Archers Campfire

Verhältnis von Mittelteilen zu Wurfarmlängen bei Blankbögen


Offline The Barebow Factory

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 737
    • The Barebow Factory
Hallo Zusammen,

ich beschäftige mich zur Zeit mit dem Verhältnis von Mittelteilen zu Wurfarmlängen bei 3-teiligen Blankbögen.
Es gibt ja verschiedene Kombinationsmöglichkeiten.

Mittelteile von 17" - 27"
Wurfarme kurz, mittel, lang

Daraus lassen sich dann verschiedene Bogenlängen basteln.
Nun zu meiner Frage: Wie wirken sich die einzelnen Kombinationen auf die Schießeigenschaft des Blankbogens aus?
Mir geht es hierbei rein um das Technische bzw. die Physik. Marken spielen erstmal keine Rolle.

Beispiel:
Mittelteil 17" und kurze Wurfarme: schnell, aber weniger fehlerverzeihend?
Mittelteil 19" und lange Wurfarme: zieht sich weicher, langsamer, aber bessere Gruppierungen?

Der Hintergrund:
Ich suche eine Blankbogenkombi (Auszug 29,5" und 3Under, kein Stringwalking), die ich für 3D und Feld verwenden kann und bin mir nicht sicher, wie ich Mittelteil und Wurfarme kombinieren soll, unabhängig vom Zugewicht.
« Letzte Änderung: August 28, 2019, 09:34:10 Vormittag von Dr.J »
The Barebow Factory
www.thebarebowfactory.de


Online cweg

  • Robin auf der Hut
  • *****
    • Beiträge: 605
  • Bogenschießen in einer bunten Welt
Selber schieße ich ein 25" MT mit langen WA, also 70" für Feld und 3D bei 29,5" Auszug, allerdings Stringwalking. Ich hatte auch schon mal mittellange WA drauf, das war aber kein wirklicher Vorteil, mein jetziges setup ist die Ruhe selbst. Und mit modernem Material ist Länge nicht gleich Leistungverlust.

72"+ ergibt IMHO nur bei Stringwalking Sinn

Ein Bowhunter Recurve Freund von mir ist dieses jahr von 62" auf 66" bei 29" Auszug gewechselt und er sagt der Bogen ist wesentlich ruhiger, fast würde er sich 68" wünschen.

In WA "Instinktiv Bogen" gehen die Toppschützen immer mehr auf lange ILF Kombis über 68", daran würde ich mich orientieren.

Würde ich mit meinem 70" Bogen auf Barebow wechseln, würde ich mein Bogen nur neu abstimmen, die 70" sind keine wirkliche Behinderung im Gelände, ausser man möchte Turniere à la Bearpaw schießen.


Offline aquadrat

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 953
  • Planung ersetzt Zufall durch Irrtum
Interessant Frage!
Ich vermute bisher dass sich das nicht pauschal beantworten lässt. z.B. konnte ich die auf geäußerte Behauptung "kurzes MT + kurze WA = schneller" bisher nicht beweisen, eher im Gegenteil bei den mir zur Verfügung stehenden Komponenten. Der 21er Satori ist mit den gleichen WAs (die dann ja durch das längere MT geringfügig weniger Zuggewicht haben) nicht langsamer als die gleiche Kombi mit 19er MT. Das alles wirklich durchzumessen ist ein erheblicher Aufwand an Material, Messequipment (Schießmaschine!) und Zeit. Identische Geometrie und Zuggewicht bei unterschiedlichen MT Längen müsste z.B. gegeben sein.
Aus den paar wenigen Tests die ich gemacht habe ist mein Zwischenfazit: fast egal, die Unterschiede sind so gering dass sie durch Gewöhnung ausgeglichen werden. Solange ich ohne Visier oder andere Zielhilfe schieße nehme ich das was mir am besten gefällt und Spaß macht. MTs habe ich 19'' und 21'', WAs S & M, vielleicht werden die Unterschiede größer wenn man 17'' mit 25'' vergleicht. Vielleicht merkt man die Unterschiede in anderen Disziplinen auch deutlicher... die Olympischen werden schon wissen warum sie 25'' oder 27'' schießen...

Gruß, Andi
Heavy Metal Archery
Bogen der Saison: Win&Win CX7, Uukha Irbis medium 40#, Spiga ZT, Shibuya Button, Avalon BB Gewicht je 184g Mitte und Unten, RCore "The Master", 18 Stang FF+ Endlos -> IFAA BH-R od. WA BB 32#@29,25", 68"


testjan

  • Gast
Als ich mit BB anfing, war es ein 68” bei nur 27” Auszug. Später bin ich auf ein 23” MT umgestiegen und mochte das direktere und knackigere Gefühl, der Bogen hat sich für mich angenehmer angefühlt. Aber ich habe damit nicht so gut geschossen!
Jetzt steige ich gerade wieder auf 68 um, walke aber String. Für das Schießen ohne Abgreifen behalte ich den kürzeren Bogen, da steht das letzte Quentchen an Präzision nicht so sehr im Vordergrund.

Nach meinem Empfinden stimmt die alte Weisheit “länger ist stabiler und präziser” für den Blankbogen.

Noch kürzere Mittelteile hatte ich auch (21”) , dann geht der Bogen ab wie sonstwas, schießt aber eher mal am Zielpunkt vorbei...


Offline Stringwistler

  • Foren-Schatz
  • Meister Feuerholznachleger
  • ******
    • Beiträge: 9976
  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Dr. J, du kannst gerne mal meine Bosenbows long auf einem 17" MT testen. Bis 32" sowas von butterweich und da braucht es bei gut 64" kein 68" oder gar 70" Bogen. Und schnell sind sie allemal, als Hybrid halt nicht Jedermanns Geschmack wenn man Recurve vorzieht.  ;)
Aber testen kannst sie gern mal, hab auch ein rechtes Mittelteil.  :GoodJob:
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

58"Spätzchen TD v.Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLB


Offline Grombard

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 2043
  • Ja, ich hatte mal Haare!!!
    • Bogenbau Joachin Seeliger
Wurfarme in kurz/mittel/lang arbeiten je nach Auszugslänge mehr oder weniger effektiv.

Wurfarme in L werden bei einem 26" Auszug kaum ihr volles Potenzial entwickeln.
Und bei einem 31" Auszug werden Wurfarme in S wahrscheinlich über ihr Optimum hinaus gezogen und verlieren so auch an Effizienz.

Habe ich also einen kurzen Auszug und will trotzdem einen möglichst langen Bogen, brauche ich einen langen Riser mit S Wurfarmen.

Habe ich einen langen Auszug und will einen möglichst kurzen Bogen, werde ich wohl mit einem sehr kurzen Riser mit L Wurfarmen am besten fahren.

Ausnahmen bestätigen die Regel, aber das ist grundsätzlich erst Mal das Prinzip dahinter.
irgendwas is ja immer


Offline Sabiji

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 265
Ich gebe cweg Recht. Ich bin von den ganzen kurzen MT weg und in der BHR konsequent auf ein 25ger MT gewechselt. Ich weiß nicht. wie es in Deinen Gruppen bei der EBHC in OWT war, aber bei mir hatten viele de facto Olympische Kombis. Ich habe einen 68ger durch medium WA. Aber selbst bei einem 68ger kann man verdammt viel Charakter haben. Ich hätte auch vorher nie gedacht, dass sich MT gleicher Größe dramatisch durch ihr Design und Anstellwinkel unterscheiden können. Das Hoyt RX meiner Frau erwies sich bei identischer Tillerschraubeneinstellung und WA, als sanft und lammfromm. Mein HPX dagegen als aggressiv und zickig, bei gleichzeitig 4 lbs mehr auf den Fingern. Aus der Fita-Szene erfuhr ich, dass das HPX nicht sonderlich viel Freunde fand und bald ersetzt wurde. Mittlerweile liebe ich es.
Im Wettkampf brauche ich freie Sicht, das 25 bietet mir das größte Schussfenster. Warum soll ich mich dann mit einem 17er Futzelteil rumärgern? Mein System muss zudem von Vorspannung bis zur Ankerphase gut ausbalanciert sein. Dieses "in sich Ruhen" habe ich bei allen kürzeren Kombis vermisst.

Das gleiche Problem bei den Eigenschaften diverser WA und deren Kombi mit dem MT. Da hast Du noch was vor Dir.


Offline The Barebow Factory

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 737
    • The Barebow Factory
Danke schon mal für die Antworten.

Das gleiche Problem bei den Eigenschaften diverser WA und deren Kombi mit dem MT. Da hast Du noch was vor Dir.

Das befürchte ich auch.

Mein System muss zudem von Vorspannung bis zur Ankerphase gut ausbalanciert sein. Dieses "in sich Ruhen" habe ich bei allen kürzeren Kombis vermisst.

Bei 3D in der BHR spielt die Präzision und das Durchhaltevermögen nicht so die Rolle. Beim Feldschiessen schon eher. Da schießt man von Haus aus schon mehr Pfeile und da kommt es auf jeden Ring an.

Ein Fita-Mittelteil wird es wohl nicht werden, da mit 25" oder 27" zu lang sind. Momentan spiele ich mit dem Hoyt Satori in 19" mit AAE ST-300 Arrowrest und WA (evtl Uuhka) in medium oder long um auf 64" bzw. 66" zu kommen. Ich denke damit habe ich Präzision und Balance. Der Auszug müsste dann bei 35 - 40 lbs weich und der WA effektiv genug sein. Könnte das ein  Kompromiß sein??

Aber zurück zu der Ausgangsfrage. Wie beeinflussen sich die Längen von MT und WA gegenseitig?

@Guido
Gerne am Frankentreffen
« Letzte Änderung: August 28, 2019, 10:57:38 Vormittag von Dr.J »
The Barebow Factory
www.thebarebowfactory.de


Offline Joker(AC)

  • Neuling
  • *
    • Beiträge: 25
Darf ich mal dazwischen fragen, was die Definition von Fehler-verzeihend ist?
Welchere Fehler ist gemeint? Ablass?

Und wo ist euer Ansicht nach der Unterschied wenn ich mit kurzen/langen Setup den besagten Fehler mache? 1cm daneben? 50 cm?


testjan

  • Gast
Unruhige Bogenhand z.B.
Beziffern kann ich das nicht. Aber spüren und u.U. auch auf dem Schießzettel sehen.


Offline Joker(AC)

  • Neuling
  • *
    • Beiträge: 25
Unruhig = Tremor?  (dann wäre die Bogenmasse und nicht die Länge wichtig)
Oder was ist die unruhige Hand?

Ablass Fehler? Ist die Länge auch nicht so wichtig- meine ich. Zuggewicht macht was aus....je leichter, je ehr kann die Sehne seitlich beeinflusst werden.
« Letzte Änderung: August 28, 2019, 11:51:18 Vormittag von Joker(AC) »


Offline Absinth

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3608
  • Einer trage des anderen Last...
...
Aber zurück zu der Ausgangsfrage. Wie beeinflussen sich die Längen von MT und WA gegenseitig?
...


Dies kann sehr stark sein, es kommt halt darauf an welche Kombi du dir zusammenstellst bzw. ob du bei MT + WA bei einem Hersteller bleibst und selbst dann kommst du um das Probieren nicht herum. Ich benutze in der Kombi ein 19er Satori mit Border WA (70er auf 25) macht einfach nur Spaß - geiler Bogen. Die Kombi mit den vx1000 (68er auf 25) ist kürzer und wesentlich anspruchsvoller bzw. es erfordert halt den Schützen - aber wie auch nicht, alle Border MTe sind wesentlich deflexer als das, nur eine, 25er uukha-MT wofür sie eigentlich gemacht sind. Ach ja, der uukha komplett (68er Länge) macht ebenso nur Spaß und ist ein weiterer geiler Bogen oder so.

Also, es bleibt dabei, du solltest Vieles selbst probieren…   ;)


BG. Absinth



« Letzte Änderung: August 28, 2019, 12:12:24 Nachmittag von Absinth »


Offline The Barebow Factory

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 737
    • The Barebow Factory
Also, es bleibt dabei, du solltest Vieles selbst probieren…   ;)

Demnächst ist ja Paderbow.... Da wird probiert.
The Barebow Factory
www.thebarebowfactory.de


Offline Absinth

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3608
  • Einer trage des anderen Last...
Dann viel Spaß dabei und wenn ich dich dort sehe dann schaue ich dir über die Schulter.   :)


BG. Absinth


Offline Stringwistler

  • Foren-Schatz
  • Meister Feuerholznachleger
  • ******
    • Beiträge: 9976
  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Darf ich mal dazwischen fragen, was die Definition von Fehler-verzeihend ist?
Welchere Fehler ist gemeint? Ablass?

Und wo ist euer Ansicht nach der Unterschied wenn ich mit kurzen/langen Setup den besagten Fehler mache? 1cm daneben? 50 cm?
genau das....und wie weit der Fehler dann daneben geht, liegt ja sehr an jedem Schützen.
Auf jeden Fall mit einem kurzen knacken Bogen um einiges mehr.... ;)
Ein kurzer Bogen verlangt sehr viel mehr Gleichmaßigkeit und sauberen Ablass wie ein längerer Bogen.
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

58"Spätzchen TD v.Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLB