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Auswirkungen von bogensportfernem Training auf die Schussleistung

Gast · 39 · 9905

Offline Knorr

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A geh, I woaß net... I schiaß halt...
Ne... Bevor ich hier gesteinigt werde, ganz so einfach sehe ich es nicht. Aber fast: ich habe mir nie Gedanken gemacht ob und wie sich andere sportliche Tätigkeiten auf mein Bogenschießen auswirken. Warum auch, ich mache doch nebenbei auch noch alles andere was mir Spaß macht. Und Steff, du hattest doch mal die Frage in den Raum gestellt ab wann ihr mir eurem Bogen eine Einheit werdet.
Nehmen wir den Idealfall und nehmen an das Bogenschießen ist für jemanden fast so natürlich wie Zähneputzen oder Schuhe binden. Also Bewegungsabläufe die man zig mal gemacht und verinnerlicht hat. Dann haben doch andere Tätigkeiten auch keinen Einfluß auf diesen Ablauf.
Wie Roscho immer sagt : Bogenschießen ist einfach - aber nicht leicht. Der Bewegungsablauf beim Fahrradfahren ist sicherlich ebenso schwer wie das Bogenschießen( siehe Kinder). Machst Du Dir Gedanken darüber ob Du am nächsten Tag noch gut Fahrrad fahren kannst wenn Du zuvor viel Bogen geschossen hast? Nein!? Warum dann im umgekehrten Fall?Wenn ich Kanufahren, klettern oder Bergsteigen war, und am Tag danach schlecht Bogen schieße, dann mache ich mir keine Gedanken ob das miteinander zu tun hat. Würde ich das tun würde ich viel zu verkrampft an das Bogenschießen heran gehen.
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Offline Absinth

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Offline Knorr

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  • Ich schieße seit Jahren nur noch instinktuitiv...
 ;) das wirds sein  :schuldig:
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testjan

  • Gast
Die Frage kommt ja immer wieder mal auf, so oder in ähnlicher Form. Auch blutige Anfänger, die sich gleich mal einen 50-Pfünder für den Einstieg kaufen wollen, begründen das manchmal mit dem Hinwei, man mache schon seit 30 Jahren Kraftsport.

Das nützt alles nix, behaupte ich. Oder, um es etwas fern vom eigentlichen Kontext mit den Worten von Blake Cole zu sagen: to be able to shoot a bow you have to shoot a bow.

Und zwar einen Bogen, mit dem man immer klar kommt. Oder man hat (vernünftigerweise) einen Fundus.... Eine Schleuder, die körperliche und mentale Topform erfordert, führt irgendwann zu Frust, wir sind halt keine Maschinen....obwohl....lol.


Steff

  • Gast
Worauf ich hinauswollte, oder was ich bestätigt haben wollte, war die Vermutung,
dass geübte Schützen sich sehr schnell mit dem aktuellen körperlichen und geistigen Zustand arrangieren und halt schiessen (@Knorr)
Auch die These von Nordstern, das der variable Schütze mit vielen wechselnden Bögen sich leichter tut,
würde ich unterstützen. Wobei ich das eher als Vorteil sehe, als zwingend notwendig.
Gute Schützen kommen, meiner Erfahrung nach, sehr schnell mit jedem Bogen klar.

Noch etwas zu mir, weil Knorr es angesprochen hat.
Als Sportler spüre ich Einflüsse auf meinen Körper sehr gut, egal welcher Art.
Für die Eingangsthese hab ich mich als Beispiel hergenommen und etwas überzogen, damit es klarer wird. Ich erhole mich mit 54 nicht mehr so schnell, wie mit 35.
Aber mit ein paar Stunden dazwischen geht alles.

(Der Schuss auf das Jutesäckchen aus dem Katapult, war morgens nach einer Stunde Biken.
Und am Abend vorher war ich Klettern. Meine morgendlichen 15 Schuss halt, mehr is da nich.
Ehrlicherweise)

Aber ich habe auch schon direkt nach dem Klettern, oder Biken geschossen, und da war es extrem.
Dabei begann ich über die Zusammenhänge von Form und Schiessen nachzudenken. Und welchen Stellenwert das feingetunte Setup dabei hat.

Wie eingangs beschriebenen, habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich während der längeren Pausen von anderen sportlichen Aktivitäten beim Schiessen besser wurde.
Nicht genauer, aber leichter und länger.
Da vollzog sich die Wandlung vom Ausgleichssport zum Leistungssport  ;)

Der Auslöser für diesen fast schon philosophischen Beitrag war ein Telefonat mit Bärtiger,
in dessen Verlauf wir die Themen Setup und Training gestreift haben und ich sagte: „ ich schiess halt“.
Ob das so stimmt, oder ob Sportler einfach fähig sind alles beiseite zu schieben, und sich nur denen im Jetzt gestellten Anforderungen zu stellen, kommt dann nächsten Sommer.

Entspannten Tag
Steff





« Letzte Änderung: Juli 05, 2019, 07:19:45 Vormittag von Steff »


testjan

  • Gast
Sportskanonen, Leute die wirklich fit und trainiert sind, schießen mMn nicht automatisch besser als Couchpotatoes. Sie machen sicher erst viel später schlapp bei anstrengenden Parcours und brauchen weniger Pausen. Und sie können halt, wie du es beschreibst, schneller wieder entspannt Schießen, nachdem sie sich woanders ausgepowert haben.
Die Kondition ist natürlich viel besser und die Regeneration geht schneller aber ob sich das auf die Schießleistungen auswirkt, würde ich in Frage stellen wollen.


Offline Absinth

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Deinem in Frage stellen schließe ich mich gerne an - klar, schiessen ist einfach, aber schießen und treffen ist etwas Anderes. Selbst bei den "Sportlern" untereinander, im Vergleich, gibt es eine Rangfolge, sie pendeln sich dioch nie alle auf dem ersten Platz ein...


BG. Absinth



« Letzte Änderung: Juli 05, 2019, 08:11:13 Vormittag von Absinth »


Steff

  • Gast
Ihr müßt mir helfen, hab ich irgendwo so etwas geschrieben?
Interpretiert ihr?

Ich stimme dem was ihr sagt zu, doch driftet es meiner Ansicht nach von meinem Thema ab.

„Das geübte Schützen sich sehr schnell mit dem aktuellen körperlichen und geistigen Zustand arrangieren und auch das zu einem anderen Zeitpunkt eingeschossene Material keinen Einfluss auf die Leistung hat.“

So formuliert würde ich die These mal in den Raum stellen.
« Letzte Änderung: Juli 05, 2019, 08:36:18 Vormittag von Steff »


Offline Absinth

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Joh mei, schreib` es doch gleich so   ;D   ...


...
„Das geübte Schützen sich sehr schnell mit dem aktuellen körperlichen und geistigen Zustand arrangiert
und auch das zu einem anderen Zeitpunkt eingeschossene Material keinen Einfluss auf die Leistung hat.“
...


Danke. Ich grüble mal noch etwas über deine These...


BG. Absinth


Offline Sabiji

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Sportskanonen, Leute die wirklich fit und trainiert sind, schießen mMn nicht automatisch besser als Couchpotatoes.

Der Freund von einer ehemaligen Kollegin war mal voll heiß darauf zum Training mitzukommen, als er hörte, das ich Bogen schieße. Er, Fallschirmjäger-Reservist, Marathon-Läufer, Sportfanatiker.
Ich habe ihn gezeigt wo vorne und hinten ist, wie er was halten und machen muss und dann Feuer frei. Nicht nur das er binnen kürzester Zeit das Prinzip verstanden hat und schnell beachtliche Passen geschossen hat, nach 3 Stunden und locker mehr als 300 Pfeile ohne Pause musste die saure Freundin ihn fast mit Gewalt vom Platz ziehen, weil er nicht aufhören wollte...

Es kommt natürlich darauf an, wie man seinen bogensportfernen Zweit- oder Drittsport lebt. Aber geübte Sportler sind wesentlich flexibler und vor allem schneller sich andere und ungewohnte Bedingungen einzustellen. Physische Fitness geht mit längerer Konzentrationsfähigkeit einher, Nerven- und Willensstärke, Kreativität mit schnell wechselnden Situationen, dem haushalten körperlicher Ressourcen, selbst im Grenzbereich der Leistungsfähigkeit. Sie können sich schneller auf den Punkt konzentrieren und schneller Leistung abrufen, wenn es drauf ankommt. Ich sage nur Ruhepuls. Ich bekomme mit meinem Puls im Ruhezustand von 45 bis 48 jedes Mal Probleme bei der Zulassung zum Blutspenden, bin damit aber eher an der oberen Grenze, was Sportler-Puls betrifft.
Wenn ich direkt nach Rudern oder Krafttraining zum Bogenschießen gehe, wird das auch für mich verdammt zäh und eher kontraproduktiv fürs Schießen.
Auf der anderen Seite gibt es ja auch viele Kombinationsportarten, ich denke im Schießbereich da an Biathlon. Auch bei uns geht ein Schütze gerne zu Bogenlauf-Meisterschaften. Und Bogenrudern wurde leider noch nicht erfunden.
Mein "technisches Setup" ändere ich nicht, aber insbesondere bei Turnieren passe ich "mein Schießen" durchaus auf bestimmte Bedingungen an, ob es das Wetter ist, die Temperatur oder die eigene körperliche Konstitution. Aber der andere Sport hat jetzt nicht wirklich was damit zu tun.

Bei aller Sportlobhudelei: vor kurzem hatten wir wieder eine Art Sportfestspiele im Verein. Hier bieten diverse Abteilungen Wettkampfstationen an, die von den Abteilungsteams absolviert werden müssen. Die größten Schwierigkeiten hatten die Leichtathleten, Ruderer, Sportakrobaten, Ultimate-Frisbee-Leute usw. mit der Bogensport-Station  :bow:


Offline Boothill

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Hallo Steff

Mit 54 habe ich gesagt :  wo ist der nächte 30 Meter Bau zum  fällen ...heute mit 76 kann er gerne kleiner sein ..Wenn ich mit meinem 21 Lips Bogen 1-2 Std. 60-80 Pfeile kontrolliert verschoßen habe ,
kann ich nächsten Morgen sagen wo die beanspruchten Muskeln sitzen  ....


Offline Ralf_HH

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Steff, das glaube ich in dieser Absolutheit nicht. Es mag sein, dass ein geübter Schütze Formschwankungen schneller/besser kompensiert, schon deshalb, weil die Qualifizierung "geübt" impliziert, dass er vermutlich öfter als andere und aus unterschiedlichen vorhergehenden Aktivitäten heraus trainiert. Als Beispiel würde ich Schützen nennen, die z. B. den Bogen auf eine Dienstreise mitnehmen und sich direkt nach Ankunft am Dienstort eine Trainingsmöglichkeit suchen.

Andererseits heißt aber "geübter Schütze" in vielen Fällen auch "leistungsorientierter Schütze", der sich in einem Bereich bewegt, in dem kleine Abweichungen den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen können. Ein "mismatch" zwischen Setup und aktueller Form wirkt sich dann unmittelbar - negativ - auf die Plazierung aus. Deshalb ist meine Vermutung, dass ein solcher Schütze es im Vorfeld eines Wettkampfs eher vermeidet, Trainingssituationen entstehen zu lassen, in denen er deutlichen, durch frühere Aktivitäten verursachten Formschwankungen ausgesetzt ist. Steht ein Wettbewerb nicht bevor, könnte ich mir vorstellen, dass es sogar vorteilhaft wäre, sich der Situation bewusst auszusetzen, in der ein gegebenes Setup mit unterschiedlicher persönlicher Disposition wechselwirkt. Damit ließe sich die Stabilität in Situationen trainieren, in denen das gewohnte Herangehen an eine Wettbewerbssituation nicht eingehalten werden kann, z. B. weil man auf der Fahrt zum Wettkampf im Stau stand und jetzt in Eile den Bogen für den ersten Wertungsschuss herrichten muss.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
Greenhorn Super Comet (ca. 1988), 38#@26"


testjan

  • Gast
Interpretiert ihr?

Man nennt uns bisweilen „Die Inter-Predatoren“....hinter vorgehaltener Hand. :bremse:

Ich fühle mich fast dazu gezwungen zu interpretieren, denn, ganz ehrlich, so richtig schlau werde ich aus dem Eingangspost nicht.


Steff

  • Gast
@ Ralf, wenn du den Leistungssport mit rein nimmst, dann bin ich mit meiner These raus.
Mein Beispiel war ein motivierter, häufiger trainierender, intuitiver Hobbyschütze.

Für Profis gelten immer andere Regeln, und da kann ich beim Bogensport nicht mitreden.

@ Mescalero, besser kann ich es halt nicht. Mit dem Schlau werden bist da aber nicht alleine.

Ich wollte einfach Erfahrungen und Meinungen zu diesem Thema sammeln,
ich dachte es wäre klar ersichtlich wo ich hin will.
Vielleicht bin ich doch ein besserer Redner als Schreiber.  :help:



Offline Knorr

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 ;D vielleicht sollten wir alle, anstatt zu interpretieren und philosophieren, einfach unser Zeug packen und zum Bogenschießen in den Wald gehen?!  ;)
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