Ein "perfektes" Setup ist für mich das, was in der relativen Mehrheit aller Fälle zu meiner persönlichen Disposition passt. Das wird nicht unbedingt identisch sein mit dem Setup, das ich an einem Tag ausschieße, an dem es besonders gut läuft. Das Setup sollte aus meiner Sicht für den Hobbyschützen auf den Durchschnitt seiner Formschwankungen abgestimmt sein.
Interessant wäre aus meiner Sicht, wie Spitzenschützen das machen, die auf einen Saisonhöhepunkt trainieren. Da könnte es sinnvoll sein, das Setup auf die dann abzurufende Höchstleistung abzustimmen - vorausgesetzt, es gibt die genannten Tagesgänge des passenden Setups tatsächlich und sie lassen sich dem Trainingszustand halbwegs eindeutig zuordnen - so, wie Stabhochspringer wohl im Wettkampf andere (härtere) Stäbe springen als im täglichen Training.
Ich merke meine Formschwankungen zunächst mal an der Auszugslänge. Da ich mit Klicker schieße, ist die Zeit, die ich im Vollauszug stehen muss, abhängig von meiner Auszugsdynamik. Diese Zeit im Anker hat bei mir einen sweet spot, der bei 4 bis 5 Sekunden liegt. Kommt der Klicker früher, bin ich womöglich noch nicht sauber im Ziel. Kommt er später, verliere ich Rückenspannung und verreiße beim Lösen die Hand zur Zughandseite.
Wie schnell ich diesen sweet spot bei meiner Ankerzeit finde und aus welcher Richtung - zu lang oder zu kurz geankert - ich mich ihm annähere, scheint wiederum davon abzuhängen, was ich vorher gemacht habe. Wenn ich nach der Arbeit zum Bogenplatz fahre, läuft es anders als wenn ich z. B. direkt vorher ausgeritten bin.
Momentan bin ich ein bisschen aus dieser Routine raus, weil ich den neuen Bogen einschieße und abstimme. Es geht sehr viel Konzentration dafür drauf, jeden Schuss "abzuhorchen", ob und wie sich der Bogen anders verhält als der alte Greenhorn. Dieses "Abhorchen" passiert nicht gewollt, sondern ich kann es (noch) nicht abstellen. Damit verbunden sind deutlich größere Schwankungen meiner "Form" als ich sie sonst von mir kenne, ich merke es wiederum an der Länge meiner Ankerphase. Ich weiß aber, dass sich das gibt, wenn mir das Schussverhalten des neuen Bogens ein bisschen mehr in Fleisch und Blut übergegangen ist.