Alles gute Geschichten und eine tolle Auflistung von nordstern
Im Prinzip bin ich bei euch und aus der eigenen Erfahrung (mich kann man eigentlich nicht demotivieren, zumindest nur schwer) habt ihr den Weg des Trial&Error oft schon hinter euch. Den habe ich auch beschritten und die Wand ist voll von Pfeilsätzen, die zu Bögen gehören, die ich schon nicht mehr habe.
Im traditionellen Bereich ist mein Vorschlag total abwegig! Das ist mir bewusst und mir ist eben aufgefallen, dass ich es nicht so genau beschrieben habe. Die meisten von uns sind "Tradis" oder "Tradis auf Abwegen" wie ich gerade. Ich habe mich die letzten 10 Jahre nicht mit OR, Mittelteilen, Wurfarmen oder Schäften über 8€ beschäftigt. Wozu auch
Da war mein Weg klar, relativ schnell "die Marke" für meinen Bogen gefunden und dann einen einfachen gekauft, danach einen Custom und noch ein Custom und noch ein Custom ... parallel wurde ich besser im Pfeilbau und habe da für mich ein Limit erreicht. Wenn ich mich nach einem neuen Bogen sehne oder ich jemandem einen Bogen empfehle, dann gibts einfach einen Termin beim Tom (TFK) - diese Option gibts aber bei Hoyt oder W&W leider nicht, da kann ich nicht mal eben ins Werk fahren
Im trad. Bereich weiter zu steigern würde für mich bedeuten Monatsgehälter (Plural) in Bögen und Schäfte umzuleiten. Ganz zu schweigen vom zeitlichen Aufwand fürs Training, um das dann auch nutzen zu können.
Aber hier ist der Vergleich relativ einfach - du fasst einen Bogen auf einem Turnier oder bei einer Messe an, schießt ihn einmal und hast ein Gefühl dafür bekommen ob Sekt oder Selters... und dann gehst du zum Bogenbauer und der baut dir, was du willst.
Jetzt kommt der Sprung zum ILF-Bereich: Was ist anders? -> Du kannst/musst Stangenware kombinieren. Die Experten, die sich in diesem Bereich ihr Material massschneidern lassen sind definitiv ausserhalb meiner Gehaltsklasse
Aber die Stangenware ist vielfältig - so vielfältig, dass es quasi keinen Händler gibt, der echte Vergleiche bieten kann. Ich sehe das auch nicht als Händler-Invest, sondern da muss der Hersteller ran. Für einen Händler ist das nicht zu stemmen, für einen Hersteller aber eigentlich kein Problem. Gerade weil der Bedarf nicht so hoch ist, reicht ja auch im Prinzip ein Testsatz, der von Händler zu Händler wandert.
Low-Level-Wurfarme kannst du mieten ggf. auch gebraucht kaufen. Für 100€ gekauft für 80€ weiter verkauft - das sind 20€ für den Test - ggf. plus Versand. Für High-End gibt es das nicht. Und neu kaufen - und dann für 200€ weniger gebraucht verkaufen - nö! Blind kaufen oder nach Aussehen - nö?
Daher die Frage im Titel: Wofür soll/kann ich Geld ausgeben?
Ich würde die These unterschreiben, dass die Wurfarme relativ unwichtig sind. Relativ, weil es sicher einen Unterschied macht, ob der Arm 50 oder 500€ kostet, ob der Arm Carbon, Carbon/Schaum oder Carbon/Holz ist, ob das Teil die Border/Uukha-Geometrie hat oder nicht. Den Unterschied zwischen einem 600€ W&W-Arm einem 600€ Hoyt-Arm und einem 600€ Uukha Arm halte ich für reine Geschmackssache.
Das Mittelteil halte ich insofern für wichtig als dass es die Arme sicher halten sollte und ansonsten nicht klappern muss
- Letzteres ist aber eher eine pers. Vorliebe, ebenso wie Farbe, Gewicht, etc.. Ob so ein Mittelteil 400 oder 800€ kostet ist vmtl. wieder nur Kopfsache.
Die Sehne ist wichtig - das habe ich inzwischen begriffen
Der Tab/Handschuh ist wichtig
Die Pfeile müssen zum Bogen passen - und da bin ich eher der Freund von einer ganz geringen Streuung - auch wenn das leider Geld und Zeit kostet
Und da komme ich wieder zum testen:
Wo kann man z.B. 70'' Uukha VX+ mit 38# mit einem Hoyt Velos vergleichen?
Wie kann man sein Pfeilset optimieren, wenn man mit ACE's/X10/oder NPX's liebäugelt?
Wie kann man das noch mit der Entscheidung zwischen einfachen Vanes, SpinWings oder Dragonflights verbinden?
Ein einzelner Händler kann mir das nicht bieten - leider - aber völlig verständlich.
Wenn ich das zum Testen kaufe, dann bin ich rund 3-5k€ los, das mache ich nicht, einen Sponsor habe ich nicht.
Die Hersteller kommen leider nicht auf unsere Messen (lohnt sich vmtl. auch nicht)
Wenn ich als Hersteller mein Zeugs trotzdem verkaufen will, bleibt mir doch eigentlich nur, das Zeug auf die Reise zu schicken.
Aber da kommt jetzt wieder die böse Theorie ins Spiel, dass das wirkliche High-End nur für ein paar gesonsorte Spitzensportler gebaut wird, vorher fürs Marketing geknipst und pressetechnisch ausgeschlachtet wird und danach für die Händler als Verkaufsargument nutzt. "Ich biete ja schon nicht das teure Zeugs an, sondern das vernünftige"
Wenn es denn dann doch mal jemand haben will, wird es im Zweifel für ihn gefertigt, was die 6-8 Wochen Lieferzeit (und die Preise) erklären würde
Oben habe ich geschrieben, dass ich schwer zu demotivieren bin - wäre diese Theorie wahr, dann wäre ich wohl demotiviert
Aber ich bleibe dabei - wenn man den Wunsch nach solchen Testmöglichkeiten nur oft genug unterbringt, wird sich ganz vielleicht mal etwas bewegen. Wenn man es nicht tut, passiert ganz sicher nichts!
Allein schon die Diskussionen hier im Forum - und wir sind hier echt nicht viele
- bringt doch schon sehr viel an Infos. Wenn ich für mich mal die Diskussionen hier um mein ILF-Setup ansehe, um Material, Tuning, Abstimmung, Geräusche, Gefühl beim Lösen, ... dann steckt da mehr Infos und Wissen drin als der durchschnittliche Schütze bei einer Landesmeisterschaft sein eigen nennt. Und da würde ich die Beschäftigung mit der Materie eigentlich als Pflicht ansehen. Schaue ich jetzt in unseren Verein (50% Compound, der Rest mehrheitlich Tradis, 3 Recurveschützen, davon 2 mit Visier) dann bringt die hier gesammelten Infos keiner zusammen.
Heißt für mich umsomehr, dass wir hier Bedarf haben - je weniger wir sind, desto mehr müssen wir zusammenarbeiten (Verband, Training, Material, ...) damit man uns überhaupt wahrnimmt - damit sind wir auch schon wieder beim nächsten Thema was hier parallel läuft "der gute Ruf" - wenn wir eine große Familie sind und uns gegenseitig nach vorne bringen, dann nimmt das auch "unsere Umwelt" wahr