Archers Campfire

Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound


Offline Kedde

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Ich habe Anfang des Jahre einmal mit dem Compound eines Vereinskollegen geschossen. Meine Bögen sind super leicht und als ich das "Fahrrad" dann in den Händen hielt war mein erster Gedanke, alle Achtung da haben die ordentlich was zu schleppen.
Der Auszug war erstmal ungewohnt und ich habe dicke Backen gemacht, denn ich schieße 30# und das waren 60#. Das Loch was dann kam war unangenehm und nahm mir irgendwie das Gefühl vom Bogenschießen. Die Angst das Release zu früh zu berühren nahm mir irgendwie die Konzentration. Trotzdem traf ich das Gold beim ersten mal, ein zweiter Schuss ging dann ins rot und danach wollte ich auch nicht mehr schießen. Es ist nicht mein Ding und bereitet mir keine Freude.
Ich kann es nicht verhindern das ich Älter werde, aber ich kann verhindern das ich mich dabei langweile.
Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen das man nicht genossen hat.
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Offline Landbub

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Hab ja schon so ein paar Umsteiger begleitet... Bogen "mal probieren" ist so eine Sache, meist passt er halt nicht. Es gibt einige, das kann man den Auszug ohne Presse anpassen, damit gehts dann. Wenn jetzt einer vom Fita oder Blankbogen kommt, ists kein Problem, aber Holzbogenschützen kämpfen erst mal mit dem Gewicht eines Compounds, der mit vollem Stabi-Set auch mal 5kg haben kann. Daran muss man die Leute ranführen. Also erst mal Stabis ab. Und gleich ganz am Anfang die Aufmerksamkeit auf die Wasserwaage lenken. Grad Tadis kommen oft mit einem Stil des schräng gehaltenen Bogens daher. Beim Compound nicht. Nie! Also Wasserwaage angucken, schon klappts.

Und dann - ganz wichtig - viele Compounder schiessen Cams mit hohem Letoff. 85% ist keine Seltenheit. Das klappt nicht mir nem Langbogen- oder Recurveschützen. Denen fehlt das Gefühl des "gespannten Bogens" und vor allem rauschen die dermassen ins Valley (das ist da, wo der Bogen leicht zu halten ist) und dann gegen die Wand (das ist da, wo man nicht mehr weiter ziehen kann), dass der Pfeil vom Blech fällt. Umsteiger brauchen Cams mit 60% Letoff. Da hast dann bei einem 60# Compound immer noch gut was auf den Fingern, was für Umsteiger hilfreich ist. Auch ATA >37" hilft. ATA ist "Achsle to Achsle", also sozusagen die Länge des Bogens.

Rückenspannung: Die ergibt sich beim Compound unter Anleitung automatisch, denn der Bogen wir mit dem sog. "Rotational Draw" gezogen. Diese Methode verwenden einige Recurve-/Lang-Bogenschützen, um bewusst in die Rückenspannung zu kommen. Der Compoundler verwendet sie primär deshalb, um sich beim Riss des D-Loops (Da wo man das Release, genauer: das release-aid einklinkt) oder unbeabsichten Lösen des Releases mit ebendiesem nicht die Zähne auszuschlagen. Niemand soll glauben, dass er die Hand vor dem Einschlag auf der Kauleiste abfangen kann, wenn sie mit 60# an der Sehne zieht und dann schlagartig nicht mehr. Also neben dem Kopf spannen, dann seitlich in Rotation ran an den Ankerpunkt. DAs lässt man den Schützen mit geschlossenen Augen machen, dann sieht man auch, ob die Auszugslänge und das Peep passt. Wenn nicht, stellt man den Bogen ein und nicht den Schützen.
Und gelöst wird eh über die Rückenspannung, auch Trigger-Releases. Nur die Handgelenks-Dinger nicht. Aber die nimmt man auch nicht mehr. Trigger schraubt man für Anfänger gerne auch mal etwas bockig, also so, dass man schon richtig drücken muss, und nicht nur ein wenig Kraft auf den Trigger geben.

Ein Release gehört dennoch ans Handgelenk montiert, aber nur mit einer Kordel. Diese dient bei Anfängern dazu, dass sie bei intuitivem Öffnen der Finger, jahrelang antrainiert am Recurve, nicht das Release durch den Bogen ballern. Das ist teuer und auch gefährlich.

Hat man jemanden daneben stehen, der darauf achtet und hat man den passenden Bogen, so macht Compound unglaublich Spass. So sehr, dass man sich auf mal auf Feldbogenturniere traut. Natürlich muss man etwas "offen" sein gegenüber einem technischen Bogen. Für Leute, für die ein pefekter Bogen eine schlanke D-FOrm haben muss und eine gespleiste Sehe, da wirds nix.
« Letzte Änderung: Oktober 02, 2018, 11:41:45 Nachmittag von Landbub »
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Offline aurelium

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Danke für die Informationen, Landbub. Sehr hilfreich für Neulinge. Das werde ich beim nächsten mal "Antesten" berücksichtigen. Wie gesagt, ich finde die Dinger ja sehr spannend, nur eben als etwas komplett anderes.

Mit Visier am Recurve komme ich schon nicht zurecht, weil es mir das Raumgefühl wegnimmt und den Blick auf das Ziel versperrt. Wenn dann noch eine Wasserwaage dazu kommt, die ja nicht nur zur Zierde dran ist, wird es noch technischer. Umsteigen, das merke ich schon jetzt, werde ich nie. Aber als zusätzliche Bereicherung wäre es schon interessant (wenn da nicht die hohen Kosten wären)
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Offline Soulsurfer

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Seit knapp 2 Monaten habe ich auch einen Compoundbogen. Mir macht es Spaß und ist eine andere Möglichkeit des Stöckchenschubsens. Ich habe ihn mir als Abwechslung zum Recurve gekauft. Ist es einfacher als Recurve? Nur wenn man die Entfernung kennt und das Visier exakt einstellt. Gegen einen sehr guten Intuitiv Schützen wie Aquadrat, der mal eben über 500 P auf meinem Vereins Parcours mit seinem Satori schießt, hätte ich auf einem fremden Parcours wahrscheinlich keine Chance. Das zum Thema einfacher. Aber das Wichtigste, es soll Spaß machen und Abwechslung bringen
 Aber was definitiv eine Spaßbremse ist, ist das Ziehen der Pfeile, egal ob Tier oder Backstop(55 #) Hab mir dabei schon den Ellenbogen verletzt durch das ruckartige Ziehen. Wenn möglich nur noch zu zweit
« Letzte Änderung: Oktober 03, 2018, 02:19:59 Nachmittag von Soulsurfer »
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Offline aurelium

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Ich finde Compound passt nicht so gut auf einen Parcours, eher auf einen Platz, wo die harten Jungs sich dann mal herausfordern können auf 90m einen Bierdeckel zu treffen. Wir haben so ein paar Compounder im Verein, die schießen sagenhaft gut, selbst auf größste Distanzen. Da machen Präzision, Technik, Wasserwaage, Scope, Stabis und extreme Wurfleistung dann richtig Sinn. Auf Schaumtiere in 30m Entfernung im Wald eher weniger.
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Offline Landbub

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Ich finde Compound passt nicht so gut auf einen Parcours, eher auf einen Platz, wo die harten Jungs sich dann mal herausfordern können auf 90m  .... Auf Schaumtiere in 30m Entfernung im Wald eher weniger.

Umgekehrt. Auf der Fita Wiese schiessen Leute mit Oly REcurve nicht unbedingt schlechter. Da hat der Compound gar nicht so viel Vorteile. Im Wald dagegen schon. Man muss halt die eigenen Ziele etwas hochstecken. Man ist nicht mehr froh, ein Ziel auf 40m überhaupt zu treffen, sondern man ist dann zufrieden, wenn er auch dort in der 10 oder 11 steckt, die 8 ist Pflicht. Und das ist auch für gute Compounder keine Selbstverständlichkeit, denn ab sagen wir mal 25 oder 30m ist es auch für 60# + 5gpp Schützen so, dass die Abstandsdschätzung auf sagen wir 3 oder 4m passen muss, sonst bist gleich ne Handbreit über oder unter der 11. Das ist das Thema mit dem Hausparcours... da kennt man halt die Entfernungen, auch wenn bei der Vereinsmeiserschaft die Pflöcke "a weng" anders stehen. Die besten bei uns haben da Fullhouse geschossen bzw. mit einer 16 haben 4 gefehlt (skandin. 3Pfeil Wertung).

Hier zur Wasserwaage: Die ist im Scope und es ist ein Vorgang, das Scope im Peep zu zentrieren und den Bogen senkrecht zu stellen. Es ist eigentlich ein Automatismus, nur Anfänger muss man es halt sagen.


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Offline aurelium

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Man lernt nie aus. Danke.

Das Pfeileziehen ist der Hit. Die ganze Familie hat gelacht  :youRock:
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Offline Ari

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Ich finde Compound passt nicht so gut auf einen Parcours, eher auf einen Platz, wo die harten Jungs sich dann mal herausfordern können auf 90m  .... Auf Schaumtiere in 30m Entfernung im Wald eher weniger.

Umgekehrt. Auf der Fita Wiese schiessen Leute mit Oly REcurve nicht unbedingt schlechter. Da hat der Compound gar nicht so viel Vorteile. Im Wald dagegen schon. Man muss halt die eigenen Ziele etwas hochstecken. Man ist nicht mehr froh, ein Ziel auf 40m überhaupt zu treffen, sondern man ist dann zufrieden, wenn er auch dort in der 10 oder 11 steckt, die 8 ist Pflicht. Und das ist auch für gute Compounder keine Selbstverständlichkeit, denn ab sagen wir mal 25 oder 30m ist es auch für 60# + 5gpp Schützen so, dass die Abstandsdschätzung auf sagen wir 3 oder 4m passen muss, sonst bist gleich ne Handbreit über oder unter der 11. Das ist das Thema mit dem Hausparcours... da kennt man halt die Entfernungen, auch wenn bei der Vereinsmeiserschaft die Pflöcke "a weng" anders stehen. Die besten bei uns haben da Fullhouse geschossen bzw. mit einer 16 haben 4 gefehlt (skandin. 3Pfeil Wertung).

Hier zur Wasserwaage: Die ist im Scope und es ist ein Vorgang, das Scope im Peep zu zentrieren und den Bogen senkrecht zu stellen. Es ist eigentlich ein Automatismus, nur Anfänger muss man es halt sagen.




Ich hab´ das mal vor einigen Jahren in Collenberg mitbekommen (kein Turnier), da waren Compunder, die hatten doch tatsächlich alle Entfernungen zu den Zielen mit Beschreibung  incl. Visiereinstellung fein säuberlich auf kleinen, laminierten Kärtchen dabei!  ::)
Praktisch immer getroffen, nur eben doof, wenn die Ziele umgestellt wurden! ;)
Dann ging die Entferungsmessung und Einstellerei los...
Auch interessant, wenn die Einstellungen nicht korrekt waren: der Pfeil war einfach weg und die hatten sich erst gar nicht
die Mühe gemacht zum Suchen!  :bang:
Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


Offline aurelium

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Compound blank, sage ich da nur. Würde mir persönlich ohnehin besser gefallen. Mit Messgeräten herumzulaufen und vor jedem Schuss eine Mondlandung zu programmieren ist eigentlich genau das Gegenteil, warum ich überhaupt Bogen schieße: Für den mentalen Kick, dass der Pfeil allein durch eigenes Geschick da landet wo er soll (im besten Fall).
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Offline Landbub

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Compound blank ist etwas, das gut durchdacht sein muss. Dazu sind Compounds nicht gemacht. Es geht schon los, eine Auflage mit Button zu finden, die passt. Denn natürlich muss auch beim Compound auf die seitliche Auslenkung der Sehne durch Finger-Release mit einem Button reagiert werden. Und dann guckt Euch gut die Cams an, wie tief da die Sehne in der Rolle ist. Bei Blank sollte die da gut "vergraben sein", sonst hast das Derail schneller als man denkt.

Und zur Mondlandung: Man schätzt die Entfernung und stellt grob das Visier ein bevor man an den Pflock geht. Dann guckt man ggf. mit dem Fernglas nochmal, stellt ein wenig nach und schiesst. Es wird nicht genauer, wenn man 5x schätzt. Geht genauso schnell wie ein Recurvler. Nur dann, nach dem 1. Pfeil, guckt der Compounder nochmal mit dem Fernglas, um den 2. Pfeil eben zu korrigieren. Aber in den erlaubten 90 Sekunden am Pflock könnte man auch 5 oder mehr Pfeile schiessen. Den schlechten Ruf hat man als Compoundern denen mit Targetpanic zu verdanken, die 5x absetzen und alle nerven, weil man denkt, es läge am Compound (woran es ja indirekt auch liegt, weil müssten die keinen Leuchtpin ins Kill bringen, hätten die auch kein Targetpanik)
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testjan

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Compound blank geht prima, es gibt genug Leute die so schießen. Erst recht bei den Amis, Barnsdale baut sogar extra Bögen dafür nachdem Hoyt die letzten langen Bögen aus dem Programm genommen hat.


Offline aquadrat

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  • Planung ersetzt Zufall durch Irrtum
... Barnsdale baut sogar extra Bögen dafür ...

Kann man die hier in DE oder AT irgendwo in die Finger bekommen?

Danke & Gruß, Andi
Heavy Metal Archery
Bogen der Saison: Win&Win CX7, Uukha Irbis medium 40#, Spiga ZT, Shibuya Button, Avalon BB Gewicht je 184g Mitte und Unten, RCore "The Master", 18 Stang FF+ Endlos -> IFAA BH-R od. WA BB 32#@29,25", 68"


Offline aurelium

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Super Hinweis. Würde mich auch interessieren. Diese Barnsdales sehen zumindest noch nach "Bogen" aus (und so schön old school). Die Schützen auf den Fotos scheinen viel Spass und Erfolg damit zu haben.

Wenn ich das richtig gelesen habe, kann man die in der Barebow Klasse schießen? Das wäre spannend.
« Letzte Änderung: Oktober 04, 2018, 10:04:57 Vormittag von aurelium »
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Offline Landbub

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Mit Compounds bist immer in einer der Compound Klassen. Und diese Art von Bogen muss man unbedingt probieren. Dass die keine Kabelführung brauchen wie die OK Bögen hat nicht nur Vorteile., Viele Leute kommen damit nicht klar, weil man permanent die Kabel am Unterarm anliegend hat.

Bein Beitrag zu "Compound ist nichts für Fingerrelease" bezog sich auf jene Bögen, die man heute auf Wiesen und in Wäldern sieht.
Auch Oneidas sind übrigens prima für Fingerelease geeignet, sagt man.
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Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Gibt es denn noch außer den Barnsdale andere lange Compound die fürs Fingerschießen taugen? Ich hab aus früheren Zeiten noch einen Martin Firecat im Keller, der ist 48" lang.... So was würde noch am ehesten dazu taugen... Ich glaube ich muß den mal von den Stahlseilen befreien und ein anständiges Sehnenmaterial verbauen...  ;D
Servusla, Gruß Guidl...

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