erstmal: Boah ey!! Ich bin schlicht umgehauen von der Menge, der Länge und auch der Tiefe der Beiträge
Weiter so!!
Ich finde es cool, dass eigentlich doch viele einen ähnlichen Gedankengang haben, ich mag ihn mal mit "Unverständnis wegen der vielen Verbände" zusammenfassen. Dann gibt es einige die sagen, dass sie keinen Verband brauchen, das ist für mich auch völlig ok.
Dann gibt es den Ansatz, dass wir die vielen Verbände brauchen, damit mehr Leute Chancen auf Medaillen haben. Das ist etwas, was mich grübeln lässt. Ich habe an meine Wand geschaut und da hängen reichlich Medaillen und dann schaue ich mir die Wand nochmal an und habe überlegt, warum ich mich für dieses oder jenes Turnier anmelde und über welche Platzierungen/Ergebnisse ich mich dabei besonders gefreut habe - und dabei kam eigentlich raus, dass es mir sch...-egal ist, ob es ein Kirmesturnier oder eine DM, KM, RM, EM war und ob es nach DFBV, DSBV oder WA-Regeln geschossen wird. Gernervt hat mich definitiv, dass ich dazu insgesamt 4 Sportordnungen zerlegen musste
Wenn ich zurückblicke, dann ist für mich nicht das Turnier oder das Ergebnis geblieben, da müsste ich in die Listen schauen - aber ich kann dir heute noch aus dem Stehgreif sagen, ob es aus Eimern geschüttet hat oder ob die Gruppe so gut drauf war, dass du am Ende Zwerchfellmuskelkater hattest. Und dabei war es erstaunlicherweise völlig egal, ob es ein Verbands- oder Kirmesturnier war. Von daher lasse ich dies Argument von der Ausrichtung der Turniere nicht gelten: Wenn ich Spaß haben will gehe ich auf ein Kirmesturnier, wenn ich auf ein Treppchen will dann auf ein Verbandsturnier -> Das ist Käse!!
Ich habe mehr Spaßbremsen auf Kirmesturnieren getroffen, mal abgesehen von Flachmannnutzern oder Konsumenten anderer "Entspannungsmitteln". Den einzigen massiven Unterschied habe ich beim Auslegen der Regeln gesehen, da sind die Verbandsturniere eindeutiger und ich habe den massiven Eindruck, dass dort viel mehr Leute (längst nicht alle) die Regeln auch gelesen haben.
Aber zurück zum Verbandswesen
Ich kann die Beschreibungen der Vorteile von Verbands- und Lobbyarbeit nur teilen. Klettern, Radfahren, Kugelschützen, ... das sollten wir mal weiter sammeln, vielleicht auch mit Beispielen aus unserem eigenen Sport
Ich finde zusätzlich sollte man den Verbandsfunktionären auch Ruhig mal etwas Zucker in den Poppes blasen, die machen das freiwillig und meistens in ihrer Freizeit - und in letzter Zeit habe ich echt nur Gemecker gehört. Was ich auch faszinierend finde, da auf der einen Seite keiner Verbandsarbeit machen will, keiner in Verbände will und auf der anderen Seite sind sich aber alle einig, dass "die Verbände" keine gute Arbeit machen und hauen vereint drauf
(Sorry für diese überspitzte und verallgemeinerte Darstellung)
Was könnte man den jetzt tun, bzw. was spricht gegen einen einzigen Verband?
Ich habe den Satz mit dem berittenen Schießen im Hinterkopf, wäre in der Tat ein lustiges Bild, ein Pferd über einen Fita-Platz galoppieren zu sehen
Aber Spaß beiseite, ein Verband heißt ja nicht, dass man alle Klassen immer und überall mischen muss. Aber ich sehe berittene Schützen genauso als Bogenschützen wie Langbogner mit und ohne Glas, mit und ohne abnehbare Wurfarme oder Bogenköcher, linkstragend, rechtshändig oder mit Dreitagebart. Solange wir so viele Verbände haben werden wir so viele und noch mehr Klassen haben, denn darüber stimmen die anwesenden Delegierten der Vereine, bzw. die Mitglieder ab und nicht die Funktionäre allein.
Was spricht für einen einzigen Verband?
(Ich sammel jetzt nur mal die Sätze von oben)
Lobbyarbeit
Bild nach aussen
Trainerausbildung
klares Regelwerk
Förderung für alle (Breiten- und Spitzensport)
Gerade beim letzten Punkt würde ich gerne die Fußballer von oben als Beispiel ranziehen: Hätten wir Spitzensport auf dem Niveau ohne den Breitensport darunter? Kommt nicht gerade die Aufforderung von den "Spitzen", dass wir wieder mehr Breite Masse brauchen, Kinder, die in den Strassen kicken. Wo kommen denn die Spitzensportler her? Die kicken im Garten, auf dem Boltzplatz und dann kommen sie mal in einen Verein, wo der Trainer ein gewisses Talent erkennt und dann mal eine "Sichtung" anstößt. Und dann gibt es bei den Fußballern die Struktur diese Talente zu fördern. Dies haben wir eigentlich gar nicht. Naja, irgendwann die Sportförderung beim Bund, Polizei, Zoll... auch nicht jedermanns Sache
Bleibt die Frage, wie man es zusammen bringt?
Kann man einen DFBV als Breitensportabteilung in einen DOSB integrieren? Dito mit DSBV? Kann man einen TBVD als Tradi-Sparte integrieren? Muss man dazu eine eigene Identität aufgeben oder kann man seine Ideen mitnehmen? Muss man so viele Klassen und Sparten haben? Viele sind ja nun relativ vergleichbar DSB hat Blankbogen, das ist BBR ohne Stabi beim DFBV, bei den Langbogen sind die Unterschiede noch kleiner und ich denke, dass mit etwas gutem Willen eine sinnvolle Klasseneinteilung machbar ist. Das wäre Breitensport und IFAA-Wettbewerbe
Beim WA siehts schon überschaubarer aus, da gibts den (O)R, Blankbogen und Compound - reicht doch, oder? Diese werden über den Spitzensport gefördert
Um jetzt die anderen Verbände reinzubringen gibt es Langbogen einmal mit Holz (trad) und einmal mit Carbonpfeilen (techn.) und die Primbows ... und so weiter (ich denke das ist machbar)
Von den Veranstaltungen ist man doch auch nicht mehr so weit weg:
DSB macht VM, KM, LM, DM (die erste Meldung/das erste Ergebnis macht der Verein, danach gehts über den Sportwart)
DFBV macht RM, DM (beides derzeit noch jeder für sich)
Beide machen Ligabetriebe - wobei es da mächtige Unterschiede gibt
Hier könnte man schön zusammenstreichen, zusammenführen.
Und dann bleibt da noch die Frage nach den Funktionären
Ich glaube die Verbände wären nicht traurig, wenn man weniger Funktionäre wählen müßte, aber mehr Menschen hätte, die mitarbeiten.
Bei den Sicherheitsbestimmungen hat es doch schon eine Zusammenarbeit gegeben. Wäre es denn bei anderen Fragen so schwierig? Wo ich ehrlich gesagt das größte Problem sehe ist die Art der Mitgliedschaft und die Abgabe der Beiträge. Der DFBV ist orientiert an der Einzelmitgliedschaft, also eher wie ein Verein und nicht wie ein Verband. Der DOSB ist rein Vereinsorientiert und es gibt keine Einzelmitgliedschaft, d.h. der Weg in diesen Verband geht nur über einen Mitgliedsverein. Naja, aber auch das sollte man lösen können - wenn man will. Zur Not löst man es über eine einfache Kooperation, alle bleiben wo sie sind, aber die Turniere werden für alle aufgemacht - nicht nur in der Gästeklasse
und für den Schützenbund auch nur für die KM's, danach geht es seinen gewohnten Weg... ketzerische Gedanken, erstmal müssen Wände weg und Türen auf, dann kann man weiter sehen. Das stoppt vielleicht die Tendenz zu mehr "Separatismus" und wenn man erstmal sieht, dass "die anderen" auch nur Bogenschiessen ...
Die ganzen Kirmesturniere machen es doch vor, das es geht. Es gibt eine Ausschreibung und alle kommen damit klar.
Naja - man kann ja noch träumen