Hi,
bitte seht mir meine flapsige Ausdrucksweise nach
Den Begriff "Kirmesturnier" habe ich noch von meinem damaligen Trainer aufgedrückt bekommen und der soll in keinester Weise abwertend sein. Wer mich kennt hat vmtl. auch schon von mir den Spruch gehört, dass jeder, der bei uns in der Gegend auf einem Kirmesturnier klarkommt oder da auf dem Treppchen stehen darf, sofort bei jeder Verbandsmeisterschaft teilnehmen kann (bezogen auf seine Leistung - nicht auf die Sportordnung).
Bitte versteht mich auch nicht so, dass ich Verbände abschaffen oder fusionieren will - will ich nicht
Was ich gerne weg hätte sind Mauern zwischen den Verbänden. Warum darf ein Mitglied des einen Verbands nicht (einfach) bei dem anderen mitmachen, warum sind Bogenklassen zwar ähnlich, aber nicht so gleich, dass sie wirklich vergleichbar sind. Ich fände es toll, wenn es "
den Dachverband"eher die "Dacharbeitsgruppe" gäbe, der ein wenig die Zügel in der Hand hält. Warum sind beim einen Verband Zuggewichte auf 60# beschränkt, beim anderen die Pfeilgeschwindigkeit auf 300fps - die Absicht dahinter ist vmtl. die gleiche. Warum erlaubt der eine Verband Dämpfer ohne Auslösehilfe, der andere Auslösehilfe ohne Dämpfer und der Dritte beides? Warum ist ein TRB-Bogen (DFBV) ein Jagdbogen (DSBV), solange er unter 66'' Länge bleibt? Das sind für mich Grenzen, die keinen Sinn machen. Warum gibt es Trainerausbildungen, die nicht abgeglichen und nicht gegenseitig anerkannt sind? Versuch das mal einem interessierten Aussenstehenden (zB Sponsor) oder einem Anfänger zu erklären. Da kann ich jeden verstehen, der einfach sagt - da bleibe ich bei meinen
Kirmes - sorry - freien, nicht verbandsorganisierten Turnieren und halt mich da raus.
Und damit kommen wir in die Richtung, warum es wenig Mitglieder in Verbänden gibt und damit warum es wenige freiwillige Ehrenamtswillige gibt, die sowohl im Verein als auch im Verband die Arbeit machen. Wir haben die Situation wie sie ist, wenige Leute die die Arbeit machen - und da stellt sich dann für mich die Frage, warum man manche Dinge nicht zusammenfasst - zB Meisterschaften (nicht die Verbände dahinter) Warum gibt es nicht eine gemeinsame Meisterschaft "Halle" oder "Feld" - die Regeln dazu sind sich bei DSB, DSBV und DFBV ziemlich ähnlich, DSB macht LM vorab, DFBV macht RM's, alles parallel - warum? Warum macht der DSB jetzt ein eigenes 3D und hängt sich nicht an die etablierte DFBV-Version.
Wenn man sich ansieht, was jeder Verband an "eigenen" Veranstaltungen hat, bleibt doch reichlich "eigenes" und "Tradition" übrig.
Für mich ist es der total falsche Weg, noch mehr verbandseigene Meisterschaftsdubletten zu erzeugen, wenn ich eh schon zu wenig Leute dafür habe. Ist es so schwer sich da zusammenzusetzen und etwas gemeinsames auf die Beine zu stellen?
So wie ich es beobachte, gibt es durchaus den Wunsch an coolen, gut gestellten und gut organisierten Turnieren teilzunehmen. Es gibt hier bei uns in der Gegend ein paar
Kirmes - sorry - freie, nicht verbandsorganisierte Turniere, die sind so schnell ausgebucht, dass man gar nicht reinkommt, wenn man nicht schnell genug ist.
Was zeichnet diese Turniere denn aus?
Gute Organisation, konstanter Anspruch/Leistung, (gutes Essen?), genügend Helfer,...
Was sind die Punkte, über die bei Verbandsturnieren gelästert wird?
Die Sportordnung ist es in der Regel nicht
Also wäre es doch eigentlich konsequent, weniger, aber dafür gut organisierte und abgestimmte Turniere zu machen - vielleicht ist da jetzt doch der Wunsch zu sehr Vater des Gedanken
Damit sinkt die Belastung für den einzelnen Organisator und damit vielleicht auch die Frustfehlerrate...
Und noch ein anderer Gedanke dazu - wenn ich bei "gemeinsamen" Qualiturnieren erstmal regional anfangen muss/darf (beim DSB im eigenen Verein - was ich eigentlich sehr gut finde), dann habe ich auch nicht die Situation, dass ich auf einmal mit meiner ersten Turnierteilnahme (mit vielleicht meilenweiter Anreise, Übernachtungen, hohen Kosten) auf einer DM stehe, mich eigentlich nicht wirklich auskenne und mit evt. falschen Erwartungen in so ein Turnier gehe - und dann enttäuscht zurückkomme, meckere und nie wieder hingehe. Da liegen Quali und Ausbildung irgendwie übereinander...
Aber damit zurück zur Grundfrage: Warum tauchen wenig Schützen in der Statistik auf? Nun ja, weil wenige Schützen in den Verbänden sind, die das monitoren und offenlegen.
Was kann man dafür tun, dass sich das ändert? Mauern und Unterschiede abbauen, wo es nur geht und damit die offene Struktur in den Verbänden verbessern.
Wollen das alle? Mit Sicherheit nicht
Deswegen aufgeben? Mit Sicherheit nicht
Was werde ich für meine kleine Welt tun? Selbst zu Verbandsturnieren gehen und Leute motivieren mitzugehen, und das nicht nur in einem Verband. Weiterhin die Funktionsträger mit Fragen und Ideen "versorgen" - und ich fänd es schön, mit dem Ansatz nicht alleine zu sein