Also ich versuch mal um Erklärung.
Sagen wir mal alle Bogen die ich erkläre haben 40lb. a. d. Fingern.
Ein Selfbow ist oft genug 4/8 bis 7/8" vor der Mitte
geschnitzt. Da ist der Spine am weichsten, weil das Paradoxon ein unglaublich breites Biegevermögen um den Bogen braucht.
Ein Langbogen ist nicht über Mitte geschnitten... der braucht bei deshalb nicht nur einen weicheren Spine, sondern auch noch einen viel saubereren Ablass, weil sich der Pfeil im Paradoxon viel weiter um den Bogen schlängelt.
Ein Jagdrecurve ist bis Mitte oder knapp davor geschnitten. Der braucht dadurch einen etwas steiferen Pfeil, weil sich dadurch das Paradoxon nicht so ausgeprägt um den Bogen schlängeln muß.
Und bei ILF-Metallrecurve...kann ich die Pfeilauflage einstellen und bei vielen würde ich da den Pfeil auf der Pfeilauflage mit der Spitze in die technische Mitte bekommen. Dadurch macht der Pfeil ein nur ganz leichtes Paradoxon, weil er sich ja beim lösen der Finger nicht auch noch um einen Gegenstand (in dem Fall die mittige Pfeilauflage) herumwinden muß. Das Paradoxon wird immer bei jedem der mit Tab oder Handschuh löst... durch das übertrieben, *abrollen der Sehne über die Fingerkuppen* ausgelöst. Dadurch wird die Sehne in eine seitliche Schwingung versetzt, die sie auf den Pfeil weitergibt.
Ein Compound der z. B. mit Release und mittig eingestellten Pfeil geschossen wird, hat absolut kein Paradoxon. Da macht der Pfeil nur durch das Masseträgheitsgesetz leichte Biegebewegungen in undefinierten Richtungen... Beim Vorschub klappt oft noch die Pfeilauflage weg, Dann fliegt der Pfeil noch in der ersten Start-Phase völlig frei.
So... Jetzt stellt euch mal den Jagdrecurve, der sagen wir mal Mitte geschnitten ist.
Durch den zusätzlich geklebten seitlichen Shelf liegt ein 5/16" (ca. 8mm) Pfeil der 30" lang ist, mit der Spitze 2cm aus der Mitte vom Bogenfenster weg. Der Pfeil hat fiktiv einen Spine von 600 und braucht als Paradoxon theoretisch eine seitliche Größe von... Sagen wir mal.. 4cm.
Wenn ich jetzt einen Slim Line Pfeil 500 mit 6mm Durchmesser nehme, liegt die Spitze auf dem gleichen Bogen nicht bei 2cm außer Mitte, sondern nur 1cm... dadurch wird der Pfeil weniger Paradoxon um den Bogen machen müssen. Es kann sogar sein, daß dadurch der Pfeil sogar etwas steifer sein muß, was auch logisch ist.
Weniger Paradoxon um den Bogen...
weniger anfällig gegen Lößefehler...
engere Gruppen...
Unterschätzt das nicht... selbst der noch so perfekte Schütze, mit perfektem Ablass ist keine Maschine... Er macht auch immer mal einen nicht ganz perfekten Ablass.... und da wird der dünnere Pfeil immer einen ticken weniger Abweichung von den anderen Pfeilen haben.
Was meint ihr wieso die WA Schützen mit Recurve die dünnen AAC und AAE Schäfte schießen?
Nicht nur weil die weniger windanfällig sind, das kommt auch noch dazu.
Ich habe doch kürzlich für meine Cobra leichtere WA gesucht und bin fündig geworden.
Vorher:
60" 40lb@28" bei meinen Auszug 46@30"
Als Pfeil schieße ich darauf die Aurel Oryx Pro 400 mit 165gn Klebespitze und Prodectorring vorne. Hinten mit Oracol Wraps 17cm lang. G-Nock large.
Der Pfeil ist als Rohschaft perfekt bis weit über 30m geflogen.
Jetzt:
Wurfarme bekommen 60"- 36@28"
Auf meinen Auszug haben sie 41@30"
Also 5lb. weniger auf den Fingern.
OK, kein WA ist gleich gebaut und das was ichc bekommen habe sind garantiert keine Mo. Wurfarme...
Daß der Oryx Pro 400 jetzt zu steif sein sollte, war mir klar... Aber ich hab trotzdem mal den Rohschaft als Vergleichsschaft genommen.
Und stellt euch vor... nachdem ich den Nockpunkt angepasst habe, sind die geflogen... immer einen hauch zu steif, aber sogar bis 25-30m fast perfekt.
So was, dachte ich... Muß ich doch mal meine Linkboy im Vergleich dazu testen, die sind 500er mit 5/16" und unterschiedlich lang mit vorne 155-180gn (Spitze, Inserts und Prod-ring). Da sind nur die 30,5" mit 175gn vorne perfekt geflogen... 10-15gn mehr gleich zu weich....Die 31" gleich zu steif...
Was meint ihr an was das liegt?
Sicher ist der Oryx Pro ein sehr präziser Pfeil, und lässt sich nicht mit Chinaschäften vergleichen, allerdings messe ich halt auch Spine und Spline mit dem Arrow Analyzer aus.
Ich hab auch noch dünnere Bucktrail Outback 500... X-Nock Dicke.... Die verhalten sich ähnlich positiv beim schießen.
Probiert es einfach mal aus....
Ich hoffe ich konnte das jetzt veranschaulichen.