Clay Hayes und bestimmt auch viele andere „echte Jäger“ verwenden Zieltechniken oder Systeme erfolgreich.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man damit seinen Adrenalinspiegel besser in den Griff bekommt.
Ein entscheidender Punkt ist doch dabei auch das Timing.
Je mehr System, je berechenbarer muss das Verhalten der Beute sein. Die überlebt aber nur, weil sie für ihre „Fressfeinde“ eben genau das nicht ist.
Mit CP auf dem Treestand wartet ein erfahrener Jäger auch im Vollauszug (in der Wand) noch auf die beste Schussposition und auch auf den Moment, in dem das Wild augenscheinlich nicht sprungbereit ist. Bei dieser Art der Jagd kann er sich ein Visiersystem leisten und zu seinem Vorteil nutzen.
Mit dem Recurve auf der Pirsch kann man sich diese Zeit nicht nehmen. Das „Ansprechen“ passiert hier vor dem Auszug. Womöglich kniend aus der Deckung heraus. Im Vollauszug muss dann sehr schnell - und oft intuitiv - die Entscheidung getroffen werden: Schießen oder nicht. Fällt die Entscheidung auf „Nicht Schießen“ ist das Stück i.d.R. schon flüchtig oder zumindest sprungbereit, also auf lange Zeit weg...
Daraus kann man auch schlussfolgern, dass ein 3D-Parcours mit festen Zielen um einiges einfacher ist, als die echte Jagt. Das ließe sich ja technisch auch kaum umsetzten und selbst bewegte Ziele sind relativ berechenbar.
Besonders „systemfreundlich“ wird der Parcours, wenn er quasi als eine Art: „FITA mit natürlicher Beschattung“ gestaltet wird…Sorry, den konnte ich nicht mehr aufhalten. Der musste raus.
Aber nun wieder On Topic:
Die Spannungen zwischen „Intuis“ und „Systis“ entstehen m.E. nur dadurch, dass man versucht ist, beide Arten auf einen Nenner zu bringen bzw. in gleichen Umgebungsbedingungen zu bewerten (nicht mit „vergleichen“ verwechseln). Mit Umgebung, als Nenner, meine ich dabei alle örtlichen, zeitlichen und technischen Gegebenheiten.
Ich erwische mich als „Intui“ leider selber immer wieder selbst beim Bewerten und gelobe hiermit Besserung.
Im Gegenzug würde ich mich freuen, wenn die „Systis“ sich bereit erklären, die für sie ungünstigen Bedingungen eines „jagdlich“ gestellten 3D-Parcours und Turniere als solche zu akzeptieren.