TD v.Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLB


cweg

  • Gast
Ich mache 5 vor 4, damit die Nocke schön zentriert ist.

Vorm Aufschrauben der Spitzen komprimiere ich die Spitze und schneide das Gewinde an. Spitze zeichne ich mir wie der Stringwistler an.


Offline Cayuga

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3233
Ich würde bei 19. noch hinzufügen....
Das Maß der Tiefe der Schraubspitze mit Bleistiftstrich -1mm auf den Schaft übertragen.
Somit lassen sich die Spitzen mit dem Akkuschrauber prima auf den Schaft schrauben und wenn man an dem Bleistiftstrich ankommt, heißts Vorsicht, danach ist das Gewinde überdreht.
Seid ich den Strich anzeichne, hab ich kein Gewinde mehr abgedreht
...

Sehr guter Tipp  :youRock:
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)


Offline Cayuga

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3233
Ich mache 5 vor 4, damit die Nocke schön zentriert ist.


Verstehe ich nicht. Ich tapere auf 5/16 und dann bringe ich mit dem 5/16 Nockenspitzer den Nockkonus an. Was soll da nicht zentriert sein?  :help:
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)


cweg

  • Gast
Ok, ich hab auf 9/32 getapert, trotzdem ist der angeschliffene Taper ja konisch und nicht zylindrisch, von daher kann es passieren, dass der Nockkonus nicht ganz gerade angespitzt wird.


Offline Cayuga

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3233
Ah, jetzt ja. Danke für die Erläuterungen. Aber auch bei meiner Variante haben die Nocken immer perfekt zentriert gesessen. Passt.
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)