Hallo,
als Einsteiger im visierlosen Bogenschießen, möchte ich etwas zum intuitiven Schießen schreiben. Wie ich mal geschrieben habe, bin ich Pistolenschütze und habe früher Compound geschossen, sprich ich kenne fast nur das Schießen mit technischen Hilfsmittel. Zwischendurch bin ich dann mal zum KTB gekommen, welchen ich dann mittels Daumentechnik intuitiv geschossen habe. Aber irgendwie bin ich mit Daumenring und den Pfeilen auf der rechten Seite etc. nicht klar gekommen. Es fühlte sich einfach nicht richtig an. An meiner 80x80 Scheibe habe ich teilweise noch aus 10m daneben geschossen. Als ich mich dann noch entschied mir einen Langen-, oder Jagdrecurvebogen zu kaufen, habe ich mich wieder tiefer mit dem Thema beschäftigt. Im Prinzip stand für mich fest, traditionell ja aber mit Zielsystem. Mittlerweile sind knapp 3 Wochen rum, in denen ich mit meinem Mohawk Erfahrungen sammeln konnte. Zunächst fing ich an auf sehr kurze Distanzen intuitiv zu schießen. Dies funktionierte recht schnell recht gut. POA habe ich erstmal nicht praktiziert, da mir die Distanz zu kurz erschien. Irgendwann bin ich nun bei meinen knapp 15m angekommen. Aus Sicherheitsgründen habe ich meine Scheibe in meine Partyhütte gestellt (Partyhütte = Pfeilfang). Die bislang guten Ergebnisse gaben mir das Vertrauen auch die Scheibe zu treffen und nicht die Holzwand. Zudem habe ich mir als "3D-Ziel" einen Tennisball vor die Scheibe gehangen. Letztendlich dachte ich mir nun den Tennisball auf 15m endlich mit POA (über die Pfeilspitze) treffen zu wollen. Natürlich war mir bewusst die Pfeilspitze deutlich unter das Ziel zu halten. 1. Schuss Plopp (klang aber irgendwie anders), egal weiter schießen, 2. wieder ein hartes plopp, irgenwie klang es immer noch etwas komisch, 3. Schuss wieder ein komisches plopp. Da es mir dann doch etwas verdächtig vorkam, bin ich dann mal zur Scheibe. Überrascht war ich dann schon, dass die Pfeile über der Scheibe in der Wand steckten... Abgesehen von den unschönen Löchern (muss ich meiner Frau noch beichten
) waren auch alle Pfeile Schrott (Schaft war bei allen an der Spitze gerissen [Sie sind mittlerweile entsorgt worden]). Ich konnte es nicht glauben, dass die Schüsse, obwohl ich deutlich unterhalb vom Ziel angehalten hatte, trotzdem zu hoch waren. Hinzukam, dass ich meinen Ankerpunkt geändert hatte. Und zwar so, dass mein Augen direkt auf den Pfeil sehen könnte (mit Sehnenschatten), so dass ich eine seitlich Korrektur nicht oder kaum vornehmen musste. Bis Samstag hatte ich immer wieder versucht mittels POA den Tennisball zu treffen. Hierfür habe ich mit roten Punkten gearbeitet, die ich auf der Scheibe, Scheibenständer und Boden geklebt haben, um meinen Zielpunkt für die Pfeilspitze zu finden. Ergebnislos! Ich habe den Ball nie getroffen. Bei den Ankerpunkten habe ich mich auch nie wohl gefühlt. Der Bogen wurde zum Fremdkörper. Gestern habe ich es intuitiv versucht. Am Anfang hatte ich etwas Sorge wieder Locher in die Wand zu stanzen, aber die Sorge war unbegründet. Im Prinzip habe ich ohne zu denken so geankert wie ganz am Anfang. Bogen und Kopf etwas schräg, Augen auf das Ziel fokussiert. 1. Schuss war auch direkt auf der Scheibe, aber recht weit oben. 2. Schuss war schon ganz nah am Ball und der dritte traf! Was für ein tolles Gefühl
. Und so ging es dann den ganzen Abend. Von meinen 6 Pfeilen pro Passe, war einer max. zwei komplett daneben (wäre hier mal die Frage ob es immer dieselben waren?). Aber der Rest war immer knapp daneben (Streuung etwa Untertassengröße). Insgesamt traf ich den Ball noch weitere dreimal. Bei den Treffen wusste ich schon beim Anker, dass der Schuss gut wird. Genauso spürte ich bei den Hochschussen vorher schon, dass irgendwas nicht passte (aber gelöst habe ich dann trotzdem...
). Die Höhenstreuung konnte ich zum Schluss über die Hüfte (Abknicken des Oberkörpers) korrigieren. Kurzum ich war sehr überrascht, dass das intuitive Schießen so gut funktionierte. Und bin nun unschlüssig in wie weit das Systemschießen für mich sinnvoll sein kann.