hmmmm,
irgendwie habe ich doch ein Verständnisproblem...
Ein Pfeil hat einen statischen Spine (quasi das was auf dem Schaft steht) und er hat einen dynamischen Spine - das was daraus wird, wenn man Länge, Spitze, Federn, Durchmesser, Gewicht, usw. berücksichtigt.
Mein Bogen hat ein (statisches) Zuggewicht (was die Zuggewichtswaage zeigt) und ein (dynamisches) Zuggewicht - was daraus wird, wenn man Sehne, Bogenfenster, Wurfarmtyp, Zuggewichtskurve, Ablass, etc. berücksichtigt.
Wenn die beiden dynamischen Werte übereinstimmen, sollte der Pfeil ordentlich fliegen, ordentliches Setup bei der Standhöhe und Nockpunkt vorrausgesetzt.
Nehmen wir jetzt mal drei Beispiele von oben und meine Bogendaten und das lustige Stu Miller Excel:
Mein Recurve verlangt bei 42# auf den Fingern bei einem 30er Auszug mit einer 16 Strang Sehne und bei Ausrichtung von 1/4 Pfeildurchmesser links der Mitte einen dyn. Spine von 50#
Der Agil 600 kommt mit einer 100er Spitze bei einer Länge von 31,3'' auf 50,2#
Der Uhyre 650 kommt mit einer 110er Spitze und einer Länge von 30,3'' auf 49,5#
Der Xbuster 500 kommt mit einer 120er Spitze und 30,5 Zoll Länge auf 49,8#
Der Uhyre 750 kommt mit einer 70er Spitze und 30 Zoll auf 49,6#
Beim Langbogen habe ich mal gelernt, dass die Befiederung ca. 5# Abweichung schluckt, hier sind es max 0,5#
Test im Garten sagt, dass die Pfeile auf einer Linie landen - Klebeband 3cm breit - auf 6-18m geschossen, nur unterschiedlich hoch.
Aber auch wenn die dyn. Spine Werte halbwegs im Rahmen sind, verhalten sich die Pfeile natürlich extrem unterschiedlich.
Agil 600: GPP 7,0, FOC 14,2, 218 fps (gerechnet Stu Miller, nicht gemessen)
XBuster500: GPP 10,3, FOC 11,4, 178 fps
Uhyre750: GPP 5,3, FOC 12, 255 fps
Uhyre650: GPP 6,4, FOC 15, 228fps
Der XBuster fühlt sich an wie ein D-Zug, der 750 ist zu leicht und der Bogen knallt - die beiden sind definitiv raus.
Alternativen wären:
CE Nano Pro 650, 30'', 100er Spitze -> GPP 7,2, FOC 14,2, 215fps
Uhyre 500, 31,8'', 130er Spitze -> GPP 8,1, FOC 16,5, 200fps
...
Alles hat den gleichen dyn. Spine, alles verhält sich unterschiedlich - soweit ok.
Jetzt kommt wieder die Frage vom Anfang:
Was ist im Endeffekt schneller stabil, fliegt ruhiger, ...
Es geht nicht drum, was besser für die Halle oder Feld ist aufgrund von Seitenwind oder Regen, Platz in der 10 usw.
Es geht einfach darum, was schneller stabil und was fehlerverzeihender ist. Und die einfache Aussage, dass schwerer immer ruhiger ist, lasse ich nach den Tests mit den XBustern auch nicht mehr stehen - und das war nur in und für die Halle (kein Wind, kein Regen)
Jetzt stelle ich mal mit meinem beschränkten Physikwissen ein paar Thesen auf:
1. wenn der dyn. Spine gleich ist, dann ist auch die Biegung beim Abschuß gleich. Der weichere Pfeil stabilisiert dann schneller, weil er weniger Masse (Spitzengewicht) an den Enden hat.
2. FOC ist in den Bereichen oben (12-15%) zu vernachässigen, 10 fps sind zu vernachlässigen.
3. Große Federn sind auf kurze Distanz hilfreich, führen aber zu hohen Geschwindigkeitsverlust - starke Parabel auf weite Entfernungen
4. Kleine Federn, Vanes oder Wings stabilisieren weniger, bremsen aber auch weniger und führen bei weiteren Entfernungen zu flacheren Kurven, Wings erzeugen höhere Drehzahlen, der Vorteil ist mir nicht klar, Vanes sind schwerer (schlecht für FOC und mehr masse an den Enden)
Das kombiniere ich mit den Anforderungen fürs Blankbogenschiessen:
DSB:
Halle 18m
im Freien 40m
Feld 40m und 2 Schüsse mit 45/50m (aber 80% unter 30m)
3D max 30m
DFBV:
Halle 18m
im Freien gibts nicht
Feld bis 72m (70% unter 45m)
3d bis 54m (80% unter 45m)
Mein ideales Setup hat einen Nullpunkt bei 45m, aber eine möglichst flache Kurve, damit mein Abgriff nicht zu wild wird.
Es ist ein "weicher" Schaft mit kleinem Spitzengewicht und kleinen Federn/Wings, damit er schnell stabilisiert. Es ist ein dünner Schaft, damit er nicht windanfällig ist, es werden keine Naturfedern, falls es mal regnet.
Jetzt bleibt eigentlich eher die Frage, wie stark die Unterschiede zwischen den Schäften sind (ACE/ACG mit Alu, ersterer gebarrelt, Uhyre, VAP, Nano Pro mit verschiedenen Spines im gleichen Schaft) - Wenn man die Preise sieht (von 10€ pro Schaft bis 40€ pro Schaft) sollte das ein spürbarer Unterschied sein. Ich für meinen Teil glaube aber, dass sich diese Unterschiede blank und bis 40m kaum nachweisen lassen
Liege ich völlig daneben?