Hallo zusammen,
heute möchte ich euch gerne einmal meinen neuen Bogen vorstellen und euch ein wenig Persönliches dazu erzählen. Natürlich möchte ich euch auch ein paar Bilder nicht vorenthalten
Nach etwa einem Jahr Wartezeit habe ich vergangene Woche endlich meine Siri vom Bogenbauer Matthias Klein (Zülpich) erhalten.
Die Absprachen bezüglich des Designs waren zwar eng gestaltet, aber dennoch habe ich auf Matthias Geschmack vertraut und so hatte er ein paar Freiheiten.
Daten:Länge: 64"
Zuggewicht: 35,4#@28" respektive 40#@31"
Verwendete Hölzer im Griff: Stabilisierte schwarze Hainbuche (Birke, Rohstoff für Billardqueues); grün-stabilisierte Olive
Verwendete Hölzer im Wurfarm: Bambuskern mit dunkelgrau-gefärbtem Esche-Furnier.
Design:Vorgabe für Matthias war, dass der Bogen in Borussia-Farben gehalten sein muss, sprich: Schwarz-Weiß-Grün.
Als netten Zusatz habe ich die Sonderseriennummer 1900 von ihm erhalten.
Die Olive sollte im Butterfly-Design die Mitte des Bogens zieren. Dass es jetzt ein grünes Schussfenster gegeben hat, durch das Licht scheint, macht den Bogen umso schöner. Anmerkenswert ist auch, dass fluoreszierende Teilchen im Übergang zwischen Harz und Olive zu finden sind. Der Bogen leuchtet also an ein paar kleinen Stellen im Dunkeln.
Mir war die Länge des Bogens wichtig, weil ich mit 31" Auszug schnell in einen Stacking-Bereich komme bzw. der Sehnenwinkel recht spitz wird.
Erfahrungen: Seit ich den Bogen habe, schieße ich täglich zwischen 50 und 150 Pfeile. Das macht mir wieder richtig Spaß, insbesondere weil ich seit etwa einem Jahr nur noch sehr sporadisch schießen konnte. Das lag zunächst einer Verletzung (Fußball, nicht Bogensport), meiner kleinen Tochter, die jetzt 13 Monate alt ist und auch ganz lapidar daran, dass mir der olle Mohawk keinen Spaß mehr gemacht hat und mir mein Patriot mit fast 60# auf den Fingern einfach mit dem Trainingsrückstand zu schwer geworden ist.
Trotz 6# weniger fliegen dieselben Pfeile übrigens ebenso gut auf der Siri wie auf dem Mohawk (Verhältnis 9,5gpp zu 8,2gpp).
Als ich die Siri bei Matthias abholen konnte, hatte ich mich beim ersten Anblick schon verliebt. Der Bogen ist eine echte Augenweide und die angehängten Bilder können das nur sehr unbefriedigend wiedergeben.
Der Auszug ist weich und frei von Stacking, der Schuss sauber und schnell (sofern ich mit der unzureichenden Technik nicht den Fehler begehe).
Dank der Griffanprobe passt natürlich auch der Griff wie angegossen.
Die Seele des Bogens:Bis zu diesem Punkt habt ihr solche Rezensionen schon hunderte Male gelesen. Die sind alle gleich, denn jeder hat gerade den besten Bogen für sein Geld erstanden.
Was also ist an meiner Siri bzw. an all den Meisterwerken von Matthias jetzt anders?
Die Antwort ist so simpel wie komplex zugleich: Die Siri hat eine Seele.
Um das zu verstehen, muss man wissen, wie Matthias seinen Betrieb aufgebaut hat: Er fertigt alle seine Bögen alleine und in reiner Handarbeit. Da fällt kein Mittelstück aus der CNC-Maschine und da kommen (bis auf das verbaute Bambusmaterial vielleicht) auch keine fertige Platten Holz bei ihm an. Holz als Naturprodukt ist immer einzigartig und hat somit auch je nach Stück verschiedene Eigenschaften. Um diese Eigenschaften zu erkennen und zu nutzen, muss ein Holzstück vom Menschen beurteilt werden und das schafft eine Maschine einfach nicht.
Man hat bei jedem seiner Arbeitsschritte den Eindruck, dass Matthias den Bogen liebt, den er gerade fertigt. Das äußert sich auch darin, dass die Holzstücke in seiner Werkstatt nicht anonym sind, denn viele Hölzer haben eine Geschichte, die Matthias auch gerne erzählt, wenn man sie hören möchte. Meine Olive stammt z.B. aus Kroatien und lag dort an einem Straßenrand, möglicherweise von einem Unwetter gefällt oder vielleicht musste sie auch einfach nur weg. Ihm war es wichtig zu erklären, dass das Holz nicht durch Raubbau zu ihm gelangt ist.
Das ist natürlich nur ein Punkt, denn auch die Kundenbeziehung ist wichtig. Matthias kennt seine Kunden gut und ein zwischenmenschlicher Kontakt ist immer sehr angenehm. Außerdem bekommt man bei ihm einen großartigen Kaffee, wenn man lieb fragt
Konkret für meinen Bogen möchte ich das erklären:
Nach meinem Anliegen, einen neuen Bogen durch Matthias zu bauen lassen, wurden wir uns schnell einig. Ab hier begann der Prozess der Bestellung. Da gab es zunächst einige Ideen, was bei dem Bogen gewünscht bzw. möglich war. Dann war das schwarze Holz für den Bogen nicht verfügbar und so hat sich Matthias erstmal monatelang auf die Suche nach dem passenden Holz gemacht. Nach weiteren verschiedenen Entscheidungen im Laufe der Zeit entstand dann das Konzept des Bogens, so wie er jetzt gebaut worden ist.
Hierdurch konnte auch ich als Kunde schon eine Beziehung zu dem Bogen aufbauen, noch bevor dieser überhaupt fertiggestellt worden ist. Schon beim Testen des Bogens zur Griffanpassung stellte sich sofort ein Gefühl ein, dass ich sonst nicht habe: Das ist mein Bogen. Genau so muss er für mich sein. Und ich freue mich schon darauf, mit ihm durch unterschiedlichste Parcourse zu gehen und viele Abenteuer zu erleben.
Zusammenfassend lässt sich dann sagen: Für mich ist die Siri einfach ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Mehr Bogen könnte ich mir nicht wünschen oder vorstellen.