Bei mir ist es eigentlich recht ähnlich zum Roscho. Tagsüber, im Job bin ich als Ingenieur für Sicherheitsuntersuchungen im Flugzeugbau zuständig. Hier wandele ich zwischen unseren eigenen Methoden, Vorschriften der Behörden und Managern, die gerne Geld sparen wollen. Da kommts bei nem Flieger mit 65m Spannweite schon mal auf Millimeter an und gerne wird es dann auch mal etwas stressiger.
Das Problem ist, dass ich eigentlich ein kompetitiver Mensch bin...
Lange habe ich dann als "Ausgleich" schnelle Sportarten (Badminton, Tennis, etc) betrieben. Bis ich gemerkt habe, dass ich dabei einfach nicht zur Ruhe komme.
Da war ich echt froh, als ein Freund mich mal zum Bogenschießen gebracht hat. Und noch ein Schritt weiter nach vorne war jetzt vor einem Jahr der Wechsel zum traditionellen/ intuitiven Bogenschießen. Die "erzwungene" Ruhe hilft mir perfekt als Ausgleich.
Die bewusste Abkehr vom Perfektionsmus und vom eigenen Druck hilft mir sogar, besser zu schießen.
Speziell jetzt im Winter habe ich wieder gemerkt, wie die Hatz nach Ringen (wir können im Winter nur 18m Scheibe schießen) mir fast die Lust am Bogenschießen genommen hat - weil ich wieder angefangen habe, mich selber unter Druck zu setzen.
Das Thema Intuition vs. Perfektion ist also, wie auch schon von anderen geschrieben, ein Paradoxon. Je weniger ich Perfektion verlange, desto näher komme ich dran, auch wenn ich sie nie erreichen werde.
Interessanter Side-Fact: Vor einer Woche habe ich ein Seminar "Mentaltraining für Reiter" mitgemacht. War wirklich interessant. Einen Großteil der Themen und Werkzeuge hätte man auch eins zu eins aufs Bogenschießen (und viele andere Bereiche des Lebens) anwenden können. Themen waren zum Beispiel: Umwandeln von negativen in positive Gedanken, Einfluss des "Kopfkino" auf die Leistungsfähigkeit und ähnliches