Andi: Dass aus den USA auch nichts kommt ist auch verständlich, hier wie dort sind wir Tradis eine Randgruppe, Exoten. USA ist vorwiegend Jagd mit Compound.
Waldgeist: Nur mal so: Auch die Testverfahren für die Verbräuche der KFZ sind normiert ...
Grombard: Wo setzt man dann den Standard?
Hi,
ich habe mir mal ein paar Zitate oben rausgezogen:
Tradis sind Randgruppe, kein Geld zu holen, gut... -> hier "stören" mich zwei Dinge
Zum einen, warum muss man die verschiedenen Bogenklassen, Disziplinen und "Intensivitäten" trennen? Diese Trennung zwischen Fita/WA und Tradis und Jagd, bzw. zwischen Hobby, Profi, Laie und altem Hase finde ich fürchterlich. Die Physik und die grundsätzliche Biomechanik ist für alle gleich. Die Trainingsansätze zu 80%. Bei der Technik geht's auseinander, aber nur weil ich den Holzlangbogen mit Holzpfeilen schieße ist es ja nicht verboten mal zu schauen, was es Neues bei den Recurves oder den Compounds gibt.
Testverfahren bei Kfz... -> Ich traue nur den Statistiken, die ich selbst gefälscht habe - schon klar
Aber trotzdem lese ich gerne und viel Testberichte, bevor ich mir ein neues Auto bestelle. Neulich war bei uns die Diskussion zwischen T6 von VW und Der V-Klasse von Daimler - und im Endeffekt war dann ein entscheidender Punkt die Ausbaubarkeit von Sitzen, die man in der V-Klasse nahezu nicht alleine hinbekommt. Das steht nicht im Herstellerprospekt...
Bei den restlichen Daten, nun ja, ich habe recht viel mt Vertrieblern zu tun und es gibt verschiedene Sichten auf eine Wahrheit
Nehmen wir den VW-Diesel: Ich finde es blöd, das VW (und vmtl. auch alle anderen Hersteller) beschissen hat, allerdings nicht weil mich der Unterschied zwischen 4,6 und 5,1l Verbrauch auf 100km wirklich interessieren würde, sondern weil der Umgang mit diesem Skandal ein ganze Branche ungaubwürdig gemacht hat. Ich habe lieber Daten, Messwerte und Berichte aus verschiedenen Quellen, die ich dann selbst für mich bewerte - als dass ich nichts habe (was der Status quo ist) Also bin ich zumindest zur Hälfte konform zum Waldgeist.
Wo setzt man Standards?
Keine Ahnung
Ich glaube kaum, dass wir hier eine staatliche oder irgendwie geartete Verbandsvorgabe bekommen
Also gibt es keinen Standard - es gibt das, was der macht, der mal anfängt. Wenn man sich die Reviews von Backy ansieht, dann ist das schon ein Ansatz.
Für mich habe ich mal angefangen zu sammeln, was mich interessieren würde und da sind die Punkte von Grombard alle drin
Das fängt mit einer Zuggewichtskurve an, die ist einfach. Danach habe ich derzeit Geschwindigkeiten bei 26, 28, 30, 31, 32, 33 Zoll auf der Liste, jeweils mit 6, 8, 10, 12 GPP - das sind max 24 Werte, alle mehrfach gemessen - 72 Schuß, wenn man das relativ gut automatisiert ist man damit rund 1h beschäftigt
Da sind die phys. Daten eines Bogens drin, bei abnehmbaren Wurfarmen, z.B. auch ihr Schwerpunkt usw. ...
Allerdings ist mir auch klar, dass für einen trad. Bogen aus einem Stück hier viele Daten rausfallen und insbesondere wenn es dann noch ein Unikat von einem Bogenbauer ist, der nur wenige pro Jahr raushaut, dann brauchst du des alles nicht. Da liest sich die Bogenvorstellung vom Eigentümer sicherlich besser - da gibt's ja genug Beispiele hier im Forum.
Aber egal wie man es dreht und wendet - Daten sammeln macht nur Sinn, wenn ich die Daten dann auch nutze.
Eine Vergleichbarkeit bei Teilen zu schaffen macht nur Sinn, wenn ich die Möglichkeit habe und nutzen will, diese Teile auch zu tauschen
Aber es geht ja auch weiter:
Trainingspläne
Techniktips
Parcoursempfehlungen (gibt es hier schöne Beschreibungen, alleine die auf dem aktuellen Stand zu halten würde vmtl. einen monatlichen Newsletter füllen)
Turnierberichte (nicht die von aufgebrachten Laien geschriebene Rache am Veranstalter für zu hohe Kaffeepreise)
Ausbildungen
Wenn wir schon von Standards sprechen, werfe ich gleich mal wieder die Platz-, Parcours- und Turnierreife ins Rennen
usw.
Ich glaube nicht, dass es in unserem Umfeld zu wenig sammel- und lesenswerte Infos gibt. Ich glaube eher, dass es für einen Einzelnen zuviel ist, dies auf ein Level zu bringen, was den durchaus anspruchsvollen "Otto Normal" dazu bringt, nicht direkt zu meckern...
Und damit schliesst sich wieder der Kreis zum Anfang "hier gibts nichts zu verdienen" - das bedeutet auch, dass davon niemand leben kann, was heißt das dies niemand als Beruf hat, was wörtlich übersetzt "keine Professionalität" bedeutet. Irgendwie ein Teufelskreis...
Bleibt für mich die Frage, wie man es schafft, Leute zu motivieren, ohne Bezahlung, ohne klares Medium und ohne Aussicht auf schnellen Erfolg einfach mal anzufangen.